Hochwasser in Deutschland Hilfskonvoi mit 150 Helfern aus Bonn gestartet

BONN · "Das ist schon fast eine Jahrtausendflut", erklärt Axel Müller-Storp im Telefonat mit dem GA. Der Beauftragte des Technischen Hilfswerks der Ortsgruppe Bonn kämpft seit Sonntag zusammen mit 13 weiteren Bonner THWlern in Magdeburg gegen die Fluten. Nachts hatten sie sich auf den Weg gemacht, und kaum angekommen, sei es auch schon losgegangen, schildert er.

 Mit Sandsäcken gegen die Fluten: Die Helfer vom THW Bonn sind seit Samstag im Hochwassergebiet im Einsatz.

Mit Sandsäcken gegen die Fluten: Die Helfer vom THW Bonn sind seit Samstag im Hochwassergebiet im Einsatz.

Foto: THW-Ortsverband Bonn

Mit Erfolg sicherte die Truppe zusammen mit zahlreichen weiteren Helfern, darunter auch sieben Männer von der Bonner DRK-Wasserwacht, einen Deich rund um ein bedrohtes Umspannwerk, das nicht nur die halbe Stadt mit Strom versorgt, sondern auch die Pumpen, die das Kanalnetz freihalten. Ein anderer Deich aber sei nicht zu halten gewesen, sagt Müller-Storp. Und schweigt einen Moment, bevor er erklärt: "Das sind schon andere Dimensionen als beim Hochwasser 2002." Auch damals war er für das THW im Einsatz.

Gestern Mittag ging es für ihn und seine Kollegen ins nächste Krisengebiet nach Stendal, und dorthin machte sich gestern im Morgengrauen auch ein Konvoi mit 40 Fahrzeugen und 151 Helfern von Feuerwehren, Johannitern und Maltesern aus Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis auf.

[kein Linktext vorhanden]Am Sonntagabend hatte, so teilte die Stadt gestern mit, "das Ministerium für Inneres und Kommunales" alle Feuerwehrbereitschaften des Regierungsbezirks Köln in Alarmbereitschaft versetzt, auch die Bonner Feuerwehr. Und um sechs Uhr in der Früh rückten die Einsatzkräfte der Region geschlossen in die vom Hochwasser betroffene Hansestadt Stendal in Sachsen-Anhalt aus.

Welche Aufgaben die Helfer dort erwartet, konnte auch der Leiter dieser Einsatzeinheit, Bonns Feuerwehrchef Jochen Stein, nicht sagen: "Von der Sicherung der Deichanlagen bis zur Evakuierung von ganzen Ortsteilen sind alle Einsatzmöglichkeiten denkbar", erklärte er vor der Abreise.

Der Bonner THW-Mann Axel Müller-Storp und seine Truppe war nach dem Mittag bereits in Stendal im Einsatz, wie er auf Anfrage des GA mitteilte: "Wir bemühen uns auch hier, den Deich zu sichern und die bereits entstandenen Lücken zu schließen", erklärte er. Zusammen mit Soldaten der Bundeswehr kämpfe man hier gegen die Fluten. Die Zusammenarbeit mit allen Helfern funktioniere sehr gut, sagt er. Jeder sei spezialisiert, alle arbeiteten Hand in Hand.

Wie er berichtet, sind die Deiche so aufgeweicht, dass die Alarmstufe seiner Einschätzung nach auch in den nächsten Tagen noch aufrechterhalten bleibt: "Auch wenn der Pegel wohl heute den Scheitelpunkt erreicht."

[kein Linktext vorhanden]Beeindruckt ist Müller-Storp nicht nur von der Hilfsbereitschaft der Menschen vor Ort, die mit Eifer dabei seien, die Einsatzkräfte zu verpflegen. Sondern vor allem berührt ihn, wie er sagt, dass die Menschen trotz ihrer Sorgen auch an die Helfer denken: "Die Menschen sind uns so dankbar." Überall seien Transparente zu sehen, auf die Herzen gemalt seien und Sätze stünden wie: "Dank den Helfern."

Um 15.50 Uhr kam der Konvoi aus Bonn und der Region an seinem Bestimmungsort in Rathenow im Kreis Stendal an, wie Bonns Feuerwehrsprecher Martin Haselbauer auf GA-Anfrage sagte. Und schon eine halbe Stunde später waren die 59 Wehrleute aus Bonn und ihre Kollegen in vollem Einsatz mit der Deichsicherung beschäftigt.

Unabhängig von diesem Konvoi hatten sich am Morgen auch weitere THW-Leute auf den Weg nach Sachsen-Anhalt gemacht, darunter auch sieben Helfer aus Beuel von der Fachgruppe Elektroversorgung. Sie haben ein großes Aggregat im Gepäck, um im Bedarfsfall die Stromversorgung zu gewährleisten, wie THW-Sprecherin Annika Nitschke erklärte. Mit ihnen sind nun insgesamt 18 THWler aus Beuel im Kampf gegen das Hochwasser im Einsatz.

[kein Linktext vorhanden]Helfen will auch die Bonner Ehrengarde. Wie die Karnevalisten mitteilen, startet das Cadettencorps eine Spendenaktion für die Opfer der Flutkatastrophe und will am Samstag in der City Bratwürste gegen Spenden für die Opfer verkaufen. Die Stadt muss die Aktion nur noch genehmigen. Dann ist vielleicht auch THW-Mann Axel Müller-Storp wieder zurück in Bonn. Er ging gestern davon aus, dass sein Einsatz noch die ganze Woche dauert.

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