Einen Henkel haben sie alle: Mitnehmen erlaubt

Die Tassen der Glühweinbuden auf dem Bonner Weihnachtsmarkt sind heiß begehrt. Stände, die immer dasselbe Motiv auf ihrer Tasse haben, brauchen sich nicht über besonders viel Schwund zu beklagen.

 Welche ist die schönste? Den Stiefel (links) gibt's bei den Markmanns, den Schneemann (Mitte) an der Feuerzangenbowle vor SinnLeffers, die grüne Tasse daneben am Bottlerplatz. Ausverkauft ist die türkisfarbene Tasse (oben), die der "Engel-Treff" angeboten hatte.

Welche ist die schönste? Den Stiefel (links) gibt's bei den Markmanns, den Schneemann (Mitte) an der Feuerzangenbowle vor SinnLeffers, die grüne Tasse daneben am Bottlerplatz. Ausverkauft ist die türkisfarbene Tasse (oben), die der "Engel-Treff" angeboten hatte.

Foto: Barbara Frommann

Bonn. Einen Henkel haben sie alle. Aber sonst sind die Tassen, in denen auf dem Bonner Weihnachtsmarkt der Glühwein ausgeschenkt wird, von ganz unterschiedlicher Art. Und nicht alle sind gleich beliebt bei den Glühweintrinkern.

Stände, die immer dasselbe Motiv auf ihrer Tasse haben, brauchen sich nicht über besonders viel Schwund zu beklagen. "Bei uns im Zelt vor dem Midi sind vielleicht 200 von 1 500 Tassen weg", sagt Manfred Harbecke.

Auch beim Glühweintreff von Otto Barth (die mit dem Elch) und der Feuerzangenbowle vor SinnLeffers geht die Standardtasse nicht unbedingt weg wie warme Semmeln, außer vielleicht bei Touristen aus England, Holland oder China. "Aber", sagt Marie-Luise Schmitz von der Feuerzangenbowle, "vor allem unsere weiße Schneemanntasse nehmen die Kunden gerne mit."

Meinung Lesen Sie dazu auch die Glosse " Den Becher klaut keiner"Das ist natürlich kein Diebstahl, schließlich haben die Besucher Pfand für die Becher bezahlt (meist 2,50 Euro). Damit ist die Mitnahme gestattet, ja sogar erwünscht, sagt Peter Barth: An seinem Glühwein-Karussell plant man schon beim Einkauf damit, dass die Jahrestassen mitgenommen werden. "500 von 1 000 sind schon weg", schätzt er. Das reliefartige Äußere hat es den Kunden angetan.

Überhaupt sind die Keramikgefäße mit dem Aufdruck der Jahreszahl im Gegensatz zu den Standardtassen der Renner. Ganz besonders beim Engel-Treff auf dem Friedensplatz, wo die Trinkgefäße wie auch die ganze Glühwein-Pyramide in Türkis gehalten sind. "Es ist noch nie eine Tasse so gut gelaufen wie die in diesem Jahr", freut sich Wirtin Claudia Kipp. Von der limitierten Auflage ist inzwischen nichts mehr übrig, die türkisen Tassen sind komplett ausverkauft.

Mittlerweile schenkt der Stand wieder in den Dekortassen aus den Vorjahren den Glühwein aus. "Aber selbst die nehmen die Leute mit", so Kipp. Auch am Bottlerplatz vor dem Alten Stadthaus gehen die Tassen gut weg. 700 mögen inzwischen fehlen, glaubt Claudia Wolter und sagt: "Ich packe jeden Tag mindestens einen neuen Karton mit Tassen aus." Die meisten unterschiedlichen Tassen sind unzweifelhaft bei den beiden Ausschankbetrieben der Brüder Markmann im Umlauf.

Sieben unterschiedliche Motive gibt es an der Glühweinpyramide am Münster, mit Dekor und ohne, sogar kleine "Stiefel" sind dabei. In der Markmann-Almhütte nebenan hat man sogar Tassen mit elf Motiven. "Wie viele davon mitgenommen werden, ist ganz unterschiedlich", sagt Hubert Markmann. "Mal sind es nur 20 am Tag, dann wieder 150 bis 200."

Auch bei der Bönnsch-Almütte am Friedensplatz gibt es es beim Nachschub keine Probleme. "Von unseren 1 400 Tassen gehen rund 1 000 in den vier Wochen weg", sagt Harald Voit und beruhigt: "Wir haben noch genügend in Reserve, wenn es am Stand einmal knapp werden sollte."

An anderen Buden wird erst am Ende abgerechnet, so etwa beim Glühweintreff vor dem Kaufhof, der schon seit 38 Jahren dort steht. "Es gehen auch viele Tassen kaputt", sagt Monika Neuen-Barth. "Letztens erst ist einer mit einem ganzen Tablett Tassen hingefallen." Ihr Stand sei immer bei den traditionellen Tassen geblieben, und man habe 500 Stück in Vorrat: "Wir merken erst am letzten Tag, wie viel Schwund es gab." Und dann fällt ihr etwas sehr Seltsames ein: "Am 23. Dezember kommen immer sehr viele Tassen zurück, die die Leute vorher mit nach Hause genommen hatten."

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