UN-Campus Bundesregierung übergibt Altes Abgeordnetenhaus an die Vereinten Nationen

BONN · Natürlich war die knappe Entscheidung gegen Bonn als Sitz des Green Climate Funds ein Thema beim Empfang am Mittwoch im Alten Abgeordnetenhaus. Aber es klang keineswegs Resignation bei den Festrednern heraus, auch nicht in den verschiedenen Runden im Anschluss an die feierliche Schlüsselübergabe vor etwa 250 Gästen aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung. Seit Mittwoch ist das von Grund auf sanierte ehemalige Abgeordnetenhaus Sitz des UN-Klimasekretariats.

Gemeinsam überreichten der Staatsminister im Auswärtigen Amt, Michael Georg Link, der Staatssekretär des Bundesumweltministeriums, Jürgen Becker, der Staatssekretär des Bundesverkehrsministeriums, Rainer Bomba, sowie Rita Ruoff-Breuer, Präsidentin des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung, und Jürgen Gehb von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIma), symbolisch den Schlüssel an die Vereinten Nationen (UN).

"Damit ist ein bedeutender Schritt hin zu einem einheitlichen UN-Campus in Bonn getan", sagte Flavia Pansieri. Vielleicht war es gestern ihr letzter großer öffentlicher Auftritt. Denn die Chefin der Freiwilligenorganisation der Vereinten Nationen (UNV) und Exekutivkoordinatorin wird Ende des Jahres in den Ruhestand gehen. Im Juni wurde Pansieri bereits offiziell im Genfer "Palais des Nations" verabschiedet. In Bonn, so war gestern zu hören, soll sie sich ins Goldene Buch der Stadt eintragen.

Pansieri hegte große Hoffnung, "dass die magische Zahl von 1000" UN-Mitarbeitern in Bonn bald geknackt sein werde. Derzeit arbeiten in den 18 UN-Organisationen in der Bundesstadt etwas mehr als 900 Personen.

Eine gewohnt launige Rede hielt die Chefin des Sekretariats der Klimarahmenkonvention (UNFCCC), Exekutivsekretärin Christiana Figueres: Ihre 275 Kollegen dürften erst in das neue Gebäude einziehen, wenn sie alle akzentfrei "Altes Abgeordnetenhochhaus" aussprechen könnten, sagte sie. In der Tat wird sich der eigentliche Umzug der UN-Mitarbeiter verzögern. Auch wenn gestern offizielle Schlüsselübergabe war, so sind die Bauarbeiten längst nicht abgeschlossen. Welche Gewerke noch fehlen, wollte das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung gestern nicht sagen.

Dennoch dürfen die neuen Nutzer stolz auf ihr Haus sein: Wie es sich für das Bürohaus des Klimaschutzsekretariats gehört, erfüllt der Bau alle modernen energetischen Anforderungen. Hochwertige Dämmung und Fenster sorgen dafür, dass mehr als 60 Prozent der sonst für solch ein Haus nötigen Energie eingespart werden kann.

Ein angenehmes Klima wird durch Be- und Entlüftungsanlagen sowie die Nutzung des Rhein-Uferfiltrats für Kühlung und Erwärmung geschaffen. Strom erzeugt eine Photovoltaikanlage auf dem Dach.

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