20-Jährige wegen Betrugs verurteilt 44 Kunden gingen leer aus

BONN · Innerhalb von nur zwei Monaten hat eine heute 20-jährige Frau im vergangenen Jahr einen Schaden von etwa 16.000 Euro verursacht. Im Internet hatte sie Waren wie Fernseher, hochwertige Mobiltelefone und Gutscheine versteigert, die sie gar nicht hatte.

Am Montag wurde die Angeklagte, die nicht vorbestraft ist, vom Bonner Jugendschöffengericht wegen gewerbsmäßigen Betruges verurteilt. Die genaue Höhe der Strafe wurde noch nicht festgelegt.

Schon mit 17 Jahren war die Frau zu Hause aus- und mit einem älteren Freund zusammengezogen. Nach der Trennung hatte sie alleine versucht, durch Internetversteigerungen Geld zu verdienen. Doch "das war von Anfang an so ausgerichtet, dass es nicht klappen konnte", so der Vorsitzende Richter, der von einer Art Schneeballsystem sprach.

Mit dem eingenommenen Geld hatte die geständige 20-Jährige nach eigenen Angaben ihr Leben finanziert, alte Schulden bezahlt und nur teilweise versucht, die Ware für ihre Kunden zu besorgen. Doch von ihren 150 Kunden sind laut Urteil "44 auf der Strecke geblieben".

Heute hat die junge Frau bereits mehr als 20 000 Euro Schulden angesammelt. "Das kennen wir eigentlich von Gestrandeten, die 20 Jahre älter sind", so ihr Verteidiger.

Das Gericht kam zu dem Schluss, dass der jungen Angeklagten die Chance gegeben werden soll, sich in den kommenden zwei Jahren zu bewähren. Daher wurde noch keine konkrete Strafhöhe bestimmt. Sollte die 20-Jährige rückfällig werden oder ihre Auflagen nicht erfüllen, droht ihr laut dem Vorsitzenden eine Freiheitsstrafe nicht unter einem Jahr.

Die verurteilte Betrügerin muss nun laut dem Vorsitzenden "ihre Naivität über Bord werfen und anfangen, wie ein Erwachsener zu denken".

Ihr wurde unter anderem auferlegt, zur Schuldnerberatung zu gehen - was sie bis heute noch nicht von alleine geschafft hatte. Zudem wird der 20-Jährigen für die Dauer eines halben Jahres ein Betreuungshelfer an die Seite gestellt. Der Richter warnte die junge Frau: "Wenn Sie das nicht machen, enden Sie bei der Arge oder immer wieder hier auf der Anklagebank."

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