Unglück am Dom Kölner Polizei bestätigt Suizid

Köln · Gegen 10 Uhr am Montagmorgen war ein junger Mann vom Südturm des Kölner Doms gefallen. Viele Besucher des Roncalliplatzes am Fuße der Kathedrale wurden Zeugen des dramatischen Vorfalls. Die Polizei bestätigte nun seinen Freitod.

Zunächst waren viele Beobachter wohl von einem Unfall ausgegangen, als gegen 10 Uhr am Montagmorgen ein Mensch aus über 100 Metern Höhe vom Südturm des Kölner Doms fiel. Die alarmierten Rettungskräfte konnten nichts mehr für den 21-Jährigen tun. Schnell verbreitete sich die Nachricht von einem Freitod.

Nach Beobachtungen von Bauarbeitern auf dem Roncalliplatz soll er von der Besucherplattform mit einer Leiter bis an die Domspitze geklettert sein. Das berichtete der Domprobst Norbert Feldhoff der katholischen Nachrichten-Agentur (kna).

Nun untersucht die Kölner Polizei den gesamten Vorgang. Am Dienstagmorgen dementiert die Behörde auf Nachfrage des General-Anzeigers Gerüchte vom Montagabend, nachdem es sich auch um einen tragischen Unfall gehandelt haben könnte. Ein Sprecher betonte, es handele sich zweifellos um einen Freitod.

Die Gerüchte waren aufgekommen, weil im Oktober 2013 russische Fotografen von der Domspitze aus Fotos geschossen hatten und damit für Aufregung, aber auch für Bewunderung gesorgt hatten.

Die Spekulationen, der junge Mann habe es den Fotografen von damals nachahmen wollen, konnten die Ermittlungen jedoch nicht bestätigen. So fanden die Beamten keine Hinweise auf eine Kamera oder ähnliches Equipment.

Im Domkapitel ist man unterdessen ratlos, wie das Todesopfer auf die Spitze des Südturms gelangen konnte. Rund um die Besucherplattform, von der er weiter in die Höhe gelangte, ist ein Zaun angebracht, der laut Feldhoff nicht überklettert werden könne. Dennoch gelang es dem 21-Jährigen wohl, die Aussichtsplattform zu verlassen. Laut Polizei hatten ihn Zeugen in Nähe des Blitzableiters beobachtet - dieser ist in über 150 Meter Höhe angebracht.

In den 70er-Jahren hatte es gleich drei Suizide am Kölner Dom gegeben, anschließend reagierte die damalige Verwaltung und ließ hohe Gitter rund um die Aussichtsplattform in 100 Metern Höhe erreichten. Das Unglück vom Montag ist das erste seit der Errichtung dieser Sicherheitsmaßnahme.

Der Roncalliplatz wurde bis 12 Uhr gesperrt, alle Besucher mussten die beiden Türme der berühmten Kathedrale verlassen.

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