GA-Sprechstunde Mit Hunden in den Süden

Tierärzte geben Tipps für unsere Leser. Diesmal informiert Dr. Sonja Decker aus Bonn Hundebesitzer darüber, worauf sie achten sollten, wenn sie ihr Tier mit in den Urlaub nehmen wollen. Nicht jede Reise ist für das Tier geeignet.

 Tierärztin Dr. Sonja Decker.

Tierärztin Dr. Sonja Decker.

Bald startet die Reisezeit. Oft wollen Hundebesitzer ihre Tiere unbedingt mitnehmen. Nicht immer ist das ratsam. In allen Regionen mit mediterranem Klima (wie in Italien, Frankreich, Griechenland, Spanien oder Portugal) können sich unsere Hunde mit Krankheiten infizieren, die in Deutschland nicht vorkommen. Aber auch in anderen gemäßigten Klimazonen, wie zum Beispiel Ungarn, ist dies der Fall. Die meisten dieser Krankheiten sind Infektionen mit Parasiten, die von Mücken, Sandfliegen oder Zecken übertragen werden.

Die Krankheitserscheinungen können sehr unterschiedlich sein, und es vergehen zum Teil Jahre zwischen der Infektion und den ersten Anzeichen. Viele dieser Erkrankungen können ohne Therapie tödlich verlaufen.

Es ist also wichtig, nach der Rückkehr aus dem Urlaub oder bei der Übernahme eines Hundes aus gefährdeten Gebieten, die häufigsten der möglichen Reisekrankheiten auszuschließen. Dies ist durch eine einfache Blutuntersuchung möglich.

Zu den häufigsten Reisekrankheiten zählen die Leishmaniose, Babesiose, Ehrlichiose und Dirofilariose. Erste Anzeichen können Schwäche, Abmagerung, schütteres Haarkleid, Fieberschübe, Nasenbluten, Lymphknotenvergrößerung, Leber- und Milzvergrößerung und/oder Durchfall sein. Auch schuppige Hautveränderungen mit Haarverlust und ohne Juckreiz sind häufig. Typische betroffene Stellen sind der Nasenrücken, Ohrspitzen und um die Augen sowie das Krallenbett. Auch Entzündungen der Nieren und der Gelenke können auftreten.

Wer sein Tier schützen möchte, sollte es gar nicht erst in die sogenannten Risikoländer mitnehmen. Denn einen absoluten Schutz gegen diese Krankheiten gibt es nicht. Wer den Hund dennoch mitnehmen möchte, sollten ihn vor den Überträgern (Zecken, Mücken, Sandfliegen) schützen. Zum Beispiel mit speziell wirksamen Halsbändern, SpotOn-Präparaten oder auch Tabletten. Gegen die Leishmaniose steht auch ein Impfstoff zur Verfügung. Außerdem sollte der Aufenthalt im Freien bei Dämmerung (Hauptflugzeit der Sandmücke) vermieden werden.

Info: Jede Woche geben Tierärzte aus Bonn und der Region hier Rat zu Themen rund um das Tier. Diesmal die Kleintierpraxis, Dr. Sonja Decker, www.tierarzt-puetzchen.de, Am Weidenbach 42, in Bonn.

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