Grasmilben im Herbst

Katzen- und Hundehalter sind in diesen Wochen verzweifelt: Ihre Tiere kratzen sich ununterbrochen, zum Teil wund, obwohl sie einen Zecken- und Flohschutz haben. Schuld daran sind sehr oft Grasmilben, die seit Anfang des Sommers und noch bis zum ersten Frost den Tieren zu schaffen machen, sagt Tierärztin Dr. Jasmin Riemel aus Bonn.

 Es juckt und kratzt: Dann sollten Halter ihren Hund auf Grasmilben untersuchen. Bei genauem Hinschauen sind sie als orange-gelbe Punkte erkennbar.

Es juckt und kratzt: Dann sollten Halter ihren Hund auf Grasmilben untersuchen. Bei genauem Hinschauen sind sie als orange-gelbe Punkte erkennbar.

Foto: picture alliance / dpa-tmn

Vorzugsweise in der trocken-warmem Jahreszeit von Juni bis Oktober werden in der Tierarztpraxis Patienten mit starkem Juckreiz vorgestellt. Oft ist dieser auf die Herbstmilbe (Neotrombicula autumnalis), auch Erntemilbe genannt, zurückzuführen. Die an sich ungefährliche Milbe lebt nur in ihrer Larvenform parasitisch und befällt Hunde, Katzen, Mäuse, einige andere Kleinsäuger sowie den Menschen, bei dem sie das Krankheitsbild der Erntekrätze hervorruft.

Eine Übertragung von Tier zu Tier oder von Tier zu Mensch ist nicht möglich. Die Larven warten in hohen Gräsern auf ihre Wirte, die sie beim Vorbeistreifen mitnehmen. Die Larve ritzt die oberste Hautschicht des Tieres an und ernährt sich von den Zellsäften des Wirtes. Dann lässt sie sich zu Boden fallen.

Bei Hund und Katze ist ein Befall mit den bis zu 0,3 mm großen Larven oft mit bloßem Auge als orange-rote Punkte zu erkennen. Vor allem Stellen mit dünner Haut, sowie Körperteile, die mit dem Boden in Berührung kommen (Pfoten, Kopf, Ohrmuscheln, Brust) sind betroffen.

Ob im eigenen Garten Herbstgrasmilben vorkommen, kann man mit einem weißen Blatt Papier oder Teller überprüfen. Einfach an einem sonnigen Tag aufs Gras legen, die Larven werden angelockt und sind als rot-orange Punkte erkennbar.

Herbstgrasmilben verursachen lediglich lokale Hautreizungen und Juckreiz, nach heutigem Kenntnisstand übertragen sie keine weiteren Krankheiten. Durch Kratzen und Belecken der Haut können allerdings offene Wunden entstehen, die sich infizieren können.

Prophylaktische Maßnahmen sind vor allem das Vermeiden von Spaziergängen in Wiesen und hohem Gras sowie regelmäßiges Mähen. Derzeit gibt es kein zugelassenes Zecken- oder Milbenmittel, das auch zur Behandlung oder Vorbeugung gegen Grasmilben vorgesehen ist. Beim Hund können alternativ pyrethroidhaltige Präparate angewendet werden. In einigen Fällen wirken sich Präparate für Floh- und Zeckenschutz auch bei der Katze positiv auf einen Herbstgrasmilbenbefall aus.

Bei festgestelltem Befall sollten die Larven mit Wasser oder speziellen Shampoos beseitigt werden. Bei sehr starkem Juckreiz kann der Tierarzt mit Medikamenten für Linderung sorgen.

Info: Tierärzte aus Bonn und der Region geben hier Rat. Diesmal die Praxis Dr. Jasmin Riemel; www.tierarzt-riemel-bonn.de Hauptstraße 76, Bonn.

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