Weniger Impfungen, mehr Fälle Verbände warnen vor Masern

Berlin · In Deutschland lassen sich immer weniger Menschen gegen Masern impfen - obwohl immer mehr Fälle auftauchen. Nun warnen Verbände vor der Erkrankung, die vor allem bei Babys gefürchtet ist.

Gegen Masern haben sich im vergangenen Jahr in Deutschland wieder weniger Menschen impfen lassen. Es seien 1,9 Millionen Impfdosen von Apotheken an Ärzte abgegeben worden, teilte die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) am Montag mit. Das sei ein Minus von 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, hieß es unter Berufung auf Berechnungen des Deutschen Arzneiprüfungsinstituts. 2015 war der Absatz nach einem großen Masernausbruch in Berlin laut Angaben auf 2,3 Millionen Impfdosen angewachsen - damals ein Zuwachs um 46 Prozent im Vergleich zu 2014.

„Der Masernausbruch vor zwei Jahren hatte offenbar nur eine kurzfristige positive Wirkung auf die Impfbereitschaft“, erklärte ABDA-Vizepräsident Mathias Arnold. „Ziel muss es jedoch sein, eine dauerhaft hohe Impfquote in allen Altersgruppen zu erreichen.“ Wer sich impfen lasse, schütze nicht nur sich selbst, sondern auch seine Familie und die gesamte Bevölkerung.

Auch pädiatrische Verbände unter dem Dach der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendmedizin (DAKJ) warnten zu Beginn der Europäischen Impfwoche am Montag angesichts gestiegener Fallzahlen vor der hochansteckenden Krankheit. Von mehr als 450 bislang beim Robert Koch-Institut gemeldeten Fällen entfielen mehr als 50 auf Säuglinge, hieß es.

Bei Babys ist die Erkrankung besonders gefürchtet, weil es als seltene Spätfolge zu einer chronischen, tödlichen Maserngehirnentzündung kommen kann. Insbesondere beklagen die Fachleute, dass Impfgegner etwa im Internet versuchten, die Impfung mit falschen Angaben in Misskredit zu bringen.

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