Wissenschaftler in Mainz Forscher: Fluglärm ist schädlich für Blutgefäße

Mainz · Wissenschaftler in Mainz haben einen Durchbruch in der Lärmforschung erziehlt: Bei einer Studie konnten sie die Schädigung von Blutgefäßen durch Fluglärm nachweisen.

Mainzer Wissenschaftler haben nach eigenen Angaben erstmals im Detail nachgewiesen, wie Fluglärm die Blutgefäße schädigt. Für eine Studie beschallten die Forscher Mäuse bis zu vier Tage mit dem an- und abschwellenden Lärm von Flugzeugen. Bereits nach einer Nacht konnten sie stark veränderte Gefäßfunktionen belegen. „Wir glauben, dass diese Studie wirklich einen Durchbruch in der Lärmforschung darstellt“, sagte der Medizin-Professor Thomas Münzel, einer der Initiatoren des Forschungsprojekts, am Freitag in Mainz. Die Ergebnisse wurden im „European Heart Journal“ veröffentlicht.

Die schädlichen Auswirkungen von Fluglärm auf das Herz-Kreislauf-System sind mehrfach in Studien belegt worden. Das Mainzer Forscherteam konnte nun mit dem „Mausmodell“ aber genau die chemischen Prozesse analysieren, die zur Schädigung der Blutgefäße durch Stresshormone führen. Eine an dem Projekt beteiligte Arbeitsgruppe vom Institut für Molekulare Genetik der Universität Mainz konnte außerdem aufzeigen, dass Lärmeinfluss die Aktivitäten einer Vielzahl von Genen verändert. Dies habe Folgen für die Blutgefäßstruktur, den Spannungszustand der Gefäße und den Zelltod, sagte der Biologe Erwin Schmidt.

Münzels Worten zufolge könnten die Forschungsergebnisse dabei helfen, solchen Gesundheitsschäden medizinisch vorzubeugen. „Fluglärm macht Bluthochdruck, Herzinfarkt, Herzschwäche und Schlaganfall“, sagte er. Die Menschen in der Umgebung von Flughäfen bräuchten Lärmobergrenzen, echte Nachtflugverbote und eine Begrenzung der Flugbewegungen. Dass die Mainzer Universitätsklinik seit Jahren direkt unter der Anflugroute des Frankfurter Flughafens liege, sei vor diesem Hintergrund nicht hinnehmbar.

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