Bundesvorsitzende der SPD zu Gast Andrea Nahles diskutiert mit jungen Erwachsenen in Sinzig

SINZIG · In der Janusz-Korczak-Schule in Sinzig berichteten Absolventen eines Freiwilligen Sozialen Jahres aus ihrer Arbeit. Ihre Zuhörerin war die Bundesvorsitzende der SPD, Andrea Nahles.

 Sinzig Janusz Korczak Schul Andrea Nahles

Sinzig Janusz Korczak Schul Andrea Nahles

Foto: Martin Gausmann

„Alle sagen, das geht nicht. Dann kam einer, der wusste das nicht – und hat es einfach gemacht.“ – So steht es auf einem Schild im Lehrerzimmer der Janusz-Korczak-Schule in Sinzig geschrieben. Ähnlich wird es vielleicht auch gewesen sein, als man die Bundesvorsitzende der SPD, Andrea Nahles, einlud. Am Freitag stand sie vor der Schultüre.

Gekommen war die ehemalige SPD-Generalsekretärin und Bundesarbeitsministerin, um sich über Freiwilligendienste zu informieren. In der Sinziger Förderschule konnte sie sich mit gleich drei jungen Menschen unterhalten, die dort ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) absolvieren. Durch die Freiwilligen werden in vielen soziale Einrichtungen die Fachkräfte unterstützt, sodass zusätzliche Angebote möglich sind. Wie in Sinzig.

105 Schüler gehen dort zur Schule, unterrichtet werden sie von 15 Lehrern, die von FSJlern unterstützt werden. „Die jungen Menschen machen wertvolle, persönliche Erfahrungen und gewinnen neue Perspektiven für ihr Leben und ihre berufliche Perspektive“, so Lukas Nübling, Sprecher der Freiwilligendienste Rheinland-Pfalz. „Ich interessiere mich für ihre Arbeit“, sagte die SPD-Bundesvorsitzende mit Wohnsitz in Weiler bei Mendig an die jungen Erwachsenen gewandt und machte sich eifrig Notizen.

Anstrengend seien die ersten Wochen gewesen, berichtete eine FSJlerin. Zunächst habe sie sich nicht vorstellen können, die ihr für ein Jahr übertragene Aufgabe irgendwann zum Beruf zu machen. Im Gegenteil: „Ich habe mir klar gesagt, dass ich das auf keinen Fall mein Leben lang machen will.“ Doch es kam anders. Inzwischen studiert die junge Dame auf Lehramt, nachdem sie an der Sinziger Förderschule mit Pausenaufsicht, Unterrichtsvorbereitung und -durchführung zunehmend besser zurechtkam. „Heute weiß ich: Ich kann etwas bewegen“, meinte die junge Frau.

Nicht einverstanden mit Vergütung

Ihr männlicher Kollegen hat sich inzwischen auch dazu entschlossen, den Lehrerberuf zu ergreifen. Allerdings will er nicht an eine Grundschule. Nahles: „Das ist besonders schade. Es gibt leider kaum Männer an den Grundschulen.“ Gerne sähe es die frühere Arbeitsministerin, wenn sich das Geschlechterverhältnis dort ändern würde.

Nicht einverstanden waren die jungen Leute mit der Vergütung, die im Rahmen eines Freiwilligen Sozialen Jahres gezahlt werden. „Für die Aufgabenstellung und Verantwortung ist das zu wenig“, meinte eine Absolventin. Maximal sind es rund 400 Euro, die als Taschengeld monatlich für den Freiwilligendienst gezahlt werden, in der Regel ist es deutlich weniger. „Ich guck mir das mal an mit der Bezahlung“, sagte Nahles und ließ ihren Stift wieder über den Notizblock sausen. Apropos Vergütung: Vor allem bei den Auszubildenden gebe es da viel zu große Unterschiede.

Ansonsten war die Bundesvorsitzende mit ihrem Besuch an der Sinziger Janusz-Korczak-Förderschule sehr zufrieden: „Ich nehme einen sehr guten Eindruck mit.“

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