Wetter in Nordrhein-Westfalen 51-Jährige wird bei Unwettern von Baum erschlagen

Bonn · Schwere Unwetter sind am Mittwoch über Teile Bonns und den Rhein-Sieg-Kreis gezogen. In Dortmund wurde eine Frau von einem Baum erschlagen. Auch am Donnerstag gibt es zunächst keine Entwarnung.

 Umgestürzter Baum in Dortmund.

Umgestürzter Baum in Dortmund.

Foto: René Werner

Auch am Donnerstag warnt der Deutsche Wetterdienst weiterhin vor Unwettern mit Starkregen, Hagel und Sturmböen. Am Vormittag kommt es immer wieder zu schauerartigen Regenfällen, die sich nach Nordosten ausbreiten. Zeitweise können auch noch Gewitter mit Starkregen auftreten. Bis zum Nachmittag werden weitere Gewitter erwartet. Ab dann soll die Gewittergefahr aber abnehmen. Die kommende Nacht soll weitgehend trocken bleiben. Von Westen her kommt am Mittag ein Tief, welches sich über NRW ausbreitet und kühlere Meeresluft mit sich bringt.

Am Mittwochnachmittag zogen bereits Unwetter über Bonn und die Region. Vor allem Köln wurde schwer getroffen. Auf den Bahnstrecken rund um Bonn kam es zu Behinderungen. Wie die Deutsche Bahn mitteilte, kam es auf den Strecken zwischen Brühl und Sechtem sowie auf der gesamten Strecke zwischen Bonn und Koblenz zu Behinderungen und Teilausfällen. Schon seit dem Morgen kam es auf den Bahnstrecken in NRW zudem zu erheblichen Behinderungen aufgrund einer Stellwerksstörung.

Zu mehreren Einsätzen musste auch die Bornheimer Feuerwehr bis zum frühen Mittwochabend unwetterbedingt ausrücken. Wie Feuerwehrchef Wolfgang Breuer sagte, sei ein hölzerner Strommast in Hersel umgefallen sowie Bäume in Bornheim, Merten und Sechtem auf Straßen gestürzt. Unfälle habe es dadurch aber nicht gegeben.

Unwetter in NRW und Niedersachsen
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„Von 19 Kommunen im Kreis haben vier den Schlag abbekommen“, hieß es am Mittwochabend aus der Rettungsleitstelle der Feuerwehr Rhein-Sieg. Starkregen und Böen des Unwetters von Mittwochnachmittag hinterließen vor allem in Niederkassel, Lohmar, Hennef und im linksrheinischen Bornheim Spuren. Rund 100 Mal rückte die Feuerwehr aus. Zumeist riefen Bürger an, weil Wasser in die Keller gelaufen war. Manchmal handelte es sich dabei auch nur um Wasserstände von wenigen Zentimetern Höhe. Menschen kamen nirgends zu Schaden. In Hennef-Hossenberg, Warth, Hennef-Stadt und Dondorf war die Feuerwehr bis gegen 20 Uhr im Einsatz, um Äste und Bäume von Straßen und Wegen zu räumen. Zu unwetterbedingten Unfällen kam es nicht.

U-Bahn-Station überflutet

Wegen eines Gewitters über dem Flughafen Köln/Bonn kam es am Mittwochnachmittag nach Angaben des Airports zu Beeinträchtigungen des Flugbetriebs. Die Abfertigung startender und landender Flugzeuge musste für 90 Minuten unterbrochen werden. Gegen 17 Uhr wurde der Betrieb wieder aufgenommen.

Allein in Köln wurde die Feuerwehr zu mehr als 1000 unwetterbedingten Einsätzen gerufen. Insgesamt rückte die die Feuerwehr von Mittwochmorgen sechs Uhr bis heute morgen mehr als 1400 Mal aus. Mehr als 430 Einsatzkräfte waren zu der Zeit tätig. Viele Unterführungen und ganze Straßenzüge stünden unter Wasser, sagte ein Sprecher. Die U-Bahn-Station Parkgürtel lief voll Wasser. Im Kölner Hauptbahnhof lief Wasser in Teile der Bahnhofshalle. Ursache war nach Angaben einer Bahnsprecherin ein verstopfter Abfluss. Außerdem entstand ein Wasserschaden auf dem Gelände der Universität. Unterbrochen werden musste auch die Rheinkirmes in Düsseldorf.

In Dortmund musste die Feuerwehr zwei Dutzend Mal zu vollgelaufenen Kellern und umstürzten Bäumen ausrücken. Eine 51 Jahre alte Frau wurde in Dortmund unter einem umgestürzten Baum eingeklemmt und so schwer verletzt, dass sie wenige Stunden später in einem Krankenhaus starb.

Die 51-Jährige in Dortmund hielt sich nach Polizeiangaben mit Nachbarn in einem Garten auf, als sie von dem Baum getroffen und eingeklemmt wurde. Angehörige zogen die Schwerverletzte unter dem Baum hervor, Rettungskräfte brachten sie ins Krankenhaus - doch dort erlag sie ihren Verletzungen.

In Mönchengladbach wurde ein Radfahrer von einem abbrechenden Baum schwer verletzt. Die Gewitterfront zog in nordöstlicher Richtung über Nordrhein-Westfalen. Auch die Nacht hindurch müsse mit Sturmböen und Starkregen von 40 Litern pro Quadratmeter gerechnet werden, sagte ein Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes in Essen.

In Hessen, Niedersachsen, Hamburg und Schleswig-Holstein rückte die Feuerwehr ebenfalls zu zahlreichen Einsätzen aus. Wassermassen überfluteten Straßen und Keller und drückten Gulli-Deckel hoch. Bäume wurden entwurzelt oder knickten um, Blitzeinschläge verursachten Brände. Im Bahn- und Flugverkehr kam es zu Ausfällen und Verspätungen. In Baden-Württemberg wurde ein Musikfestival mit rund 3200 Besuchern wegen eines starken Gewitters abgebrochen.

Der Wetterdienst rät, während des Unwetters Fenster und Türen zu schließen und sich nicht im Freien aufzuhalten.

Für Freitag erwartet der DWD einen sommerlichen Tag bei bis zu 30 Grad mit viel Sonne und ohne Regen.

Am Wochenende erwarten die Wetterexperten tagsüber Temperaturen zwischen 20 und 27 Grad und einen Mix aus Sonne und Wolken. Dabei ist auch mit vereinzelten leichten Regenschauern zu rechnen.

(Mit Material von dpa)

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