Sturm zieht ab Schnee oder Sonne? So präsentiert sich das Wetter kurz vorm Advent

Bonn · In einigen Teilen Deutschlands stürmt es am Wochenende kräftig - besonders heftig trifft es aber die Nachbarländer im Westen. Dieses Tief zieht nun ab. Und wie geht's weiter?

Auf das vielerorts stürmische Wochenende folgt eine neue Woche mit milden Temperaturen in ganz Deutschland - und deutlich weniger Wind. Das Thermometer steigt auf frühlingshafte 10 bis 15 Grad, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) mitteilte. Dazu gibt es einen Mix aus Sonne und Wolken. Mit dem stürmischen Wetter ist es dann erstmal vorbei.

Am Wochenende brachte Orkantief Nannette besonders im Nordwesten Sturmböen von rund 85 Kilometern pro Stunde. Auch in Bonn und der Region fegte der Wind und sorgte für viele Einsätze der Feuerwehr.

Laut der Feuerwehr-Leiststelle für den Rhein-Sieg-Kreis mussten die Einsätzkräfte am Sonntag mehrfach wegen umgestürzter Bäume ausrücken. Allein die Freiwillige Feuerwehr Rheinbach musste bis zum Sonntagmittag schon drei Mal ausrücken und umgestürzte Bäume beseitigen: An der Orbachstraße in Swisttal-Odendorf drohte ein Baum umzustürzen. Mit Hilfe des Drehleiterwagens aus Rheinbach wurde er abgesägt. Auf der L 493 zwischen Buschhoven und Morenhoven ragte ein Ast in die Fahrbahn, den die Swisttaler Feuerwehr entfernte.

Und an der Schützenstraße in Bornheim-Walberberg kippte ein Baum auf ein Haus. Verletzt wurde niemand. Auch in Dersdorf und Merten musste die Feuerwehr Äste von der Fahrbahn entfernen.

In der Stadt Rheinbach war die Feuerwehr in der Kernstadt selbst, im Höhenort Hilberath, bei Gut Waldau und zwei Mal in Wormersdorf im Einsatz. Es mussten Bäume und Geäst von den Straßen entfernt werden.

Auch in Köln musste die Feuewehr mehrfach ausrücken: Bis gegen 16.30 Uhr wurden insgesamt 78 Einsatzereignisse im Bereich Brandschutz und Technische Hilfeleistung durch die Berufsfeuerwehr sowie die Freiwillige Feuerwehr abgearbeitet. Das seien schon mehr Einsätze in diesem Bereich als üblicherweise durchschnittlich in einer 24-Stunden-Schicht anfallen, teilte die Feuerwehr mit.

Am Montag ist es im Westen und Nordwesten weiterhin stark bewölkt und vom Saarland bis nach Schleswig-Holstein fällt gelegentlich etwas Regen. Der Regenschirm kann ab der Wochenmitte nach Angaben der Wetter-Experten dann aber überall zu Hause bleiben. Zum ersten Adventswochenende kommt kältere Luft nach Deutschland, richtig winterlich wird es aber noch nicht. Die Tageshöchstwerte liegen dann bei 5 bis 10 Grad. Mit Sonnenschein ist es dann aber erstmal vorbei, vielmehr zeigt sich das Novemberwetter eher von seiner grauen Seite.

Trotz des heftigen Windes traf es die deutschen Regionen weniger schlimm als die Nachbarländer: In weiten Teilen Belgiens tobten am Sonntag Unwetter mit Windgeschwindigkeiten bis zu 100 Kilometern pro Stunde. Zahllose Anrufe überlasteten die Notrufnummern. Die Behörden riefen die Bevölkerung auf, wegen Sachschäden nicht mehr die allgemeine Nummer 112 zu wählen, sondern direkt mit der örtlichen Feuerwehr Kontakt aufzunehmen, wie die Nachrichtenagentur Belga unter Berufung auf das Innenministerium am Sonntag meldete.

In der Region Antwerpen verletzte ein umstürzender Baum laut Belga einen Jugendlichen. In der rund 140 Kilometer von Aachen entfernten Stadt selbst wurde eine Frau durch ein herabstürzendes Baugerüst schwer verletzt. In der Hauptstadt Brüssel war der Bahnverkehr zeitweise beeinträchtigt.

An der französischen Atlantikküste blieben am Sonntag etwa 112 000 Haushalte nach heftigen Stürmen ohne Strom. Eine Autofahrerin wurde schwer verletzt als sie gegen einen umgestürzten Baum fuhr, wie der Sender France Info berichtete. Die Windböen erreichten teilweise eine Geschwindigkeit von 165 Kilometern in der Stunde und zogen am Sonntag ins Innere des Landes. Mindestens zwei weitere Menschen wurden verletzt. Größere Sachschäden gab es zunächst nicht.

Auf der Zugspitze wurde derweil schon die Skisaison eröffnet - allerdings bei regnerischem Schmuddelwetter. Hunderte Menschen hätten die ungewöhnlich frühe Gelegenheit zur Abfahrt von Deutschlands höchstem Berg (2962 Meter) genutzt, sagte eine Sprecherin der Zugspitzbahn. Die Zugspitzbahn hatte dafür in der vergangenen Winterzeit Schnee angehäuft und über den Sommer aufgehoben. Diese Schneedepot genannte Reserve war nun Grundlage beim Präparieren der ersten Pisten. Denn der erste Neuschnee reicht dafür laut Zugspitzbahn oft nicht aus. Wann auch die weiteren Pisten geöffnet werden können, hängt von der Witterung ab.

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