Goslar ruft Katastrophenalarm aus Hochwasserchaos in Deutschland

Niedersachsen · Ausnahmezustand in Teilen von Deutschland - in Goslar musste am Vormittag Katastrophenalarm ausgerufen werden. Orte sind überflutet, Deiche sind gebrochen, vielerorts herrscht Chaos.

 Eine Frau schüttet in Rhüden (Niedersachsen) Wasser, das durch die Flut in ihr Haus gekommen ist, mit einem Eimer nach draußen. Nach starken Regenfällen stehen Teile von Rhüden komplett unter Wasser.

Eine Frau schüttet in Rhüden (Niedersachsen) Wasser, das durch die Flut in ihr Haus gekommen ist, mit einem Eimer nach draußen. Nach starken Regenfällen stehen Teile von Rhüden komplett unter Wasser.

Foto: dpa

Am Mittwochvormittag wurde im Kreis Goslar Katastrophenalarm ausgerufen. Die Altstadt ist überflutet, die Innenstadt gesperrt. Der Strom aus braunem Wasser reißt Blumenkübel und Stühle von Cafés mit. Eine Seniorenresidenz musste bereits evakuiert werden. Die Pegelstände der Innerste in Heinde und der Nette in Groß Rhüden erreichten nach Angaben der niedersächsischen Hochwasservorhersagezentrale (HWVZ) neue Rekordwasserstände.

"Das war schon erschreckend", beschreibt Werner Blum aus Essen seinen ersten Eindruck. Er macht gerade Urlaub in Goslar. Bereits am Vormittag lag der Wasserstand am Pegel Heinde 40 Zentimeter über dem Höchststand von 2007.

Tief "Alfred", das seit Tagen bundesweit für Hochwasser und tiefgraue Himmel sorgt, traf am Mittwoch vor allem die Region am Harz, eine Talsperre droht wie eine volle Badewanne überzulaufen. Innerhalb von zwei Tagen regnet es mehr als sonst im ganzen Juli.

Auch andere Regionen Deutschlands wurden durch den starken Regen unter Wasser gesetzt. Auf der Ostseeinsel Rügen wurden bei einem Unfall bei Dauerregen zwei Urlauber lebensgefährlich verletzt. In Niedersachsen wurden drei Feuerwehrmänner im Hochwassereinsatz bei einem Verkehrsunfall verletzt. Es kam zu Behinderungen im Bahn- und Busverkehr.

Hildesheim

Überflutete Straßen, zahlreiche Feuerwehreinsätze, Verkehrschaos - seit Tagen richtet der Dauerregen erhebliche Schäden in Deutschland an. Besonders betroffen sind Städte in Niedersachsen. Nach einem Deichbruch stand der Region Hildesheim am Dienstagabend die Evakuierung bevor, der Pegel der Innerste erreichte Rekordwerte.

"Bisher halten unsere Dämme. Wir sind hier aber nach wie vor auf alles vorbereitet. Auch auf eine Evakuierung", sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Die Evakuierung ist zwar ausgeblieben, dennoch ist die Gefahr noch nicht vorbei. Einzelne Städte sind nicht mehr erreichbar, die Stromversorgung ist instabil.

Hochwasser in Hildesheim
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Hochwasser in Hildesheim

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Berlin

Auch die Hauptstadt wurde nicht verschont. Bereits in den vergangenen Wochen hatte Berlin immer wieder mit Starkregen und Hochwasser zu kämpfen. Die BVG kann die Wassermassen mittlerweile mit Humor nehmen und weiß, was zu tun ist. Wenn's sein muss, rudert die Bahn durch Berlin.

Unwetter in Berlin
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Unwetter in Berlin

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Thüringen

In Thüringen herrscht ebenfalls Ausnahmezustand. Am Dienstag sorgte der Dauerregen bis kurz vor Mitternacht für zahlreiche Probleme. In Suhl drohte am Dienstag kurzzeitig ein Sammelbecken einer Mülldeponie überzulaufen. Trotz überfluteter Straßen und umgestürzter Bäume sei die Lage aber mittlerweile stabil.

Rhüden

Die Stadt Rhüden in Niedersachsen ist ebenfalls vom Hochwasser schwer betroffen. Der Fluss Nette, ein Nebenfluss der Innerste, sorgte für Überschwemmungen in einigen Orten. Bahnverbindungen in ganz Niedersachsen wurden gesperrt. Im Busverkehr kam es wegen Erdrutschen und Straßensperrungen ebenfalls zu Ausfällen und Verspätungen.

Überflutungen in Rhüden
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Überflutungen in Rhüden

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Der Dauerregen war zwar auch in Bonn und Region die letzten Tage Dauergast, dennoch bestand keine Hochwassergefahr. Der Deutsche Wetterdienst vermeldet aber gute Nachrichten: Die Dauerregensituation neigt sich dem Ende entgegen. Zwar zieht in der Nacht bereits neuer Regen ein, doch der soll bei Weitem nicht so stark sein wie in den letzten Tagen.

Wirklich sommerlich-schön wird es allerdings nicht. Erst zum Wochenende zeichnet sich eine allmähliche Beruhigung mit wieder steigenden Temperaturen ab.

(mit Material von dpa)

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