Sturmtief "Herwart" Mehr als 50 Einsätze der Feuerwehr rund um Bonn

Bonn · Seit dem frühen Sonntagmorgen waren Polizei und Feuerwehr in Bonn und der Region im Einsatz. Vielerorts sind Bäume und Bauzäune umgestürzt und behindern den Straßenverkehr.

Sturmtief "Herwart" hat in der Nacht zum Sonntag auch Bonn und die Region erreicht. Die starken Sturmböen haben in und um Bonn Schäden angerichtet. Vielerorts seien Bäume umgestürzt und Bauzäune auf die Straßen gefallen, teilte ein Sprecher der Bonner Polizei auf Anfrage mit. Schwerpunkte der Einsätze seien Bad Honnef und Königswinter, aber auch in Bad Godesberg und Bornheim seien die Beamten unterwegs.

In der Kartäuserstraße in Bornheim ist am frühen Sonntagmorgen ein Baum auf ein geparktes Auto gestürzt. In der Straße „Ploon“ in Bornheim-Brenig war ein Baum von einem Kirchengrundstück auf das Grundstück des Städtischen Kindergartens gefallen.

In der Straße Im Bachele in Friesdorf musste ein Baum von der Fahrbahn beseitigt werden. Unter anderem auf Pützchens Chaussee in Beuel sowie auf zahlreichen weiteren Straßen haben umgefallene Bauzäune die Fahrbahn blockiert und wurden von Einsatzkräften der Feuerwehr weggeräumt.

Die Feuerwehr Rhein-Sieg ist seit dem frühen Sonntagmorgen gegen fünf Uhr dauerhaft im Einsatz. Ein Sprecher der Leitstelle berichtet ebenfalls von zahlreichen umgestürzten Bäumen, die vielerorts die Straßen versperren. Zudem seien größere Äste auf Autos gefallen. Am Sonntagmorgen musste die B56 zwischen Stallberg (Siegburg) und Franzhäuschen (Lohmar) wegen eines Feuerwehreinsatzes gesperrt werden.

Die Freiwillige Feuerwehr Königswinter teilte am Vormittag mit, dass sie bislang zu sechs Einsätzen im Siebengebirge ausgerückt ist. Dabei mussten die Einsatzkräfte umgestürzte Bäume und abgeknickte Äste auf Straßen in Stieldorf, Oelinghoven, Hühnerberg, Quirrenbach, Willmeroth und Sand mit Hilfe von Motorsägen beseitigen.

Der Löschzug Aegidienberg der Freiwilligen Feuerwehr Bad Honnef musste gegen 7 Uhr einen umgestürzten Baum auf der Schmelztalstraße beseitigen. Auch der Drachenlauf durch das Siebengebirge, für den sich fast 600 Teilnehmer angemeldet hatten, musste abgesagt werden.

Im gesamten Rhein-Sieg-Kreis rückten die Einsatzkräfte zu 50 Einsätzen aus, zog die Feuerwehr am späten Nachmittag Bilanz. In Bonn waren es lediglich eine Hand voll. Verletzte oder gar Tote hat Sturmtief Herwart in Bonn und der Region keine gefordert, wie die Leitstellen der Feuerwehr Bonn und Rhein-Sieg bestätigten.

Schäden und Zugausfälle in NRW

In Nordrhein-Westfalen und ganz Deutschland sorgte das Sturmtief für Ausfälle im Zugverkehr. Weil die Deutsche Bahn fast den gesamten Zugverkehr in Norddeutschland einstellte, endeten viele Fernzüge in Richtung Berlin oder Hamburg schon in Dortmund. Auch einzelne Regionalverbindungen waren betroffen, etwa zwischen Herford und Minden, wie die Bahn auf ihrer Internetseite mitteilte. Zwischen Marienheide und Meinerzhagen stürzte ein Baum auf die Gleise, so dass die Strecke vorübergehend gesperrt werden musste.

Vor allem im Münsterland und in Ostwestfalen war die Feuerwehr im Einsatz, um umgestürzte Bäume von Straßen zu räumen. In Billerbeck drohte ein Strommast umzufallen - der Netzbetreiber habe den Mast daraufhin ausgetauscht, teilte die Polizei in Coesfeld mit. Im Kreis Gütersloh wirbelte der Sturm Bauzäune, Warnbaken und einen Pavillon durch die Gegend. In der Gütersloher Fußgängerzone stürzte nach Polizeiangaben ein Baugerüst um und beschädigte ein Haus und zwei Laternen. Der Schaden betrage mehrere zehntausend Euro.

In Niedersachsen ist ein Camper aus NRW von der Sturmflut überrascht worden und ertrunken.

Sturmböen dauern bis zum Nachmittag an

Laut Deutschem Wetterdienst waren bis zum Sonntagnachmittag noch Sturmböen mit Windgeschwindigkeiten zwischen 60 und 70 Stundenkilometern möglich. Das entspricht einer Windstärke von sieben bis acht. In exponierten Lagen muss weiterhin mit Sturmböen um die 85 Stundenkilometer (Windstärke 9) gerechnet werden. Ab dem Abend rechnet der Deutsche Wetterdienst mit keinen weiteren Windwarnungen.

Betroffen sind demnach Bonn, der Rhein-Sieg-Kreis, die Kreise Ahrweiler, Neuwied und Altenkirchen sowie der Oberbergische Kreis und Köln sowie weitere Teile in Nordrhein-Westfalen.

Wegen des starken Sturms warnen Wetterexperten vor herbstürzenden Ästen und anderen Gegenständen. (mit Material von dpa)

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