Mikroklima in der Kölner Bucht Deshalb ist es in Bonn so oft schwül

Analyse | Bonn · Und wieder ein Tag Hitze in Bonn. Das Thermometer klettert wieder fleißig über die 30-Grad-Grenze. In Bonn heißt Hitze aber oft auch Schwüle - mit durchschnittlich 35 schwülen Tagen liegt Bonn weit vor anderen deutschen Städten. Warum ist das so?

 Bonn aus der Luft.

Bonn aus der Luft.

Foto: Volker Lannert

Den wohl heißeste Tag der Woche bescheren uns heute Temperaturen von bis zu 33 Grad. Doch was im Sommerurlaub willkommene Wärme ist, wirkt in Bonn häufig erdrückend heiß. Die Bundesstadt ist mit einer durchschnittlichen Jahrestemperatur von 12,1 Grad eine der wärmsten Regionen Deutschlands - aber auch eine der schwülsten. Wie kommt das?

Durchschnittliche Jahrestemperatur steigt

Ein maritimes Klima wird vom Golfstrom über dem Atlantik und durch die nur wenige hundert Kilometer entfernte Nordsee beeinflusst. Bei hoher relativer Luftfeuchtigkeit und steigenden Temperaturen mehren sich dann die schwülen Tage in der Bundesstadt – nach Angaben der Universität Bonn von 2019 durchschnittlich auf 35 pro Jahr.

2021 gab es in Bonn fünf Hitzetage. Als solche werden Tage angegeben, an denen die Temperaturen die 30-Grad-Marke geknackt haben. Dafür gab es aber 64 Sommertage - also Tage mit mehr als 25 Grad Cel­si­us im Schat­ten. Die Son­ne schien ins­ge­samt 1.684 Stun­den, 329 Stun­den weniger als im Vor­jahr. Im Jah­res­durch­schnitt wur­den 10,9 Grad Cel­si­us ge­mes­sen, das sind 0,6 Grad Cel­si­us mehr als im lang­jäh­ri­gen Mit­tel.

So war 2021 ein weiteres zu warmes Jahr. Aber im Vergleich zu 2020 war es etwas normaler: Das Jahr 2020 hatte eine durchschnittliche Temperatur von 13,0 Grad Celsius. An 26 Ta­gen klet­ter­te die Queck­sil­ber­säu­le im Jahr 2020 über die 30-Grad-Cel­si­us-Mar­ke, 75 Som­mer­ta­ge mit mehr als 25 Grad Cel­si­us im Schat­ten konn­ten no­tiert wer­den.

Bonn ist am südöstlichen Ende der Kölner Bucht von Mittelgebirgen eingekesselt – in die Luftmassen kommt wenig Bewegung. Gerade in der City ist es dadurch oft drückend warm, nicht selten fünf Grad wärmer als im nahen Umland. Durch die Lage kann es außerdem zu Inversionswetterlagen kommen, die die Feinstaubbelastung erhöhen. Manch einer fühlt sich dadurch träge und matt. Auch, weil der menschliche Körper Schwierigkeiten hat, die schwüle Hitze zu regulieren.

Warum schwitzen wir bei Schwüle?

Wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) erklärt, schwitzt der Körper wegen der Hitze – bei Trockenheit ist das eine gute Regulierung, die bei Wind noch besser funktioniert. Ist es schwül, kann die Luft das Wasser aus den Poren der Haut nicht mehr aufnehmen. Es kommt zu einem „Stau“ und die gefühlte Temperatur könne etliche Grade über der gemessenen liegen.

Laut DWD kann eine schwüle Wetterlage vor allem Wohlbefinden, Leistungsfähigkeit und Gesundheit von Menschen mit Herz-Kreislauf- sowie entzündlichen rheumatischen Beschwerden beeinflussen. Ändert sich die Wetterlage innerhalb kürzester Zeit, klagt der ein oder andere gar über Kopf- und Narbenschmerzen.

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