Busse fallen aus, Autos stehen quer Glätte und Schnee behindern Verkehr rund um Bonn

Bonn/Region · Durch Schnee, Regen und Eis kommt es in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis zu Problemen auf den Straßen. Der Flughafen musste zeitweise den Flugbetrieb einstellen.

Ungemütliches Wetter am Mittwochmorgen in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis: Nachdem Gewitter und Sturmböen bereits am Dienstag über das Land zogen, ist am Mittwochmorgen noch Schneefall und Glätte dazugekommen. Der Deutsche Wetterdienst hatte eine entsprechende Warnung herausgegeben. Alle Fahrzeuge des Winterdienstes in Bonn waren seit 3.30 Uhr im Volleinsatz, wie bonnorange meldet. Der Winterdienst wurde solange fortgesetzt, bis alle verkehrswichtigen Straßen, Krankenhauszufahrten, Bergstrecken, die von öffentlichen Busverkehr genutzt werden sowie Ortsdurchfahrten, geräumt und gestreut waren.

Leichter Schneefall sorgte für weitere Behinderungen auf den Straßen. Weiterhin warnt der Wetterdienst den ganzen Mittwoch über vor Sturmböen, die eine Geschwindigkeit bis zu 75 Stundenkilometer erreichen können.

Probleme auf den Straßen und bei der Bahn

Das Wetter hatte auch Auswirkungen auf den Busverkehr. Die Stadtwerke Bonn verzeichneten am Morgen erhebliche Einschränkungen im Busverkehr in den Hanglagen. Im Zeitraum von 8.30 bis 9.40 Uhr konnten die Busse Gielgen, Heiderhof, Ippendorf und den Venusberg nicht anfahren, sagte Veronika John von den SWB. Das „Katzenloch“ in Ippendorf blieb noch länger gesperrt und konnte erst ab kurz nach elf Uhr wieder angefahren werden.

Auch auf den Stadtbahnlinien 16 und 18 gab es extreme Verspätungen. Grund hierfür waren zunächst eine Weichenstörung und ein Stromausfall auf der Strecke. Ab dem Vormittag sorgte das Wetter für Unregelmäßigkeiten und Verspätungen.

In den Höhenlagen des Rhein-Sieg-Kreises waren Schulbusse wegen Schnee- und Eisglätte ausgefallen oder verspätet gefahren. Das teilte die Verkehrsgesellschaft Rhein-Sieg auf Twitter mit.

Erhebliche Probleme hatten am Morgen die Busse der Rhein-Sieg-Verkehrsgesellschaft (RSVG) in den Höhenlagen des Siebengebirges. Es kam zu Verspätungen von bis zu einer Stunde, teils fielen Fahrten ganz aus, bestätigt RSVG-Betriebsleiter Herbert Knopp. „Die Wetterlage war nicht ganz unvorhergesehen, sodass wir das Personal in der Leitstelle aufgestockt hatten, um Fahrgäste via Twitter und Internet über Verspätungen zu informieren“, sagt er.

Mit einsetzendem Schneefall ab etwa 6.30 Uhr sei es in allen Höhenlagen im RSVG-Bereich zu massiven Schwierigkeiten gekommen. Fünf Unfälle mit RSVG-Bussen hätten sich ereignet. In einem Fall sei ein Bus in Bellinghausen gegen 8.45 Uhr in eine Leitplanke gerutscht. Es blieb bei Blechschäden. Ausfälle gab es laut Knopp auch bei einigen Schulbussen. „Sicherheit steht an erster Stelle“, sagt Knopp. „Wenn die Fahrer den Eindruck haben, dass die bei einer Weiterfahrt nicht gegeben ist, sind sie angehalten stehenzubleiben, bis die Straße geräumt ist.“

Flugausfälle in Köln/Bonn

Am Flughafen Köln/Bonn musste der Flugbetrieb zeitweise eingestellt werden. "Zwischen 6.25 Uhr und 7.45 Uhr waren keine Starts und Landungen möglich", teilte Sprecherin Hannah Schneider auf GA-Anfrage mit. Grund war die schneebedeckte Start- und Landebahn, die zunächst durch den Winterdienst geräumt werden musste. Durch die Ausfälle wurde der gesamte Flugplan durcheinandergewirbelt, sodass es auch im Anschluss zu Verspätungen kam, so Schneider.

Zwei Verletzte bei Unfällen

Im Einsatzgebiet der Bonner Polizei ist es zu mehreren kleineren Unfällen gekommen. Im Goldbergweg in Bad Godesberg hatte sich unter anderem ein Bus quergestellt. Insgesamt lief der Morgen jedoch "glimpflich ab", so die Polizei auf Nachfrage.

Die Polizei in der Region Rhein-Sieg war nach eigenen Angaben vor allem in den höher gelegenen Ortschaften und Straßen vermehrt im Einsatz. Im Berufsverkehr zwischen 6.45 und 9 Uhr sind die Beamten zu zehn witterungsbedingten Einsätzen ausgerückt, darunter waren zwei Straßenabsperrungen sowie acht Unfälle, die mehrere tausend Euro Sachschaden verursachten. Bei zwei Unfällen wurden zwei Personen verletzt.

Schneefall in Bonn und der Region
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In Neunkirchen-Seelscheid rutschte gegen 7.20 Uhr ein Streufahrzeug gegen einen Linienbus. Der Busfahrer wurde bei dem Zusammenstoß leicht verletzt. In Siegburg stürzte um kurz vor acht Uhr ein 58-jähriger Fahrradfahrer auf der Alten Lohmarer Straße und verletzte sich dabei leicht. Beide Verletzten suchten selbstständig einen Arzt auf, so die Polizei.

Auf der Bundesstraße 56 ging es Richtung Bonn zwischen Buschhoven und dem Gewerbegebiet Witterschlick zeitweise nur sehr langsam voran. In der Steigung waren immer wieder Lastwagen liegengeblieben, der Verkehr staute sich bis Miel.

Straßen im Rhein-Sieg-Kreis gesperrt

Viele Steigungsstrecken wie die B 507 zwischen Pohlhausen und Neunkirchen waren teils durch querstehende LKW blockiert. Dort lief der Verkehr nur im Schritttempo. Auf der L 352 in Much-Hohn landete ein Auto im Seitengraben. Verletzt wurde bei dem Unfall niemand.

Auf der B 56 zwischen Much und Seelscheid hatte sich ein Bus quergestellt. Die Bundesstraße musste nach Polizeiangaben von 8.10 Uhr bis 9.40 Uhr komplett gesperrt werden. Auch die Kreisstraße 55 in Ruppichteroth war für die Bergung eines Räumfahrzeuges zwischen 8.25 und 8.40 Uhr komplett gesperrt worden.

Auf der Wahnbachtalstrasse (L 189) war ein 12-Tonner in einer Kurve in den Graben gerutscht. Die Strecke musste nicht gesperrt werden. Die Bergung konnte allerdings erst nach Einsatz des Winterdienstes erfolgen, da die Straßen noch spiegelglatt waren. Zwei Stunden dauerte es, den LKW zu bergen. Danach war die L 189 zwischen B 507 und K 16 wieder frei.

Auch im Siebengebirge kam es zu Behinderungen. Die Straßen waren komplett überfroren und dicht, schreibt ein Twitter-Nutzer. "Das Siebengebirge ist komplett vereist", schreibt ein anderer. Auf der Margaretenhöhe konnten einige Lastwagenfahrer nicht weiterfahren, sie hatten ihre Fahrzeuge an den Straßenrand abgestellt. Auch an anderen Straßen waren Busse und Autos liegengeblieben.

Verletzte bei Unfällen mit Schulbussen

In Nümbrecht im Oberbergischen Kreis kam ein Bus auf abschüssiger Strecke bei Schneeglätte von der Fahrbahn ab. Dabei seien der Fahrer sowie weitere sieben Menschen leicht verletzt worden, unter ihnen auch Schulkinder, so die Polizei.

Im Kreis Euskirchen kam es seit dem früheren Morgen immer wieder zu Unfällen, wie die Polizei mitteilte. Bis 10.30 Uhr rückte die Polizei zu insgesamt 16 witterungsbedingten Unfällen aus, bei vier davon wurden Personen verletzt.

Auf der Landstraße 194 wurden drei Personen bei einem Unfall mit einem Schulbus leicht verletzt. Auf der Bundesstraße 265 bei Zülpich krachte ein Schulbus gegen einen Baum. Der Busfahrer sei schwer verletzt worden, ein Fahrgast erlitt leichte Verletzungen, so die Polizei.

Warnung der Deutschen Bahn

Die Deutsche Bahn warnte ihre Fahrgäste im Internet vor möglichen Einschränkungen im Südwesten wegen möglicher orkanartiger Stürme am Mittwoch und Donnerstag: „Aus Sicherheitsgründen behalten wir uns die Reduktion der Höchstgeschwindigkeit unserer Züge und im Einzelfall auch die Einstellung des Bahnbetriebs vor.“

Unfälle in ganz NRW

Auf einigen Autobahnen in NRW sorgten glatte Straßen und Schneefall ebenfalls für erhebliche Probleme. So musste etwa die Autobahn 2 zwischen Herford und Vlotho in Fahrtrichtung Hannover gesperrt werden, wie die Polizei mitteilte. Grund war ein Unfall mit einem Lastwagen, dessen Anhänger zwei Spuren blockierte. Ursache für den Unfall war Straßenglätte. Der Fahrer musste mit Verletzungen in eine Klinik gebracht werden.

Auf A44 in Richtung Dortmund mussten aufgrund eines Unfalls in Höhe von Lichtenau ebenfalls beide Fahrspuren gesperrt werden. Auch hier blockierte ein Lastwagen nach einem Unfall auf rutschiger Fahrbahn die Autobahn. Im Raum Detmold und bei Duisburg mussten Straßen wegen einsetzendem Schneefall und Hagel gesperrt werden. So wurden etwa mehrere kleinere Unfälle auf der A40 aufgrund der Straßenglätte gemeldet.

Orkanböen erwartet

Das stürmische Wetter bleibt uns erst einmal erhalten. Nach einer ruhigeren Wetterlage ab Mittwochabend soll es ab Donnerstagmorgen wieder ungemütlich werden. Wie der Deutsche Wetterdienst mitteilt, sorgt den ganzen Tag ein kräftiges Sturmtief in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis für verbreitet schwere Sturmböen mit einer Geschwindigkeit von 100 Kilometern in der Stunde. Zudem besteht Gefahr durch orkanartige Böen mit um die 115 km/h. In starken Schauern und Gewittern können diese sogar mehr als 120 Stundenkilometer erreichen. (mit Material von dpa)

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