Flüssiges Wasser schmiert das Leben und die Kreisläufe der Erde

Auf dem rostigen, kalten Mars existiert Wasser nur gefroren - auf der Venus nur gasförmig

  Morgendlicher Dunst:  Stunden nach Sonnenaufgang hat die Luft sich erwärmt, und der Nebel, nichts als Wasserdampf, löst sich auf. Je kälter die Luft, desto weniger Feuchtigkeit kann sie aufnehmen

Morgendlicher Dunst: Stunden nach Sonnenaufgang hat die Luft sich erwärmt, und der Nebel, nichts als Wasserdampf, löst sich auf. Je kälter die Luft, desto weniger Feuchtigkeit kann sie aufnehmen

Foto: ap

Seitdem der Mensch ferne Planeten erkundet, weiß er, was dort für Leben jedweder Art fehlt: vor allem flüssiges Wasser. Es scheint die zentrale Existenzbedingung zu sein. In der Nachbarschaft sind andere Schicksale zu besichtigen: Auf dem rostigen, kalten Mars existiert Wasser nur gefroren, auf der Venus nur gasförmig. Die beiden Nachbarplaneten verharren temperaturmäßig in sehr unterschiedlichen Gleichgewichtszuständen.

Zwischen minus 65 Grad und 460 Grad Celsius. Hier Wasser nur als Eis, dort nur als Wasserdampf. Auf der Erde existiert Wasser in allen drei Aggregatzuständen: fest, flüssig, gasförmig. Das Verhältnis dieser Anteile zueinander, so lehrt es die vergleichende Planetenwissenschaft, darf sich nicht einseitig verändern. Sobald Wasser zu 100 Prozent aus Eis oder Gas besteht, hat ein Planet verloren, dann fällt er in die Kälte- oder Wärmefalle, aus der er sich nicht mehr befreien kann, wie bei Mars oder Venus geschehen.

Bis vor rund 600 Millionen Jahren hatte die (noch) unbelebte Erde gute Chancen, sowohl ein Mars- als auch ein Venus-Schicksal zu erleiden. Es ging rauf und runter mit den planetaren Rahmenbedingungen und die innere Flexibilität der Erde, darauf zu reagieren, war arg eingeschränkt. Heute erscheinen die Dinge anders: Das Leben an Land und im Ozean erscheint als Faktor „innerer Flexibilität“ und hat das thermische Gleichgewicht der Erde offenbar stabilisiert.

Und das Wasser ist sein Werkzeug, es schmiert vielerlei Kreisläufe, so auch den klimatisch sehr wichtigen Kohlenstoffkreislauf. Ohne flüssiges Wasser könnte dieser nicht funktionieren. Das Wasser (Ozean) beziehungsweise einfachste Meeresorganismen (Plankton z.B.) lösen das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) und holen es so aus der Atmosphäre. Wasser wärmt und kühlt zugleich, je nachdem, wo es sich zu was – Eis oder Wasserdampf – verwandelt.

Und wozu das Leben Wasser nutzt: Die Biosphäre kühlt und wärmt den Planeten zugleich. Abkühlung bringt das durch die Pflanzen fließende Wasser über die Verdunstung. Aber die Farbe der Vegetation kann mehr wärmen (dunkel) oder kühlen (hell); Wälder sind dunkel, deshalb wärmen sie, gleichzeitig binden sie aber CO2. Die Sahara dagegen, eine der heißesten Regionen der Erde, kühlt den Planeten, weil sie eine helle Oberfläche hat. Es ist alles höchst komplex beim Klima.

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