Kyrill und die Folgen für den Augustiner Stadtwald

Spaziergang mit Förster Bernd Sommerhäuser durch den Pleiser Wald. Umgeknickte Fichten werden durch Laubbäume ersetzt. Hohe Temperaturen sorgen für akute Waldbrandgefahr. Stadt legt Umweltprogramm vor

Kyrill und die Folgen für den Augustiner Stadtwald
Foto: dpa

Sankt Augustin. 550 Festmeter Holz hat Kyrill am 18. Januar im Augustiner Stadtwald umgeworfen und Lichtungen entstehen lassen, wo zuvor Fichten dicht an dicht wuchsen. Aber auch Kiefern und Lärchen knickte der Orkan um.

Das hört sich dramatisch an, hat aber auch etwas Positives. Denn der Orkan hat nur weitergeführt, was schon geplant und begonnen war. Es ging nur viel schneller mit dem vernichtenden Wind.

Die Fichte sollte nach und nach ausgeholzt und durch Laubbäume ersetzt werden. Am Donnerstagabend spazierte Augustins Stadtförster Bernd Sommerhäuser mit interessierten Gästen durch den Stadtwald und erläuterte die Folgen Kyrills.

"Kyrill und das Waldmikado" lautete der Titel der ersten Veranstaltung des Umweltprogramms, das das Büro für Natur- und Umweltschutz jetzt vorgelegt hat. Sorgen macht sich Sommerhäuser nicht mehr so sehr um das gekappte Holz.

"Das haben wir überwiegend abgefahren und bereits verkauft." Die anhaltende Trockenheit und die sehr frühen hohen Temperaturen bereiten dem Forstwirt Kopfzerbrechen. "Wir haben eine hohe und akute Waldbrandgefahr." Sommerhäuser appellierte an alle Waldgänger sich an das Rauchverbot, dass immer ab dem 1. März gilt, zu halten. Auch sei offenes Feuer generell verboten, außer an den genehmigten Plätzen.

Die derzeitige Situation könnte auch für Sommerhäuser dem Klimawandel geschuldet sein. "Gerade in der Phase, in der die Bäume dringend Wasser brauchen, geraten sie unter Wasserstress, weil sie keines bekommen." Sollte sich das in den kommenden Jahrzehnten so weiterentwickeln, müssten Baumarten ausgetauscht werden. "Aber das steht noch in den Sternen."

Ein Patentrezept als Reaktion auf den Klimawandel gebe es nicht. Im Augustiner Stadtwald ist schon seit einigen Jahren damit begonnen worden, Baumarten auf lange Sicht auszutauschen. "Die Fichte steht hier nicht unbedingt standortgerecht. Es war schon vor Kyrill erklärtes Ziel, das Laubholz zu entwickeln. Da hat mein Vorgänger sogar schon mit angefangen", sagte Sommerhäuser.

Und so sollen denn auch Teile der Flächen, die Kyrill heimgesucht hat, mit Stieleichen, Buchen und Kirschen aufgeforstet werden. Das werden rund 1,7 Hektar des insgesamt 70 Hektar großen Augustiner Waldbestandes sein. Das jüngere Holz ist schon Laubholz. "Kleinere Flächen überlassen wir aber auch der Natur", sagte Gerhard Kasper, Leiter des Büros für Natur- und Umweltschutz.

Viel wert ist das Kyrill-Fichtenholz nicht. Es ist nur noch als Industrieholz zu nutzen oder bestenfalls zu Papier zu verarbeiten. Zu dünn und zu jung sind laut Kaspers die Fichten, die nach dem Krieg gepflanzt wurden. "Die müssen 80 bis 100 Jahre alt sein, um daraus Möbelholz zu machen." Dem habe Kyrill einen Strich durch die Rechnung gemacht.

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