Regional und saisonal einkaufen

Transport aus fremden Gefilden kann hohen CO2-Ausstoß verursachen

Regional und saisonal einkaufen
Foto: Ingo Eisner

Region. Im Februar Erdbeeren und Spargel aus fremden Gefilden genießen, zum Nachtisch exotische Früchte wie Ananas und Mango auftischen, und die Äpfel aus China statt aus dem Siebengebirge kaufen - auch bei der Ernährung können wir aufgrund weiter Transportwege und dem verbundenem CO2-Ausstoß zum Klimasünder werden.

Egal ob beim Discounter oder am Marktstand, wir können aus einem weltweiten Sortiment auswählen: Pfirsiche aus Ägypten, Orangen aus Spanien und Bohnen aus dem Senegal sind da zu haben.

Aber auch deutsche Möhren gibt es im Supermarkt, Spargel aus dem Vorgebirge und Äpfel aus Meckenheim an den Siegburger Marktständen. Und auf letztere Waren sollte die Wahl fallen: "Regional und saisonal einkaufen", heißt das Motto für eine klimaschonende Auswahl für Gerhild Loer, Umweltberaterin bei der Verbraucherzentrale in Siegburg. Sprich Erdbeeren, Spargel erst dann essen, wenn sie hier geerntet werden. Das spart weite Transportwege.

"Wenn das nicht geht, überlegen, welches Herkunftsland das näher gelegene ist." Also lieber Produkte aus Frankreich oder Italien nehmen als aus China oder Neuseeland.

Immerhin ist der Unterschied der Mengen an CO2, die bei Lieferungen frei werden, gravierend: Etwa 17 Kilogramm CO2 verursacht ein Flugzeug-Transport von Spargel aus Chile nach Deutschland pro Kilogramm des beliebten Gemüses, wie Jörg Feddern, Energie-Experte bei Greenpeace, aus einer Doktor-Arbeit zum Thema weiß. Stamme der Spargel hingegen aus einem Umkreis von etwa 50 bis 100 Kilometern, liege der CO2-Wert nur noch bei 60 Gramm pro Kilo.

Ähnlich sieht es bei Äpfeln aus: etwa 76 Gramm Kohlendioxid entstehen laut Greenpeace beim Transport aus dem näheren Umkreis pro Kilo. Fast dreimal so hoch ist der Wert, wenn die Äpfel mit dem Lastwagen aus Italien kommen: Er liege bei 219 Gramm, wenn die Endstation München heiße. Und mehr als sechsmal so viel CO2 erzeugt ein Transport per Schiff von Neuseeland: nämlich 513 Gramm. Dabei ist das Hochseeschiff laut Jörg Feddern im Grunde noch das ökologischste Transportmittel.

Das bestätigt auch Karin Holm-Müller, Professorin für Ressourcen- und Umweltökonomik an der Uni Bonn. "Grundsätzlich ist alles, was mit dem Schiff transportiert wird, nicht so problematisch wie das, was per Flugzeug kommt." Doch nicht immer kann der Verbraucher das Transportmittel erfahren. Aber auch beim Kauf von regionalen Produkten am Marktstand ist zu bedenken, dass Äpfel und Möhren schon einige Kilometer auf dem Buckel haben.

Immerhin bringen die Bauern ihre Ware zunächst zur Versteigerung auf den Centralmarkt in Roisdorf im Vorgebirge. Von dort geht es weiter, zum Beispiel in die Großmarkthalle nach Beuel-Pützchen, wo auch Siegburger Marktverkäufer Obst und Gemüse für ihren Stand beziehen. Wer Transporte vermeiden will, kauft also am besten direkt beim Bauern.

Es sei denn, dafür muss er selbst mehrere Kilometer mit dem Auto zurücklegen. Als klimaschonende Variante gelten neben regionalen Produkten grundsätzlich auch Waren, die das staatliche Bio-Siegel tragen und der EG-Öko-Verordnung entsprechen.

"Wenn schon Bananen, dann Bio-Bananen", sagt Umweltberaterin Gerhild Loer mit Blick auf exotische Früchte. "Bio-Produkte werden klimaschützend angebaut, indem weniger Dünge-Mittel und Pestizide verwendet werden, so dass auch weniger Maschinen, die ja wieder CO2 ausstoßen, zum Einsatz kommen." Doch auch hier lohne es, auf das Herkunftsland zu schauen. So sind beim Discounter Bio-Bananen zu haben, die eine weite Reise von Ecuador hinter sich haben. Aber wachsen tun sie bei uns ja nun mal nicht - noch nicht.

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