Größere Erdstöße in der Region Auch in Bonn bebte schon die Erde

BONN · Folgen von größeren Erdstößen waren in der Region spürbar. Die niederrheinische Bucht gilt als gefährdetes Gebiet.

 Folgen des Bebens in Roermond: Dieser Wagen wurde in Bonn durch herabfallende Gebäudeteile demoliert.

Folgen des Bebens in Roermond: Dieser Wagen wurde in Bonn durch herabfallende Gebäudeteile demoliert.

Foto: dpa (Archiv)

Nicht nur in Kalifornien oder in den gefährdeten Regionen Chinas und Japans bebt die Erde, auch NRW wurde in den vergangenen Jahrhunderten immer wieder von heftigen Erdstößen erschüttert. Die niederrheinische Bucht mit dem Oberrheintal gehört zu den am stärksten von Erdbeben bedrohten Gebieten Deutschlands.

So riss am frühen Morgen des 13. April 1992 ein Beben die Niederrheiner unsanft aus dem Schlaf. Es hatte sein Epizentrum nahe der niederländischen Stadt Roermond und war mit einem Wert von 5,9 das stärkste in Mitteleuropa seit dem Jahre 1756. Ausläufer waren noch in London und München zu spüren. Auf deutscher Seite gab es 30 Verletzte.

Die größten Schäden entstanden in einem Gebiet rund um Heinsberg und die Ortschaften Oberbruch und Dremmen. Aber auch in Bonn gab es Schäden an Gebäuden. Mehrere Autos wurden durch herabstürzende Gebäudesteine demoliert. Insgesamt wurde der Schaden auf 77 Millionen Euro beziffert, in den Niederlanden waren es nochmals 68 Millionen Euro.

Das erste sicher bekannte Beben der Neuzeit in unserer Region fand 1640 bei Düren statt. Häuser wurden beschädigt und noch in Köln stürzten Schornsteine von den Dächern. Ende des Jahres 1755 begann im Gebiet um Düren und Aachen eine Erdbebenserie, deren Höhepunkt am 18. Februar 1756 ein Beben der Intensität 8 bei Düren war. Es gilt als das stärkste bis dahin bekannte Erdbeben in Deutschland.

Noch in London, Halle und Straßburg spürten die Menschen die Erdstöße. In Aachen brachen Gebäude zusammen, zwei Personen wurden durch herabstürzende Schornsteine verletzt. Die Stadtmauer Dürens bekam große Risse, die Stadtmauer von Bad Münstereifel wurde an zwei Stellen samt Mauerwerk eines Turmes zerstört. In Köln wurden mehr als 100 Gebäude beschädigt.

Aus Angst vor Nachbeben hausten viele Menschen wochenlang in Strohhütten - und das bei eisigem Winterwetter. Selbst Gottesdienste wurden ins Freie verlegt. Noch bis Mai 1757 hielt die Serie der spürbaren Nachbeben an.

In der Folgezeit gab es immer wieder kleinere Beben, die glücklicherweise ohne nennenswerte Folgen blieben. So richteten 1950 und 1951 Erdbeben Schäden in der Nähe von Euskirchen an, 1983 bebte die Erde in Lüttich. Ein leichtes Erdbeben mit einer Stärke von 3,7 endete am 20. Januar 2000 ebenfalls glimpflich. Laut Erdbebenwarte in Bensberg lag das Epizentrum bei Meckenheim.

Zwei bis drei leichte Erdstöße schreckten am 14. Februar 2011 ebenfalls die Menschen in Bonn und der Region auf. Ein Erdbeben mit der Stärke 4,4 bei Nassau an der Lahn war die Ursache. Am 8. September 2011 erschütterte ein Erdbeben den Niederrhein. Von Bielefeld bis Brüssel, im Bonner Raum und sogar bis Amsterdam war das Beben zu spüren.

Info

Wie verhält man sich bei Erdbeben richtig und was genau ist die Richterskala? Weitere Infos gibt es hier.

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