Wetter in NRW Temperaturen steigen weiter

Offenbach · Es wird heißer und heißer - aber die Meteorologen haben bereits den Abend im Blick: Denn dann sollen Unwetter in Nordrhein-Westfalen für Abkühlung sorgen, vielleicht aber auch für nasse Keller. Hoffnung auf den Hitzerekord macht sich beim Wetterdienst niemand mehr.

Trotz weiter steigender Temperaturen: Das große Hitze-Chaos ist in NRW bislang ausgeblieben. Schon am Samstagvormittag erreichte das Quecksilber im Thermometer an vielen Orten im Land die 30-Grad-Schwelle.

Klimaanlagen und Weichenstörungen hin oder her: Auf der Schiene funktioniert nach Auskunft der Bahn bislang alles reibungslos. "Uns sind keine hitzebedingten Störungen bekannt", sagte ein Bahnsprecher am Samstagnachmittag.

Auf den Festivals in NRW, dem "Summerjam" am Fühlinger See sowie "Bochum total", feiern die Menschen ausgelassen. Die Einsatzlage dort ist laut Feuerwehr entspannt. Weder in Bochum noch in Köln gebe es derzeit außergewöhnlich viele Rettungseinsätze. Der Sanitätsdienst war an beiden Orten für das Wochenende ausgeweitet worden. Die "Bochum total"-Veranstalter haben laut Feuerwehr zudem kostenlose Wasserstellen eingerichtet.

Aufgrund der Hitze warnt das Landesumweltamt für das Wochenende vor einer hohen Ozonbelastung. Während am Freitag noch an fünf Messstellen in NRW der Alarmwert von 240 Mikrogramm pro Kubikmeter überschritten wurde, waren die Werte am Samstagvormittag deutlich besser. Der höchste Ozonwert mit 158 Mikrogramm wurde in Solingen-Wald gemessen.

Aber Hitze und anhaltende Schwüle haben ihre Folgen: Für den weiteren Tagesverlauf warnen die Wetterexperten vor Unwettern, die am Abend auch Nordrhein-Westfalen erreichen könnten. "Dann ist mit heftigen Sturmböen und Niederschlagsmengen jenseits der 30 Liter pro Quadratmeter zu rechnen", sagte der Sprecher.

Insbesondere am Sonntag muss mit schweren Gewittern gerechnet werden, die erneut mit heftigem Starkregen, Hagel und schweren Sturmböen einhergehen können. Bei wiederholt auftretenden Gewittern ist auch extrem heftiger Starkregen um 60 l/qm in kurzer Zeit nicht ausgeschlossen. Erst in der Nacht zum Montag klingen die Gewitter allmählich ab.

So verhalten Sie sich bei Unwettern richtig

Bereits am Freitag verursachten Blitze, Donner und Starkregen erhebliche Schäden, so auch in Niedersachsen: In Wangelnstedt brannte eine Scheune nieder; Tiere starben. Ein angrenzendes Wohnhaus wurde beschädigt. Drei Bewohner erlitten Rauchgasvergiftungen. Ein Blitz schlug auch in das nordhessische Stellwerk Zierenberg ein; der Schienenverkehr in der Nähe von Kassel war gestört. Für Reisende in der Region wurde ein Ersatzpendelverkehr mit Bussen eingerichtet.

Die Hitzwelle hat eine Menge ernste Folgen. In Krankenhäusern wie der Uniklinik Mainz zum Beispiel wird befürchtet, dass mit jedem weiteren Hitzetag mehr Menschen in die Notaufnahme kommen. Mit akuten Kreislaufproblemen kämpften vor allem alte Menschen.

Gefahr im Straßenverkehr

Die Gluthitze wird auch zur Gefahr im Straßenverkehr und verursacht Schäden an Autobahnen. Vorfälle gab es etwa auf der A7 in Hamburg oder auf der A5 bei Heidelberg. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) will verstärkt Autobahnen überwachen. Spezielle Messfahrzeuge würden untersuchen, wo die Gefahr für Blow-ups (aufgeplatzte Abschnitte bei Betonautobahnen) am höchsten sei. Bundesländer wie Baden-Württemberg, Bayern oder Sachsen-Anhalt drosselten auf Autobahn-Abschnitten das Tempo auf 80.

Auch der ADAC warnte vor der Hitze: In manchen Autos herrschten Verhältnisse wie in einer Sauna. "Bei direkter Sonneneinstrahlung kann sich ein Auto auf über 60 Grad aufheizen", sagte ADAC-Sprecherin Andrea Piechotta in München. "Autofahrer werden dann rasch müde und unkonzentriert." Der Automobilclub rät daher, bei Sonnenparkplätzen die Windschutzscheibe abzudecken und vor dem Losfahren erstmal alle Türen zu öffnen, um das Auto kräftig durchzulüften. Auch in den ersten Fahrminuten sollten zunächst nur die Fenster geöffnet werden - erst dann solle die Klimaanlage aktiviert werden.

Bei der Bahn fielen erneut Klimaanlagen aus. Betroffen waren bis zum Nachmittag (15.00 Uhr) bundesweit fünf Fernzüge. Die Deutsche Bahn stellte für die besonders betroffene Linie Berlin-Amsterdam zwei Ersatzzüge bereit. Sie sollen eingesetzt werden, wenn die Luftkühlung in anderen IC auf der Strecke versagt, wie ein Sprecher mitteilte. Außerdem wurden in Osnabrück mehrere Busse stationiert.

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