Juli-Wetter Die ersten Tropennächte des Jahres

BONN · Hitzetage und Tropennächte, extreme Unwetter mit großen Regenmengen. Der Juli war sehr abwechslungsreich mit ungewöhnlichem Wettermix, bilanziert Klaus Kosack. Bei seiner Analyse greift der ehemalige Chefstatistiker der Stadt Bonn auf Daten der Wetterstation Endenich der Uni Bonn und seiner Wetterdatenbank zurück.

Temperatur: Mit einer Durchschnittstemperatur von 20,9 Grad gehörte er zu den zehn wärmsten Julis der vergangenen 121 Jahre und landete auf Platz zehn. Der Juli war um 2,5 Grad wärmer als im langjährigen Mittel. Der wärmste war bisher der Juli 2006 mit 23,9 Grad, der kühlste im Jahre 1907 mit 15 Grad. An 18 Tagen überschritt die Quecksilbersäule die 25- Grad-Marke; an neun Tagen gab es mehr als 30 Grad im Schatten. Außerdem wurden die ersten fünf Tropennächte des Jahres gezählt. Mehr Sommertage wies zuletzt der Juli 2013 auf. Am 10. Juli wurde mit 8,9 Grad die niedrigste Monatstemperatur, am 2. Juli der heißeste Tag des Monats und Jahres mit 38 Grad Celsius in Bonn gemessen. Zugleich war dies der zweitwärmste Julitag überhaupt. Spitzenreiter ist immer noch der 24. Juli 1911 mit 38,5 Grad.

Sonne: Auch ohne stabiles Hoch über Bonn konnte sich die Sonne durchsetzen: Mit 221 Stunden landete der Juli auf dem 13. Platz hinter den Jahren 2001 (229 Stunden) und vor 1969 (220,9 Stunden). Damit übertrafen außer dem Januar alle weiteren Monate dieses Jahres ihr Monatssoll. Gegenüber dem langjährigen Mittel schien die Sonne schon 197 Stunden länger, dies entspricht einem kompletten Sommermonat. An sieben Tagen schien die Sonne länger als zwölf Stunden; nur an einem einzigen Tag versteckte sie sich den ganzen Tag lang.

Niederschlag: Der Juli 2015 war relativ nass: An 16 Tagen fielen insgesamt 89 Liter pro Quadratmeter, das sind 21 Prozent mehr als im langjährigen Mittel. Der meiste Regen fiel am 19. mit 18,9 Liter pro Quadratmeter. Jeder der drei Starkregentage wurde von Gewittern begleitet; 30 Prozent der Juli-Niederschläge fielen an diesen Tagen, wo mehr als zehn Liter pro Quadratmeter fiel.

Wind: Sturmböen von 75 Kilometern pro Stunde oder mehr traten im Juli ein Mal auf. Die größte Bö konnte am 5. Juli mit 80 Stundenkilometern gemessen werden.

Vergleich: Der Juli 2014 war um 0,3 Grad kühler als der aktuelle. Im Vorjahr war die Minimaltemperatur mit 9,4 Grad etwas höher, dafür lag der Höchstwert mit 33,9 Grad Celsius um 4,1 Grad niedriger. Die Zahl der Sommertage war gleich, aber heiße Tage gab es drei weniger. Auch die Zahl der Tropennächte war um zwei geringer. 2014 fielen mit 212 Liter pro Quadratmeter 123 Liter pro Quadratmeter mehr und die Sonne schien eine Stunde kürzer.

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