Zwischen Angst und Verzweiflung

Das Schicksal kann einen plötzlich aus der Bahn reißen. Das erlebte Elfriede T. vor sieben Jahren am eigenen Leib.

 Senioren, die von einer kleinen Rente oder Grundsicherung im Alter leben, haben oft Sorge, ihre Miete und die Heizkosten nicht mehr bezahlen zu können.

Senioren, die von einer kleinen Rente oder Grundsicherung im Alter leben, haben oft Sorge, ihre Miete und die Heizkosten nicht mehr bezahlen zu können.

Foto: dpa

Damals übersah ein Autofahrer eine rote Ampel und überrollte ihren Mann, der gerade über die Straße ging. Er erlag seinen Verletzungen im Operationsaal. Hätte er überlebt, wäre er querschnittsgelähmt gewesen. "Im Rollstuhl wollte er nie landen", sagt die Witwe, die alleine in der Wohnung in Bornheim zurückblieb.

Die heute 80-Jährige nahm damals 18 Kilo ab und drohte zudem zu vereinsamen. Dann nahm eine Nachbarin sie mit zu einer "offenen Tür", wo sie unter Leute kam. "Da wurde ich wieder aufgebaut und habe auch wieder zugenommen", sagt Elfriede T. Seitdem geht es aufwärts mit ihr, sie findet sich mit ihrer Lebenssituation ab. Für sie ist es sogar ganz gut, dass sie nicht so viel tragen kann - so muss sie öfters raus zum Einkaufen, raus aus der Wohnung mit den vielen Erinnerungen.

Bis zu ihrem 62. Lebensjahr hatte sie in einem Geschäft in Bornheim gearbeitet; einen weiteren Job, leichte Bürotätigkeiten bei Bekannten, machte sie auch nach dem Tod ihres Mannes weiter, "damit mir die Decke nicht auf den Kopf fällt". Sie liebt es, Kreuzworträtsel zu lösen und Mandalas anzufertigen, und sie hält ihre Wohnung in Schuss - wiederum wegen der Erinnerungen, die sie heute nur noch manchmal quälen, meist aber zufrieden leben lassen. (kpo)

Sie ist seit 27 Jahren Witwe, hat keine Kinder, und ihre Geschwister wohnen weit entfernt. Ella H. lebt in einer kleinen Zwei-Zimmer-Wohnung in Troisdorf. Sie ist einsam. "Ich lebe oft zwischen Angst und Verzweiflung", sagt sie. "Ich habe Angst, dass ich irgendwann meine Miete nicht mehr bezahlen kann, und dann muss ich am Ende doch noch zum Amt", sagt die 73-Jährige.

Dabei hatte das gemeinsame Leben des Ehepaars H. so glücklich begonnen. "Mein Mann hatte einen guten Arbeitsplatz und ich habe stundenweise in einer Bäckerei gearbeitet. Leider haben wir keine Kinder bekommen, aber dafür hatten wir ja unsere Zweisamkeit", sagt die Rentnerin.

Doch nachdem ihr Mann an einer kurzen, schweren Krankheit verstorben war, verlor Ella H. jeden Lebenswillen. "Ich war plötzlich ganz allein", sagt sie. Aber schließlich raffte sie sich auf und fand in ihrer Kirchengemeinde Halt und neue Bekannte. Nur das Geld blieb immer knapp. "Heute lebe ich von einer kleinen Rente. Für größere Anschaffungen bleibt da leider nicht viel", sagt die 73-Jährige.

Umso mehr hat sie sich über die Spende der Aktion Weihnachtslicht gefreut. "Damit habe ich ja gar nicht gerechnet. Ich danke allen Unterstützern dieser großartigen Aktion von ganzem Herzen", sagt die Troisdorferin. Von der Spende möchte sie sich eine neue Matratze kaufen. "Die jetzige ist schon 20 Jahre alt. Und die neue wird meinem Rücken guttun.", sagt sie. veh

Mit seinem Leben im Kloster war Gerhard B. eigentlich zufrieden, er lebte es mit Hingabe. "Aber es gab Probleme", erzählt er, ohne diese Probleme weiter zu erläutern. Jedenfalls verließ er die Ordensgemeinschaft 1976 und wurde Einzelhandelskaufmann. Da war er schon Mitte 40, und entsprechend der kurzen Lebensarbeitszeit bekommt er nur eine kleine Rente.

Der gebürtige Siegburger heiratete einige Jahre später. Seine Frau Petra B. hat zwei Kinder aus einer früheren Ehe. Seit den 1950er Jahren wohnt sie in einer kleinen gemütlichen Wohnung in Limperich, ihr jetziger Mann zog zu ihr. Auch sie bezieht nur eine kleine Rente.

Beide hatten immer wieder Probleme mit Krebs, mussten Chemotherapien über sich ergehen lassen und sind kaum noch mobil. Aber sie klagen nicht, solange sie einander haben. "Wir kommen zurecht, aber können uns nicht viel erlauben", so Petra B. Das, was sie in der Wohnung haben, pflegen sie sorgsam, sie wollen sich in ihren vier Wänden wohl fühlen. Aber manche Dinge verschleißen nun mal, Matratzen etwa. Mit der Spende der Aktion Weihnachtslicht können die beiden Abhilfe schaffen. Allen Spendern sind sie zutiefst dankbar. kpo

Der Verein Weihnachtslicht kann leider keine Sachspenden wie Kleidung, Möbel oder elektronische Geräte annehmen, da er weder über das Personal noch über Lagerkapazitäten verfügt. Auch die Vermittlung von Spenden direkt an bedürftige Senioren ist aus Datenschutzgründen nicht möglich.

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