GA-Hilfsaktion Weihnachtslicht 2012/2013 ist am Samstag gestartet

BONN · Vor 60 Jahren rief der GA erstmals zur Spende "Weihnachtslicht für alte Leute"auf. Das war die Geburtsstunde einer Aktion, die sich zur wohl größten und nachhaltigsten Bürgerinitiative Bonns entwickelte: Umgerechnet rund 20 Millionen Euro haben die GA-Leser seither für bedürftige Mitbürgerinnen und Mitbürger in unserer Region gespendet.

Den armen alten Menschen muss geholfen werden. Zünden wir ihnen durch ein kleines Opfer, eine kleine Gabe, ein Weihnachtslicht an - ein Weihnachtslicht für alle Leute, damit sie am Fest der Liebe wieder einmal ihres Lebens froh werden. Es gibt keine größere Freude als die, die anderen gespendet wird."

Es klingt ein wenig pathetisch, was am 15. November 1952 im General-Anzeiger zu lesen war. Gleichwohl: An der Aussage hat sich nichts geändert. Denn auch heute gibt es in unserer Region arme alte Menschen, denen geholfen werden muss. Und ihnen wird geholfen - seit nunmehr 60 Jahren.

Denn an jenem Novembertag 1952 rief der GA erstmals zur Spende "Weihnachtslicht für alte Leute auf" - dem "Hilfswerk der guten Herzen". Das war die Geburtsstunde einer Aktion, die sich zur wohl größten und nachhaltigsten Bürgerinitiative Bonns entwickelte: Umgerechnet rund 20 Millionen Euro haben die Leserinnen und Leser des General-Anzeigers seither für bedürftige Mitbürgerinnen und Mitbürger in unserer Region gespendet.

Die eingangs zitierten Sätze stammen aus der Feder des damaligen Lokalchefs und späteren Chefredakteurs Dr. Wilhelm Kümpel. 1952 richtete er erstmals einen Appell an die Leserinnen und Leser, für in Not befindliche Nachbarn zu spenden.

Unterstützt wurde er dabei von Chefredakteur Edmund Els und den Verlegern Hermann Neusser und Otto Weidert. Und der Appell fiel auf fruchtbaren Boden: Decken, Kleidung, Kohle, Lebensmittel und Möbel wurden zum damaligen Verlagshaus gebracht und von GA-Mitarbeitern an die Bedürftigen verteilt.

Über die Jahre wurden die Sachgaben fürs "Weihnachtslicht" seltener, stattdessen häuften sich die Geldspenden. So war noch in der Sylvester-/Neujahrsausgabe 1955/56 des General-Anzeigers zu lesen: "Das Gesamtergebnis der Weihnachtslicht-Barspenden ist inzwischen auf 13.750,10 D-Mark gestiegen. Im Vorjahr betrug die Gesamtsumme der Weihnachtslicht-Sammlung rund 6900 D-Mark. Das Ergebnis von 1954 hat sich also in diesem Jahr fast verdoppelt."

Nicht zuletzt aufgrund der Resonanz auf die GA-Berichte der Redaktions-Mitarbeiter, die jedes Jahr etwa 100 der mittlerweile mehr als 2500 Bedürftigen besuchen, wuchs die Bereitschaft, ärmeren Mitmenschen gerade zu Weihnachten eine Freude zu bereiten: 1992/1993 übersprang die Spendensumme erstmals die Millionengrenze. In D-Mark. Das aktuelle Ergebnis: 2011/2012 landeten genau 917.073,93 Euro in der Spendenkasse.

Was zu Beginn für den Pfennig galt, gilt heute noch für den Cent: Jede Spende kommt ohne jeden Abzug den Bedürftigen zugute. Denn alle Verwaltungs- und sonstigen Kosten trägt der Verlag, Vorstand und Verein arbeiten selbstverständlich ausschließlich ehrenamtlich. Die jährliche - freiwillige - Überprüfung der Finanzen durch das Sozialamt der Stadt Bonn hat noch nie zu einer Beanstandung geführt.

Beeindruckend ist übrigens auch die Fantasie, die Leserinnen und Leser aus Bonn und der Region an den Tag legen, um das Weihnachtslicht zu unterstützen. Kinder basteln Strohsterne und opfern ihr Taschengeld, Geschäftsleute backen Waffeln, Firmen verzichten zugunsten der Aktion auf Geschenke, Hausgemeinschaften organisieren Basare, bekannte Künstler, Orchester und Chöre unterstützen mit Benefizveranstaltungen den seit 1956 als gemeinnützig anerkannten Verein. Tradition hat inzwischen auch die "Bude" auf dem Bonner Weihnachtsmarkt am Sterntor mit dem Verkauf von gespendeten CDs und DVDs.

Zu den 60 Jahren Erfolgsgeschichte gehört auch die "Elvira-Efferz-Stiftung-Weihnachtslicht". Sie trägt den Namen jener Bad Godesberger Bürgerin, die der Aktion im Jahr 2000 ihr gesamtes Vermögen hinterließ. Weitere Zustiftungen folgten, so dass das Stiftungsvermögen inzwischen mehr als 800.000 Euro beträgt. Die Erlöse kommen ausschließlich dem Verein Weihnachtslicht zugute.

"Sie können den Glanz neuer Hoffnung und Freude in die Gesichter vieler leidgeprüfter alter Menschen zaubern und werden selbst froh und glücklich werden darüber", hieß es am 15. November 1952 im General-Anzeiger. Dieser Satz hat nichts von seiner Gültigkeit verloren. Denn "Sie" - das sind alle Spenderinnen und Spender, die das Weihnachtslicht seit vielen Jahren unterstützen.

Ihnen allen gilt unser Dank. Der des Vereins - und vor allem der Dank der mittlerweile zig-tausend Bedürftigen, die im Laufe der 60 Jahre zur Weihnachtszeit eine ganz besondere Zuwendung erhalten haben.

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