Der Herausgeber blickt zurück Die GA-Geschichte

GA-Verleger Hermann Neusser blickt zurück und voraus auf die über 125-jährige Geschichte des General-Anzeigers.

Der GA gestern und heute.

Der GA gestern und heute.

Foto: ga

Der General-Anzeiger erschien erstmals am 1. Dezember 1889; der Verlag ist allerdings noch wesentlich älter. Er wurde bereits im Jahr 1725 gegründet und befindet sich seit 1801 im Besitz der Familie Neusser.

Das 1789 erstmals erschienene „Bönnische Intelligenzblatt“, eine der Vorläufer-Zeitungen aus unserem Verlagshaus, trug unter dem Titelkopf den Zusatz: „Zur Beförderung der Aufklärung“. So antiquiert der Sprachduktus heute auch klingen mag: Diesem Credo fühlt sich der General-Anzeiger nach wie vor verpflichtet: Unsere Zeitung will aufklären, will informieren, will die Bürgerschaft als Souverän dieses demokratischen Staates in die Lage versetzen, eine profunde Meinung zu bilden. Klar und deutlich, schwarz auf weiß.

Tageszeitungen sind Dokumente ihrer Zeit. Sie sammeln Quellen und sind ihrerseits Quelle. Archiviert und ausgewertet in unzähligen historischen Arbeiten spiegelt die Tageszeitung Geschichte wieder, Weltgeschichte, nationale Historie, aber vor allem auch den Alltag der Menschen.

Zeitung ist Zeitzeuge, informiert, interpretiert, bewertet – und ist immer auch ein Spiegel der gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen. 1889 war die Zeit reif für Publikationen, die sich der Kontrolle durch Interessengruppen entzogen. „Jede politische, soziale und religiöse Tendenz ist absolut ausgeschlossen“, stand damals auf der ersten Seite des General-Anzeigers zu lesen, die Hermann Neusser zum 1. Dezember 1889 in Druck gab und damit in Bonn eine Zeitung ins Leben rief, die sich bis zum heutigen Tag diesem Grundsatz verpflichtet fühlt.

Diese Verpflichtung zu erfüllen, war immer unser Anspruch – aber nicht immer umzusetzen. Denn seit 1889 ist der General-Anzeiger auch Teil der deutschen Geschichte, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit dem Naziterror ihre denkbar negativste Ausprägung fand. Zum 125-jährigen Jubiläum des Verlags hat der General-Anzeiger daher die eigene Geschichte in der Zeit des Nationalsozialismus von einem Experten aufarbeiten lassen.

Dass sich Zeitungsverlage schon immer großen technischen Herausforderungen stellen mussten, haben sie mit vielen anderen Branchen gemeinsam. Wer aber hätte in den 1990er Jahren gedacht, dass dem Medium Zeitung und dem Beruf des Journalisten ein derart rasanter Transformationsprozess bevorsteht?

Doch trotz aller technischen Veränderungen, der allumfassenden Digitalisierung und der immensen Beschleunigung der Informationsflüsse bleibt der Auftrag aus den Anfängen nahezu unverändert aktuell. Und dieser Auftrag heißt, jeden Tag eine unabhängige, kritische und der Liberalität verpflichtete Zeitung herauszugeben. Dazu gehört in erster Linie eine unabhängige Redaktion, die diesen Auftrag auch gegen Widerstände erfüllt.

Die Tageszeitung entwickelt sich in all ihren Publikationen, ob gedruckt, als Web-Auftritt oder als App auf mobilen Endgeräten, immer stärker zu einem Hintergrund- und Analyse-Medium. Journalisten ordnen, hinterfragen und analysieren die Nachrichten aus aller Welt und aus dem unmittelbaren Umfeld der Leser. Wir sind überzeugt, dass die Zeitung, egal in welcher Form sie erscheint, als Qualitätsprodukt (und nur als Qualitätsprodukt) eine Zukunft hat.

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