Himmel und Erde Kugel mit Leuchteffekt

Die wetterbeständigen Leuchtobjekte aus Steinzeug des Adendorfer Töpfermeisters Peter Hansen finden neue Absatzmärkte.

 Peter Hansen zeigt in seiner Werkstatt eine gerade erst geformte Leuchtkugel, die noch aushärten und verziehrt werden muss.

Peter Hansen zeigt in seiner Werkstatt eine gerade erst geformte Leuchtkugel, die noch aushärten und verziehrt werden muss.

Foto: Axel Vogel

Wenn es draußen dunkel wird, und man den Schalter an dem gartentaugliche Leuchtobjekt betätigt, stellt sich sofort eine heimelige Stimmung ein. Diese Wirkung erzielen illuminierte Kugeln aus Steinzeug, die der Adendorfer Töpfermeister Peter Hansen erfunden hat und die er europaweit vertreibt. Die Nachfrage hat nicht nur damit zu tun, dass die markanten Leuchtobjekte allesamt aufwendig und nach einer jahrhundertealten Kunst handgemacht werden. Auch fertigt Hansen seine wetterbeständigen Kugeln in den unterschiedlichsten Variationen und Größen – von einem Durchmesser von elf bis hin zu 70 Zentimetern. Sogar ein Prototyp von 90 Zentimetern ist in Arbeit. Die Idee zu den charmanten Leuchtobjekten war dem Töpfermeister vor zwölf Jahren gekommen, „und zwar eher zufällig bei der Verarbeitung verschiedener Produkte“, wie er sich erinnert.

Inzwischen braucht Peter Hansen kaum noch etwas anderes auszuprobieren: Seine Leuchtkugeln sind Verkaufsrenner. Sogar in der Schweiz finden die Steinkugeln „made in Adendorf“ reißenden Absatz. Nicht von ungefähr hatte Hansen vor Weihnachten auch zum ersten Mal eine Einladung bekommen, auf dem traditionsreichen und auf Handwerkskunst ausgelegten Kölner Weihnachtsmarkt „Heinzels Wintermärchen“ in der Altstadt auszustellen.

Alte Kunst neu interpretiert

All das, was in früheren Zeiten in einem Haushalt gebraucht wurde, stellten die Adendorfer Töpfermeister her. Und zwar seit dem 17. Jahrhundert. Die Produktpalette reichte vom Weinkrug über Teller und Becher bis hin zu Einmachgefäßen. Die Besonderheit der Ware war: Es handelte sich um Handwerkskunst aus Steinzeug, die rasch zum Exportschlager wurde. Warum, kann Hansen recht schnell erklären: „Durch die Glasierung wurden die Gefäße säurebeständig, was bei der Bevorratung ein großer Vorteil war.“ So konnten beispielsweise Lebensmittel wie Obst, Bohnen oder Sauerkraut, aber auch Fleisch lange in den Gefäßen aufbewahrt und haltbar gemacht werden.

In einem Holbrandofen wurden die Töpferprodukte veredelt. Ein solcher Kasseler Langofen ist noch als Schauobjekt in Adendorf auf dem Dorfplatz in Betrieb, wo Besucher den Ofen regelmäßig noch zu bestimmten Anlässen wie dem Brennfest in Aktion erleben können.

Doch im 20. Jahrhundert folgte der Niedergang der Adendorfer Handwerkskunst: Gebrauchskeramik aus preiswerter Massenproduktion eroberte die Märkte. Nur wenige Töpfermeister vor Ort schafften es, neue Produkte und Abnehmer zu finden. Peter Hansen und sein Bruder Thomas Hansen, die die elterliche Töpferei bereits in vierter Generation fortführen, lösten das Problem, indem sich beide auf Nischenprodukte spezialisierten.

Während sich Thomas Hansen auf die Herstellung von Senftöpfen etwa für große Kölner und Münchner Brauereien konzentriert, macht Peter Hansen in Deko- und Lifestyle-Objekten. Und dabei entwickelten sich seine Leuchtkugeln rasch zum Bestseller. Deren Clou ist die Kombination aus LED-Beleuchtung und kunstvoller Verzierung: Mit einem Skalpell werden filigran Sterne und Kreise aus dem Ton geschnitten, was für einen ganz eigenen Leuchteffekt sorgt. Eine Stuttgarter Künstlerin, die sich bei Hansen mit Ware eingedeckt hatte, brachte das so auf den Punkt: „Schönheit schreit nicht nach Aufmerksamkeit.“

Angst, dass andere Produzenten jetzt auch auf den Zug aufspringen, hat Peter Hansen nicht. Schließlich braucht man zur Herstellung der Leuchtobjekte viel Erfahrung. Das Thema Raubkopien hat Peter Hansen bereits hinter sich: „Da fehlte einfach die Qualität.“

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