Flottenmanagement Vorfahrt für den Fuhrpark 4.0

DÜBENDORF/HAMBURG · Fahrassistenten, Navigationssysteme, Multimediakonsolen, Kommunikationsmodule – längst hält die Digitalisierung in jedem Fahrzeug Einzug, das neu vom Band läuft. Die Digitalisierung verändert die Automobilität und das Flottenmanagement.

 Avrios-Geschäftsführer Andreas Brenner. FOTO: AVRIOS

Avrios-Geschäftsführer Andreas Brenner. FOTO: AVRIOS

Foto: Avrios

Währenddessen werden die ersten selbstfahrenden Autos bereits auf ihre Praxistauglichkeit getestet. Fest steht, dass sich Automobilität an einem Wendepunkt befindet. Jeder Pkw und jeder Lkw wird mehr und mehr zum Teil eines Netzwerkes, von dem aktuell vor allem Fuhrparkbetreiber profitieren.

So sind „Connected Cars“ und „Big Data“ derzeit auch mit die am häufigsten gebrauchten Schlagworte in der Automobilbranche. Umso verwunderlicher, dass in vielen Fuhrparks immer noch mit analogen Fahrtenbüchern, umständlichen Excel-Listen und nicht vernetzten Datenbanken gearbeitet wird. Dabei ist das digitale Verwalten, Steuern und Kontrollieren von Fahrzeugflotten längst keine Zukunftsmusik mehr. Das Unternehmen Avrios aus Dübendorf in der Schweiz hat sich ganz dem Fuhrparkmanagement 4.0 verschrieben und eine Online-Plattform geschaffen, die alle Fuhrpark- und Fahrzeugdaten an einem Ort zusammenfasst.

Welche konkreten Vorteile aber bringt das Sammeln, Zusammenführen und Auswerten von fahrzeugrelevanten Daten in der Praxis? Zum einen wird die Koordination mit externen Partnern wie Lieferanten und Versicherungen genauso vereinfacht wie diejenige mit internen Abteilungen wie der Buchhaltung oder dem Rechnungswesen. Ganze Arbeitsschritte von der schriftlichen Antragstellung bis zur manuellen Dateneingabe werden mit dem richtigen System überflüssig.

Transparent und kosteneffizient

Zum anderen können Flotten via Telematik und GPS in Echtzeit überwacht werden. Dadurch erkennt der Fuhrparkmanager – analog zur Formel 1 – zum Beispiel rechtzeitig drohende Fahrzeugschäden und kann eine Wartung in die Wege leiten. Genauso können mit Blick auf das Positionierungssystem Routen optimiert, Baustellen gemieden oder Staus umfahren werden. Natürlich werden alle Fahrzeugbewegungen gespeichert, so dass Optimierungspotenzial bei der Wegstreckenplanung deutlich wird. Auch lassen sich bei der detaillierten Schnittstellenbetrachtung im Transport- und Logistikwesen Verladevorgänge besser timen.

Aus Daten Nutzen gewinnen

Laut Avrios-Geschäftsführer Andreas Brenner liegt die größte Herausforderung zur Realisierung eines Fuhrparks 4.0 im Zusammenführen unterschiedlichster Datenquellen seitens der Autohersteller, Fuhrparkbetreiber, Leasingfirmen und Werkstätten. Die Größe der Flotte spiele im Gesamtsystem hingegen nur eine untergeordnete Rolle. Egal ob 10, 100 oder 1000 Fahrzeuge im Einsatz sind, sobald sich einmal alle Daten in einer zentralen Datenbank befinden, kann das System zur Automatisierung wiederkehrender Entscheidungen genutzt werden und beispielsweise Wartungstermine prognostizieren, Tankrechnungen kontrollieren oder Leasingverträge überwachen. Kein Wunder also, dass der weltweite Markt für Fuhrparkmanagement-Software aus der Cloud jährliche Wachstumsraten von über 20 Prozent verzeichnet.

Nützliche App für Fahrer

Ein weiterer Player im Bereich des zukunftsorientierten Fuhrparkmanagements ist das Unternehmen ALD Automotive aus Hamburg. Mit seiner neuen App „My ALD“ richtet es sich nicht an die Fuhrparkbetreiber, sondern an die Fahrer von Firmenwagen. Via Smartphone oder Tablet erhalten diese Zugang zu vielen hilfreichen Services. Die App informiert unter anderem über Werkstätten, Tankstellen und Mietwagenfirmen in der Nähe und weist den direkten Weg zu über 12 000 Servicepartnern in ganz Deutschland. Wichtige Hotlines werden im Überblick angezeigt und sind mit nur einem Tastendruck (Push to call) rund um die Uhr erreichbar. Zudem verrät „My ALD“, was im Falle einer Panne oder eines Unfalls zu tun ist. Vom digitalen Fuhrparkmanagement profitieren damit nicht nur die Unternehmen selbst, sondern auch die Fahrer.

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