Digitales Bonn Eine zukunftsweisende Initiative

Bonn · Das Projekt „Digitales Bonn“ bündelt Kräfte aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik, Verwaltung und Bildung

 Die IT-Experten um Goodarz Mahbobi (Mitte) wollen Bonn digital nach vorne bringen. FOTO: M. SONDERMANN

Die IT-Experten um Goodarz Mahbobi (Mitte) wollen Bonn digital nach vorne bringen. FOTO: M. SONDERMANN

Foto: Presseamt Bundesstadt Bonn , 531

Als sich Goodarz Mahbobi im Jahr 2013 dazu entschied, den Hauptsitz seiner IT-Firma Axxessio von Köln nach Bonn zu verlegen, war noch nicht klar, dass dies weitreichende Folgen für die digitale Wirtschaft in der Region haben würde. Es dauerte nicht lange, bis der Firmenchef die Gründung einer Initiative anstieß, die heute Partner aus Politik, Wirtschaft, Forschung und Bildung unter einem Dach vereint: „Digitales Bonn“. Federführend hierbei sind die Stadt Bonn, die Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg und eben die Axxessio GmbH.

Ziel des Projektes ist es, die Chancen der digitalen Transformation für Wirtschaft, Verwaltung, Politik und Bildung effektiv zu nutzen und damit verbundene Ziele, auch unter Beteiligung der Bürger, zu verwirklichen. Goodarz Mahbobi erkannte schnell, dass Bonn dank seiner Infrastruktur sowie seiner Großkonzerne und Forschungseinrichtungen über ausgezeichnete Ressourcen für eine funktionierende IT-Wirtschaft verfügt. Jedoch gilt es, diese auch zu nutzen, indem Innovationen vorangetrieben, Netzwerke ausgebaut und Plattformen zusammengeführt werden. Salopp formuliert: Um in Sachen Digitalisierung wirklich voranzukommen, sollte nicht jeder länger sein eigenes Süppchen kochen.

Zwei Gremien, ein Ziel

Im März dieses Jahres ging die Initiative „Digitales Bonn“ offiziell an den Start und wurde von Oberbürgermeister Ashok Sridharan der Öffentlichkeit präsentiert – mit Goodarz Mahbobi als Geschäftsführer pro bono. Zwei Gremien wurden gegründet, um die im Vorfeld entwickelten Pläne Schritt für Schritt in die Tat umzusetzen. Zum einen ist dies das sogenannte „Innovation Board“, das sich aus rund 70 Fachexperten der regionalen Wirtschaft und Wissenschaft zusammensetzt. Dieses Gremium ist zuständig für die Ideenfindung, Konzeptentwicklung und Maßnahmenplanung. Im „Advisory Board“ hingegen sind hochrangige Führungskräfte vertreten, die einerseits eine beratende Funktion haben, aber auch die Ideen auswählen, die in reale Maßnahmen münden sollen.

Im Mittelpunkt der Initiative stand von Anfang an der Gedanke, alle digitalen Player mit ins Boot zu holen und damit zur Zusammenarbeit zu bewegen. Goodarz Mahbobi zeigt sich positiv überrascht, wie gut dies trotz voller Terminkalender hier und unterschiedlichster Arbeitsfelder dort gelungen ist.

Um möglichst zielführend vorgehen zu können, wurde das „Innovation Board“ in vier Gruppen unterteilt, die jeweils unterschiedliche Schwerpunkte besetzen. Gruppe eins ist verantwortlich für die Startup- und Gründerszene innerhalb der IT-Branche. Sie verfolgt das Ziel, vielversprechende Unternehmensneugründungen zu fördern und die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und IT-Dienstleistern aus der Region zu intensivieren.

Die zweite Gruppe widmet sich der digitalen Transformation im Alltag. Das Spektrum reicht vom Smart Home mit vernetzter Haustechnik bis zur Smart City mit digitaler Infrastruktur. Datenschutz und Sicherheit im Internet sind die Hauptaufgaben von Gruppe drei. Nicht zuletzt aufgrund der in der Stadt ansässigen Behörden und den Anstrengungen der Deutschen Telekom verfolgt man das ehrgeizige Ziel, Bonn zum wichtigsten Standort für Cybersecurity in Deutschland zu machen.

Die vierte Gruppe beschäftigt sich schließlich mit dem weiten Feld der Aus- und Weiterbildung in IT-Berufen, will digitales Know-how darüber hinaus aber auch an Zielgruppen wie Kinder und Senioren vermitteln.

Dr. Hubertus Hille, Hauptgeschäftsführer der IHK Bonn/Rhein-Sieg, sagt zur Initiative: „Die Stadt Bonn kann sich glücklich schätzen, dass sich so viele digitale Experten aus unserer Region bereit erklärt haben, sich beim Projekt ,Digitales Bonn‘ einzubringen. Wir sehen darin großes Potenzial für die Wirtschaftsregion Bonn/Rhein-Sieg.“ Ein kleiner Wermutstropfen: Die Verantwortlichen der Initiative geben zu, in Sachen Öffentlichkeitsarbeit und Informationsfluss bislang nicht aktiv genug gewesen zu sein. Folgerichtig arbeitet man derzeit an der Entwicklung einer App, die regelmäßig über Neuigkeiten und Fortschritte informieren soll.

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