Attraktiver Standort Der Bürostandort Bonn boomt

BONN · Die Flächen sind nahezu ausgebucht, und auch im Umland wird Büroraum knapp. „Wer nach Bonn kommt, der will auch nach Bonn“, glaubt Ulrich Ziegenhagen. Und der stellvertretende Leiter der Bonner Wirtschaftsförderung weiß, wovon er spricht.

Büros wie hier am Bonner Bogen erzielen auf dem Markt Spitzenpreise. FOTO: LEIF KUBIK

Büros wie hier am Bonner Bogen erzielen auf dem Markt Spitzenpreise. FOTO: LEIF KUBIK

Foto: kbl

Insgesamt fast vier Millionen Quadratmeter Bürofläche gibt es in der Bundesstadt und in Teilen hätten diese die Qualität eines A-Standorts wie Berlin, Köln oder Düsseldorf, so der Wirtschaftsförderer. Bonn gilt als begehrter „B+-Standort“.

Offenbar sind es die besonderen Qualitäten des Standorts, die ihn für Firmen interessant machen. Da wäre zum einen das attraktive Umfeld mit einer hohen Lebensqualität: „Das reicht von der schönen Landschaft mit den Naturschutzgebieten Siebengebirge und Kottenforst bis zu dem attraktiven ökonomischen Umfeld aus Dax-Konzernen und Bundesbehörden und Vereinten Nationen“, so Ziegenhagen. Dazu käme eine Vielzahl an kleinen und mittelständischen Unternehmen, und auch die Bedeutung der Wissenschaftslandschaft rücke unter anderem wegen des Jubiläums zum 200-jährigen Bestehen der Universität zunehmend ins Bewusstsein.

„Der Bonner arbeitet im Büro“, weiß auch Ziegenhagens Kollegin Christiane Göbel: Mit 91,9 Prozent Beschäftigten im tertiären Sektor sei die Wirtschaft der Stadt in erster Linie von Dienstleistung geprägt.

Niedriger Leerstand

Die höchsten Mietpreise werden im Bundesviertel und im Bonner Bogen erzielt: Zwischen 8,90 und 24,20 Euro variieren die Quadratmeterpreise rund um den Langen Eugen und den Posttower, zwischen 15 und 18,50 Euro müssen die Mieter am gegenüberliegenden Rheinufer rund um das Fünf-Sterne-Hotel Kameha Grand berappen. Der mit fünf Euro niedrigste ermittelte Preis muss im Norden der Stadt bezahlt werden. Je nach Lage sind es aber auch dort bis zu zwölf Euro. Die Angaben beziehen sich wohlgemerkt auf Kalt-Nettomieten ohne Umsatzsteuer. Entsprechend niedrig ist der Leerstand: Die 100 989 Quadratmeter im vergangenen Jahr entsprachen gerade einmal 2,62 Prozent der Gesamtfläche. Die unterteilen sich noch dazu in vermarktbaren und strukturellen Leerstand: Letzterer umfasst Flächen, die in den dem Stichtag 31. Dezember 2017 vorausgegangenen zwei Jahren nicht vermietet werden konnten und beträgt nur rund 26 000 Quadratmeter.

Der Nachfrageboom betrifft alle Stadtteile gleichermaßen: „Auch Objekte in den günstigeren Lagen wie zum Beispiel im Bonner Norden sind so gut wie vollvermietet“, so Günter Udelhofen vom gleichnamigen Bonner Marktführer für Büroimmobilien. Seit etwa sechs Jahren beobachte man, dass sich der Markt im gesamten Stadtgebiet positiv entwickele. „Das gilt auch für Standorte im Umland, insbesondere im rechtsrheinischen Kreisgebiet“, so Udelhofen weiter. Dort könne man schon fast von einem Beueler Speckgürtel sprechen. Aber auch die Innenstadt und der Bonner Norden hätten preislich zugelegt. Allerdings auf deutlich geringerem Niveau, als die A-Lagen: „Wir können auch beobachten, dass sich die Preisschere bei qualitativ vergleichbaren Objekten in unterschiedlichen Lagen weiter geöffnet hat“, so Udelhofen. Das Immobilienunternehmen vermarktet rund zwei Drittel der umgesetzten Büroflächen in der Stadt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
Wir-Gefühl im Suppenhimmel
Der Landtagsabgeordnete Christos Katzidis macht sich ein Bild von der ehrenamtlichen Arbeit Wir-Gefühl im Suppenhimmel