Snack wurde zum Trend-Treffpunkt In der Südstadt ist "Addi" Kult

„Hallo Addi“, ruft auf der Lennéstraße ein Mann im Anzug rüber. „Hi! Feierabend? Es reicht, ja?“, antwortet Adrian Plonka, den alle in seinem Lenné-Snack an dieser Ecke zur Weberstraße seit 31 Jahren nur „Addi“ rufen. „Der ist Professor und in der Woche oft Kunde, ein netter Kerl“, kommentiert der in der Südstadt so beliebte Wirt gut gelaunt.

 „Addi“ macht in der Südstadt Professoren, Studenten, Prominente und Obdachlose glücklich.

„Addi“ macht in der Südstadt Professoren, Studenten, Prominente und Obdachlose glücklich.

Foto: Ebba Hagenberg-Miliu

An den Außentischen verzehren gerade die Studenten Melanie Langenohl und Marian Klein ihr Fleisch-Kartoffel-Gericht. „Es schmeckt super, der Preis stimmt, und die Atmosphäre ist immer gut, dank Addi“, urteilen die beiden.

Plonka freut sich und zeigt seine lange Speisekarte: Von der reichen Burger-Kollektion über pikante Schnitzelgerichte, die Curry-Wurst und das Rumpsteak, Spaghetti, Salate und Fisch bis zu polnischen Kohlrouladen und Maultaschen ist alles im Angebot.

„Die polnische Küche meiner Heimat habe ich von meinen Mitarbeitern erst wieder lernen müssen“, erklärt Addi. „Ich bin doch schon mit acht Jahren nach Deutschland gekommen.“

Auch Obdachlose bekommen Essen

Er ist gelernter Metzger und Koch, arbeitete lange in Köln. Und dann boten ihm Kollegen 1985 die Nachfolge des Snacks an der Lennéstraße an. „Als ich mir das hier zum ersten Mal anschaute, fand ich die Ecke hier total grau und trist“, gibt Plonka zu. Im lebendigen Köln war er anderes gewohnt.

Und er wollte doch eigentlich in die Hotelbranche wechseln. Doch dann blieb er der Liebe wegen in Bonn - und machte den Snack zum Trend-Treffpunkt. „Meine Bedenken, ich würde hier in den 80er Jahren vielleicht nicht akzeptiert werden, waren schnell vergessen“, erzählt Addi und zeigt auf seine reich tätowierten Arme.

Bald war er nicht mehr aus der Südstadt wegzudenken. „Die Menschen hier sind selbstbewusst, freundlich, immer gut angezogen, ein nettes Völkchen“, schwärmt Plonka. Und bei ihm schauen sie alle rein: die Jungen wie die Alten, die gut Betuchten und die mit wenig im Portemonnaie. „Die Obdachlosen wissen auch, dass ich ihnen zu essen gebe“, erzählt Plonka.

„Wer Hunger hat, der wird hier ordentlich satt“, beschreiben seine Gäste die reichlichen Portionen. Große Teller mit wenig drauf - „nicht bei Addi“, bestätigt der Chef. Der Comedian Bernd Stelter stand, als er noch kein bekannter Star war, während seiner Studienzeit hinterm Tresen, erinnert sich der Addi noch an unterhaltsame Abende.

Heute hat er Prominente wie Ex-Bundesminister Norbert Blüm als regelmäßige Gäste. „Der wohnt in der Nähe und bringt seine Enkel zum Schnitzelessen mit.“

Derweil läuft das Geschäft. Plonka hat durchgehend geöffnet. Der kleine und der große Hunger werden hier auch am Nachmittag gestillt. Und immer gibt es ein fröhliches Gespräch inklusive. „Wir duzen uns hier, auch die Doktoren und Professoren“, sagt Plonka noch, ehe er hinter den Tresen eilt, um einen besonders saftigen Burger zu kreieren.

„Ich lege großen Wert auf eine erstklassige Fleischqualität“, ruft der gelernte Metzger. Und verschwindet dann in der Küche, um ein Schnitzel zu klopfen. „Eben alles Handarbeit“, betont der Addi. (ham)

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