Ausbildung und Beruf Patienten auf die Beine helfen

„Sporttherapie kommt im Gesundheitssport, in der Prävention und in der Rehabilitation zum Einsatz“, erklärt Ulrike Spitz vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB). Sporttherapeuten arbeiten oft mit Gruppen und spezialisieren sich auf bestimmte Fachrichtungen.

 Sporttherapeutin Freya Füllgraebe hilft bei der korrekten Ausführung der Übung. FOTO: KAISER/DPA-TMN

Sporttherapeutin Freya Füllgraebe hilft bei der korrekten Ausführung der Übung. FOTO: KAISER/DPA-TMN

Foto: picture alliance / Henning Kaise

Freya Füllgraebe bringt Menschen wieder in Bewegung. Die 25-Jährige absolviert den Masterstudiengang „Rehabilitation, Prävention und Gesundheitsmanagement“ an der Deutschen Sporthochschule (DSHS) in Köln. Künftig will sie als Sporttherapeutin arbeiten. Im Hörsaal erwirbt sie dafür die theoretischen Grundlagen, zum Studium gehören aber auch Praktika. Füllgraebe unterstützt ihre Klienten mit sportlichen Übungen dabei, ihre körperlichen Beeinträchtigungen zu überwinden. „Es gibt einem selbst ein gutes Gefühl, anderen zu helfen“, sagt sie.

„Sporttherapie kommt im Gesundheitssport, in der Prävention und in der Rehabilitation zum Einsatz“, erklärt Ulrike Spitz vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB). Sporttherapeuten arbeiten oft mit Gruppen und spezialisieren sich auf bestimmte Fachrichtungen. Im Bereich Orthopädie helfen sie Patienten etwa nach einem Bandscheibenvorfall, wieder aktiv zu werden. Jeder Patient ist dabei anders, also müssen auf seine körperliche Verfassung ausgerichtete Trainingspläne zusammengestellt werden.

Mal Schreibtisch, mal Kraftraum

Leidet der Patient etwa an Bluthochdruck, muss sich das auch im Programm und der Zahl der Übungsstunden niederschlagen. Zeigt ein bestimmtes Training keine Wirkung, ist es Aufgabe des Sporttherapeuten, neue Übungen zusammenzustellen. „Das erfolgt oft am Schreibtisch“, sagt Füllgraebe. Ihr gefällt der Wechsel zwischen Büroarbeit und „auf der Fläche stehen“, wie sie das Anleiten nennt.

In den Beruf führen viele Wege – der Studiengang Sporttherapie an der DSHS in Köln ist nur einer davon. Sporttherapie wird auch als Zusatzqualifikation parallel zu oder nach einem sport- oder bewegungswissenschaftlichen Studium angeboten. „Auch Physiotherapeuten mit einer abgeschlossenen Ausbildung können sich zum Sporttherapeuten weiterbilden“, sagt Prof. Lutz Vogt von der Goethe-Universität in Frankfurt am Main.

Regelmäßige Weiterbildung

Künftige Sporttherapeuten müssen spezielle Qualifikationskurse besuchen. „Die Kurse finden zum Teil am Wochenende statt, zum Teil dauern sie mehrere Wochen“, sagt Lutz Vogt. Für die Kursgebühren müssen die Teilnehmer selbst aufkommen. Sie liegen zwischen 150 und 400 Euro.

Zur Weiterbildung gehört außerdem ein sechsmonatiges Praktikum an einer ambulanten oder stationären Einrichtung im Gesundheitsbereich. „Das Praktikum kann verkürzt werden, falls schon während des Studiums Praxiserfahrungen gesammelt wurden“, sagt Vogt. Danach folgt die Prüfung beim Deutschen Verband für Gesundheitssport und Sporttherapie (DVGS). Ist sie bestanden, erteilt der Verband Sporttherapeuten eine Lizenz in einem bestimmten Schwerpunktbereich. Spätestens zwei Jahre danach ist ein Auffrischungskurs im jeweiligen Fachgebiet Pflicht.

Mittelmäßige Gehaltsaussichten

Die Bezahlung von Sporttherapeuten ist eher bescheiden, selbst mit einem Hochschulabschluss. Nach Angaben des Portals Gehalt.de, die zum Dienstleister „PersonalMarkt“ gehört, haben Sporttherapeuten ein Jahresgehalt von etwas mehr als 30 000 Euro im Jahr. Auch für Freya Füllgraebe ist die Bezahlung eher ein Nachteil des Berufs. Zudem müssten Sporttherapeuten oft bis in den Abend arbeiten – und häufig auch am Wochenende.

Allerdings: Sporttherapeuten stehen nach dem Studium oder der Weiterbildung viele Türen offen. Arbeiten können sie in Kurkliniken und Krankenhäusern, in Therapiezentren und Fitnessstudios, in Rehabilitationszentren und in Konzernen mit betrieblicher Gesundheitsvorsorge. Die Jobaussichten dabei sind unabhängig vom Karriereweg gut: Denn Menschen werden immer älter, gleichzeitig nimmt die Zahl chronischer Erkrankungen zu. ⋌tmn

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