Dachgarten speziell für Menschen mit Demenz Kräuterbeete, Bänke und ein "Fühlpfahl"

Bad Godesberg · Seit einigen Wochen lädt der Dachgarten des Altenhilfezentrums Ernst-Stoltenhoff-Haus auf rund 100 Quadratmetern die Heimbewohner zum Flanieren und Entspannen ein.

 Ein "Fühlpfahl", Beete und Sitzgelegenheiten gehören zum neuen Dachgarten im Stoltenhoff-Haus.

Ein "Fühlpfahl", Beete und Sitzgelegenheiten gehören zum neuen Dachgarten im Stoltenhoff-Haus.

Foto: Steffen Heinze

Pünktlich zum 50-jährigen Bestehen der Diakonie-Einrichtung haben Spenden der vier evangelischen Kirchengemeinden in Bad Godesberg den Umbau der Dachterrasse im fünften Stock ermöglicht. Gemeinsam mit einem Architekten und einem Garten- und Landschaftsbaubetrieb wurde das Projekt umgesetzt.

Speziell für Menschen mit Demenz wurde die Freifläche angelegt. Die Planung des Gartens war für den Architekten, Tobias Kriele, eine neue Erfahrung. In Gesprächen mit der Heimleitung machte er sich mit den speziellen Bedürfnissen und Ansprüchen der späteren Nutzer vertraut. Gemeinsam mit André Hilterhaus, Inhaber der Garten- und Landschaftsbaufirma "die Spaten", verwirklichte er schließlich die Umgestaltung der Dachterrasse. Diese war bis vor Kurzem nur mit tristen Betonplatten ausgelegt.

Den Ausblick auf das Siebengebirge und die dortige Drachenburg genießen die Bewohner nun in mit viel Grün gestalteter Umgebung. Auf einem Rundweg können sie sowohl zu Fuß als auch im Rollstuhl ihrem Bewegungsdrang nachkommen. Zum Ausruhen und Verweilen gibt es Bänke und eine von Rosen umrankte Laube. Zur Anregung aller Sinne hat der Bonner Bildhauer Klaus Hann einen sogenannten "Fühlpfahl" aus Eichenholz beigesteuert.

Die Gerüche aus den Kräuterbeeten, in dem Rosmarin, Estragon und Salbei wachsen, sollen Erinnerungen an den heimischen Garten wecken. "Früher hatten wir selbst einen großen Garten, vor allem die Blumenbeete bedurften intensiver Pflege. Um die übrigen Flächen hat sich mein Mann gekümmert", erinnert sich eine Seniorin.

Für seine Nutzer bietet der Dachgarten auch die Möglichkeit, sich selbst an der Pflege der Beete zu beteiligen. Dies sei besonders wichtig zur Stärkung des Selbstwertgefühls, sagte Petra Götz, stellvertretende Leiterin des Ernst-Stoltenhoff-Hauses. Dadurch könnten sich gerade demente Bewohner an ihre eigenen Fähigkeiten erinnern. "Viele Bewohner empfinden dabei besondere Freude, ob beim Gießen oder Harken oder einfach beim Fachsimpeln mit anderen Besuchern oder uns Pflegekräften", sagte Götz.

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