Fahrbericht VW e-Golf: Der Bestseller wird elektrisch

Endlich rollt der e-Golf von den Bändern in Wolfsburg, nach dem e-Up das zweite Elektroauto von VW. Der Kompaktwagen hat eine Reichweite von bis zu 190 Kilometern. Preise ab 34 900 Euro.

 Äußerlich sieht man dem e-Golf seinen besonderen Antrieb nicht an.

Äußerlich sieht man dem e-Golf seinen besonderen Antrieb nicht an.

Foto: Hersteller

Die Wolfsburger versprechen ein vollwertiges Serienmodell mit guten Fahrleistungen, mit dem gleichen Komfort wie der Serien-Golf sowie einer akzeptablen Reichweite und Verfügbarkeit. Ob er wie sein konventionell angetriebenes Pendant tatsächlich das Zeug zum "Volkswagen" hat, entscheiden nun allein die Kunden.

An den Start auf dem Rollfeld des ehemaligen Flughafens Berlin-Tempelhof geht der e-Golf mit typischem VW-Innenleben: solide Materialien, perfekte Verarbeitung, übersichtliche Instrumente. Alles ist vertraut, den Unterschied macht der Energieanzeiger neben dem Tacho an der Stelle des Drehzahlmessers aus, der das Maß der Rückgewinnung der Energie anzeigt. Nach dem Dreh am Schlüssel springt der Schriftzug im Display auf "Ready". Völlig lautlos und abgasfrei legt der e-Golf los. Und wie: Sanft beim sachten Tritt aufs Pedal und mit enormem Antritt, wenn der Fahrer das Pedal durchtritt. Die 270 Newtonmeter Drehmoment liegen sofort an, toll für verzögerungsfreien Ampelstart.

Mehrgewicht kaum spürbar

Mit seiner großen in den Wagenboden integrierten Lithium-Ionen-Batterie ist der e-Golf 300 Kilogramm schwerer als ein entsprechender Benziner, was weniger beim Beschleunigen als in der Federung zu spüren ist, die deshalb auch straffer ausgelegt ist. Flott kommt der e-Golf im Berliner Stadtverkehr voran, büßt dabei aber sichtbar über die Anzeige an Reichweite ein. Dabei werden die Batterien aber beim Bremsen und Ausrollen wieder "aufgeladen". Nach 50 Kilometern Rundstrecke einschließlich Stadtautobahn verbleiben tatsächlich noch 130 Kilometer von den anfänglich angegebenen 190 Kilometern übrig, zehn weniger als theoretisch möglich. Die Reichweitenvorgabe von VW erweist sich - also anders als bei andere E-Autos - durchaus als recht praxisnah.

Schnellladung in nur 30 Minuten

Die Detail-Optimierung vom Antriebsstrang bis zur Aufladetechnik nennt Dipl.-Ing. Thomas Lieber, Leiter Elektro-Traktion bei VW, als Grund für den erreichten Wirkungsgrad des e-Golf. Sie geht bis hin zur Effizienz im Ladeprozess, der 13 Stunden an der Haushaltssteckdose und acht Stunden an einer Wallbox dauert. Beim Schnellladen mit 40 kW soll die Batterie schon in 30 Minuten zu 80 Prozent geladen sein. Gut möglich, dass der komfortable und effiziente e-Golf die angekündigte Elektromobilität endlich voranbringt.

e-Golf nur bei ausgewählten Händlern erhältlich

Der e-Golf kommt im Mai zu den Händlern. Weil es sich um ein Nischenmodell handelt, werden nur 300 von 1100 VW-Vertragshändlern nach und nach beliefert, sagte ein VW-Sprecher: "Ein Volksfest zu einem festen Termin wie bei der Einführung eines Volumenmodells wird es nicht geben." Nur die ausgewählten Betriebe seien in der Lage, die "e-spezifischen Teile wie Batterie, Leistungselektronik und Elektromotor zu warten".

Technische Daten##ULIST##

VW e-Golf: Fünftürige Schräghecklimousine

  • Länge/Breite/Höhe/Radstand: 4,25/ 1,80/ 1,45/ 2,70 Meter
  • Leergewicht: 1510 kg
  • Gepäckraum: 343 bis 1233 liter
  • Wechselstrom-Synchronmotor: 85 kW/115 PS
  • max. Drehmoment: 270 Newtonmeter
  • Kraftübertragung: Eingang-Getriebe
  • Beschleunigung: 0-100 km/h in 10,4 Sek.
  • Höchstgeschwindigkeit: 140 km/h (abgeregelt)
  • Normverbrauch kombiniert: 12,7 kWh/100 km
  • CO2-Ausstoß: 0 g CO2/km
  • Preis: ab 34 900 Euro
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