Fahrbericht Porsche Cayman S - Mehr Porsche braucht kein Mensch

Der Cayman S ist ein echter kleiner Elfer, nur sehr teuer und mager ausgestattet. Die Sache mit dem Cayman ist kompliziert. 2005 als geschlossene Version des Boxster erstmals vorgestellt, hatte ihn Porsche trotz der aufwendigeren Karosserie des Roadsters rund zehn Prozent teurer und damit höher positioniert.

 Die nach hinten flach abfallende Dachlinie kennzeichnet das Design des Cayman S.

Die nach hinten flach abfallende Dachlinie kennzeichnet das Design des Cayman S.

Foto: Hersteller

Ganz neues Fahrgefühl

Die zweite Generation des Cayman S konserviert ihren Status im Porsche-Portfolio und erlaubt nach der ersten Ausfahrt den Schluss: Mehr Porsche braucht kein Mensch. Für 64 118 Euro liefert Porsche einen 4,38 Meter langen Zweisitzer, klimatisiert mit Sechsgang-Schaltgetriebe, 19-Zoll großen Rädern und Xenon-Licht. Damit ist der Cayman S alles andere als üppig ausgestattet, beinhaltet aber einen der betörendsten Motoren, die derzeit in einem Sportwagen zu haben sind.

Der seit 50 Jahren unsterbliche Klassiker aus dem Stuttgarter Industrievorort Zuffenhausen mit sechs Zylindern in Boxer-Konfiguration liefert seine Leistung mit einer begeisternden Drehfreude, die bis zur Grenze von 7400 U/min nicht die geringste Phase der Schwäche aufweist; vom Sound für ein wohliges Kribbeln im Nacken ganz abgesehen. Obwohl die Leistung von 239 kW/325 PS die des alten Cayman S nur um zehn PS übertrifft, wirkt das überarbeitete Triebwerk wie neu geboren

Um den Mittelmotor im Heck schneiderten die Designer ein klar gezeichnetes Coupé, das einerseits den Vorgänger nicht wirklich alt aussehen lässt, angesichts von 60 Millimetern mehr Radstand aber deutlich harmonischer und ausgewogener wirkt. Im Vergleich zum 911 tritt der Cayman wie das "kleine Schwarze" zur großen Robe an. Im Innenraum lässt sich eventuell an den vielen Schaltern auf der Mittelkontrolle mäkeln, die Sportsitze sind dagegen eine Zierde ihrer Art und sträuben sich auch nicht, Fahrern und Beifahrern jenseits der 1,90 Meter eine perfekte Sitzposition zu bieten.

Teure Extras im Porsche Cayman S erhältlich

Mit dem serienmäßigen Sechsgang-Schaltgetriebe lässt sich der Cayman ausgezeichnet auf Trab halten. Doch wenn weitere 5848 Euro den persönlichen Cayman S-Etat belasten dürfen, sind ein Doppelkupplungsgetriebe mit sieben Gangstufen, das aktive Dämpfersystem namens PASM (Porsche Active Suspension Management) und das Sport-Chrono-Paket an Bord. Und damit ist das Coupé bereit für ganz großes Kino.

Geht es in hohem Tempo in langgestreckte Kurven, gemahnt auch der Cayman S, dass das Konzept des Sportlers der natürliche Freund des ausschwenkenden Hecks ist. Ein fein abgestimmtes Antischleudersystem ESP und die vier gelochten und innenbelüfteten Scheibenbremsen aus Stahl fangen die Fuhre in jeder Situation mit traumwandlerischer Sicherheit und atemberaubender Konsequenz ein.

Nicht zuletzt dank PASM schafft der Cayman den Spagat, sportlich straff und entsprechend sicher jede Fahrbahn auszufedern. Das Coupé bietet so viel Komfort, dass eine Tagesetappe München-Hamburg und zurück ins Repertoire der leichten Übungen passt. Für die Langstrecke und die Alltagstauglichkeit spricht auch ein Gepäckraumvolumen von 425 Litern.

Ein echter Porsche halt

Mit dem Cayman S hat Porsche einen Volltreffer gelandet. Ein reinrassiges, fahrdynamisch hochbegabtes Coupé, das alles bietet, was ein solches Fahrzeug begehrenswert macht. Er ist ein echter kleiner Elfer; nur sauteuer und mager ausgestattet.

Technische Daten

Porsche Cayman S: Zweitüriges Coupé

Länge/Breite/Höhe/Radstand: 4,38 Meter/1,80 Meter/1,29 Meter/2,47 Meter

Leergewicht: 1395 kg

Kofferraumvolumen: 275 l

Motor: 3,4 Sechszylinder

Leistung: 239 kW/325 PS

max. Drehmoment: 370 Nm zwischen 4500 und 5800 U/min

Beschleunigung: 0-100 km/h in 5,0 Sek

Höchstgeschwindigkeit: 283 km/h

Verbrauch: 8,8 l/100 km

CO2-Emission: 206 g/km

Preis: ab 64 118 Euro

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