Fahrbericht Opel Corsa: Die erwachsene Alternative zum Adam

Kleine Autos sind groß im Kommen. Denn neben den Geländewagen sagen die Experten den Stadtflitzern die steilsten Absatzkurven voraus. Opel rüstet sich für diesen Trend und stellt seine Modellpalette mit gleich drei Kleinen entsprechend breit auf.

 Die Platzverhältnisse im neuen Corsa sind nicht besser geworden - da bietet die Konkurrenz inzwischen mehr. Als Stadtflitzer jedoch macht der Kleine Sinn - und Spaß.

Die Platzverhältnisse im neuen Corsa sind nicht besser geworden - da bietet die Konkurrenz inzwischen mehr. Als Stadtflitzer jedoch macht der Kleine Sinn - und Spaß.

Foto: Hersteller

Offiziell ist der neue Corsa ein altes Auto. Schließlich nutzt er nicht nur die Plattform des Vorgängers, sondern auch seine Typgenehmigung und mogelt sich so am neuen Kältemittel vorbei. Doch alles, worauf es beim Fahren wirklich ankommt, haben die Hessen modernisiert oder erneuert: Das Fahrwerk ist weiterentwickelt und macht einen reiferen Eindruck. In der Standard-Version rollt der Corsa ruhiger und komfortabler und pirscht sich an die Kompaktklasse heran. Und in der Sportvariante fühlt er sich stramm und knackig an, steht satt auf der Straße und giert förmlich nach Kurven.

Den größten Sprung macht Opel aber bei den Motoren. Die zwei Diesel mit 1,3 Litern Hubraum und 55 kW/75 PS und 75 kW/95 PS sind zwar nur überarbeitet und kommen jetzt auf einen Verbrauch von bestenfalls 3,2 Litern (CO2-Ausstoß 85 g/km). Aber von den fünf Benzinern mit 51 kW/70 PS bis 85 kW/115 PS sind vier neu im Corsa. Sie erreichen Verbrauchswerte von 4,4 bis 5,3 Litern und liegen beim CO2-Ausstoß zwischen 104 und 120 g/km.

Neben dem Dreizylinder-Turbo aus dem Adam bauen die Ingenieure vor allem auf einen 1,4 Liter großen Vierzylinder, der ebenfalls mit einem Turbo fährt und auf 74 kW/100 PS kommt. Der Motor erreicht maximal 200 Nm und ist flott bei der Sache: Im Stadtverkehr hüpft man damit förmlich von Lücke zu Lücke, beim Sprint ist man in 11 Sekunden von 0 auf 100 km/h und mit 185 Sachen Spitze fühlt man sich auch auf der Autobahn wohl.

Assistenz- und Komfortsysteme als Organspende

Genau wie einen Teil der Motoren kennt man viele Assistenz- und Komfortsysteme aus dem Adam: Es gibt deshalb künftig die "Opel Eye"-Kamera für die Überwachung von Abstand und Spurführung sowie den Blick auf die Verkehrsschilder. Man kann die elektrische Servolenkung auf Knopfdruck verändern. Vor allem kommt zum ersten Mal in einem Volumenmodell das Intellilink-System zum Einsatz, mit dem man das Handy koppeln und Apps wie Navigation oder Internetradio nutzen kann.

Selbst beim Design orientiert sich der Corsa an seinem kleinen Bruder und steckt deshalb quasi im Adamskostüm. Die Schnute mit der geschürzten Lippe über dem Kühlergrill und den scharf gezeichneten Scheinwerfen jedenfalls ist bei beiden Modellen zum Verwechseln ähnlich. Dazu gibt es eine sportlich-sehnige Flanke mit flacherem Dach und stärkeren Konturen. Nur hinten tut sich so wenig, dass man den neuen Corsa leicht mit seinem Vorgänger verwechseln kann.

Vornehm, nicht farbenfroh

Innen dagegen emanzipiert sich der Corsa vom Adam und geht mit dem gebotenen Ernst zur Sache. Zwar kann man auch den großen Kleinwagen mit bunt bedruckten Sitzen und einer grellen Zierleiste im Cockpit bestellen. Aber mit deutlich mehr Lack und Leder, ein bisschen Chrom und etwas mehr Ernsthaftigkeit macht er einen weniger verspielten Eindruck. Schließlich sollen auch Familienväter und Empty-Nester daran Gefallen finden. Das sieht alles vornehm aus, wirkt modern und ist sauber verarbeitet.

Trotzdem erkennt man hier am ehesten, dass der Corsa streng genommen eben doch nur einen halben Generationssprung macht. Details wie die Lenkstockhebel aus dem Vorgänger wirken mittlerweile etwas altbacken. Das einfarbige Kombiinstrument hat zwar ein neues Design, ist aber in Zeiten der Smartphones ein nostalgischer Gruß aus der Zeit des Tastentelefons. Und die Platzverhältnisse sind angesichts des unveränderten Formats eben auch nicht besser geworden. Vor allem im Fond und im Kofferraum bietet die Konkurrenz mittlerweile mehr.

Fazit: Eine feste Größe

Der Corsa ist eine feste Größe, auf die Opel zählen kann. Das Auto sieht nicht nur besser aus und fährt auch so, hat modernere Antriebe und eine bessere Ausstattung. Vor allem haben die Hessen einen Stamm von mehr als zwölf Millionen Corsa-Kunden, die man nicht erst mühsam von den Qualitäten überzeugen muss. Und Opel hat noch einen Vorteil: Die Erzrivalen VW Polo und Ford Fiesta sind gehörig in die Jahre gekommen, so dass der Corsa noch viel frischer aussieht. Selbst wenn er nur ein erwachsener Adam ist.

Technische Daten##ULIST##

Opel Corsa1.4T: Viertüriger, fünfsitziger Kleinwagen

  • Länge/Breite/Höhe/Radstand: 4,02/ 1,94/ 1,48/ 2,51 Meter
  • Leergewicht: 1237 kg
  • Gepäckraum: 285 l bis 1120 l
  • Motor: 1,0-Liter-Vierzylinder-Turbo-Benziner
  • Leistung: 73 kW/100 PS bei 3500/min bis 6000/min
  • max. Drehmoment: 200 Nm bei 1850 bis 3500/min
  • Kraftübertragung: Sechs-Gang-Schaltgetriebe
  • Beschleunigung: 0-100 km/h in 11,0 Sek.
  • Höchstgeschwindigkeit: 185 km/h
  • Normverbrauch kombiniert: 5,1 l/100 km
  • CO2-Ausstoß: 119 g CO2/km
  • Preis: ab 11 980 Euro (1.4 Turbo ab 13 780 Euro)
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