Mini Roadster: Kartmäßiger Fahrspaß für Zwei

Die fünf Mini-Geschwister bekommen einen flotten zweisitzigen Bruder. Heckspoiler fährt bei Bedarf aus

 Mit dem Roadster präsentiert Mini die sechste Karosserievariante. Der offene Zweisitzer steht ab Februar beim Händler.

Mit dem Roadster präsentiert Mini die sechste Karosserievariante. Der offene Zweisitzer steht ab Februar beim Händler.

Foto: Werksfoto

Mit dem Roadster bringt Mini Ende Februar seine sechste Modellvariante auf den Markt. Der offene Zweisitzer ist mit Preisen ab 22 600 Euro je einen knappen Tausender günstiger als das Cabrio. Und darüber hinaus unvergleichbar.

Kleine Unterschiede, große Wirkung. Gerade 20 Millimeter kauert Minis neuer Roadster gegenüber dem Cabrio tiefer auf der Straße, und die Frontscheibe neigt sich um 13 Grad stärker den Insassen entgegen. Doch schon auf den ersten Blick unterscheiden sich der neue offene Zweisitzer und der seit 2004 bekannte offene Mini-Viersitzer wie 100-Meter-Sprinter und Spaziergänger.

Dabei stimmen, abgesehen von den 1,39 Metern Höhe, die übrigen Maße des Roadsters mit 3,73 Meter Länge, 1,68 Meter Breite und 2,47 Meter Radstand mit denen des Cabrios weitgehend überein. Doch der erste offene Zweisitzer in der Geschichte der britisch-bayerischen Marke wirkt in seinem klar definiertem Drei-Box-Design mit abgesetztem Kofferraum, den stark geneigten A-Säulen, der sanft ansteigenden Brüstungslinie sowie dem flach auslaufendem Heck gestreckter und eleganter. Erst recht, wenn das Textilverdeck wie ein Biwak über die Karosserie gespannt den puristischen Stil klassisch britischer Roadster zeichnet.

Die manuell zu öffnende Stoffmütze erweist sich jedoch bereits bei der ersten Ausfahrt als nicklig. Per Kopfdruck löst sich das Verdeck vom Rahmen der Frontscheibe, das Zurückklappen oder Schließen jedoch gelingt nicht wirklich, wenn der Roadster-Pilot dabei im Wagen sitzen bleiben will. Um sich vor Risiken und Nebenwirkungen eines ausgekugelten Arms oder einer verdrehten Wirbelsäule zu schützen, muss der Fahrer wieder aussteigen, um den bündig schließenden Dachbürzel hinter den Sitzen zu arretieren. Zum Händlerstart des Mini Roadsters am 25. Februar soll aber auch ein halbautomatisches Verdeck verfügbar sein, das wie beim Cabrio auf Knopfdruck die Kappe bis Tempo 30 lüpft.

Unter der Stoffkappe sitzen auch große Menschen recht kommod. Die Sitze sind passgenau und für jede Körpergröße einstellbar. Interieur und das Cockpit mit dem riesigen Zentraltacho sowie verspielten Formen und Rundungen sind aus den anderen Mini-Modellen bekannt. Die fehlenden Rücksitze, die auch im Cabrio nicht wirklich als solche genutzt werden können, kompensiert der Roadster mit einem 240 Liter großen Kofferraum, gut doppelt so groß wie beim Cabrio (125 Liter). Und durch die weit aufschwingende Heckklappe ist er noch dazu einfacher zu beladen.

Die Unterschiede zwischen den offenen Mini-Zwillingen sind aber nicht nur äußerlich sichtbar, sondern auch praktisch erfahrbar. Zusätzliche Verstrebungen unterm Blech sorgen für eine stocksteife Karosserie, die ein sauberes Handling und in Kombination mit dem tieferen Schwerpunkt noch mehr Kart-Feeling als andere Mini-Versionen vermittelt.

Zu dem uneingeschränkten Fahrvergnügen tragen auch die direkte Lenkung und das kurz und knackig zu schaltende Sechsganggetriebe wesentlich bei. Die sprichwörtliche Fahrt wie auf Schienen unterstützt ein aktiver Heckspoiler, der bei Tempo 80 aus der Kofferraumklappe fährt und zusätzlichen Anpressdruck auf die Hinterachse generiert. Fällt die Geschwindigkeit unter 60 km/h, zieht sich das aerodynamische Helferlein automatisch in den Heckdeckel zurück.

Die schwächeren Motoren hat Mini aussortiert und startet im "Cooper" mit dem 1,6-Liter-Turbobenziner mit 90 kW/122 PS und Valvetronic-Ventilsteuerung. Eine äußerst überzeugende Kombination findet sich im darüber platzierten "Cooper S" mit 135 kW/184 PS. Durch sein breites, früh bereit stehendes Drehzahlband sowie einer sogenannten Overboost-Funktion findet der TwinPower-Turbo mit ebenfalls 1,6-Liter auf jede Fahrsituation die richtige Antwort. In sportiven sieben Sekunden spurtet der Cooper S auf Tempo 100 und erreicht mühelos seine 227 km/h Höchstgeschwindigkeit.

Der angegebene Normverbrauch von 6,0 Liter ist dann zum Vergessen - der Fahrspaß dagegen selbst nicht so schnell. Als letzte Ausbaustufe des 1,6-Liter-Turbos wartet dann noch der "John Cooper Works Roadster" mit 155 kW/211 PS als Topmodell. Anders als beim Coupé gibt es für den Roadster außerdem noch den "Cooper SD" mit dem 105 kW/143 PS starken Zweiliter-Diesel.

Der soll mit seinem bulligen Drehmoment von 305 Nm bei bescheidenem 4,5 Liter Verbrauch und geringen Emission (118 CO2 g/km) überzeugen. Dazu ist der Diesel - ebenso wie die Basisversion Cooper - mit der so genannten "Minimalism-Technologie", bestehend aus Start-Stopp, Bremsenergie-Rückgewinnung und Schaltpunktanzeige ausgestattet.

Auch die sechste Mini-Modellvariante ist wie seine fünf Geschwister kein billiges Vergnügen. Zur Grundausstattung ab 22 600 Euro gehören immerhin alle wesentlichen Sicherheitsfeatures wie elektronische Stabilitätskontrolle, Front- und Seiten-Kopf-Airbags, Edelstahl-Überrollbügel und Reifendruckkontrolle. Und auch der Grundkomfort mit Klimaanlage, CD-Radio mit Aux-Anschluss, elektrischen Fensterhebern serienmäßig darf als abgedeckt gelten.

Was in der Grundausstattung fehlt, sind jene stilprägenden und coolen "Sportabzeichen", die erst ab der Cooper S-Version für 26 750 Euro zu haben sind, wie etwa ein dreispeichiges Lederlenkrad statt eines zweispeichigen Kunststoffvolants, der Grill in schwarzer Wabenoptik statt in Chrom-Look, Blinkleuchten in Weiß statt Gelb sowie die Sportsitze und Hutze auf der Haube.

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