Mercedes E-Klasse: Modernes Design

Die E-Klasse gilt zweifellos als wichtigstes Modell in der Produktpalette von Mercedes-Benz. Im Modelljahr 2013 stehen für den Vortrieb Vier-, Sechs- und Achtzylindermotoren zur Auswahl.

 Die neu geformten Scheinwerfer der Mercedes E-Klasse sind erstmals auch in einer Voll-LED-Ausführung erhältlich.

Die neu geformten Scheinwerfer der Mercedes E-Klasse sind erstmals auch in einer Voll-LED-Ausführung erhältlich.

Foto: Hersteller

Darunter sind sechs Benziner zwischen 135 kW/184 PS und 430 kW/585 PS (AMG) sowie vier Diesel zwischen 100 kW/136 PS und 185 kW/252 PS und ein Diesel-Hybrid mit 150 kW/204 PS + 19 kW/26 PS.

Zwar verkauften die Stuttgarter seit dem Debüt 2009 knapp 800 000 Einheiten, doch wirklich zufrieden dürften sie mit der Baureihe W 212 nicht sein. Zumindest nicht, was den deutschen Markt anbelangt. Hier haben sich in der Vergangenheit deutlich mehr Käufer für den 5er-BMW oder den Audi A6 entschieden, vor allem Business-Kunden.

Die Gründe sind vielfältig. Manche geben dem Design der E-Klasse die Schuld. Es sei zu brav, zu barock. Letzteres ist unter anderem dem eigenwilligen Ponton-Kotflügel zu verdanken. Und auch das Vieraugen-Gesicht, Mitte der 90er Jahre als markantes Design-Merkmal der Baureihe eingeführt, galt in seiner bisherigen Form als nicht mehr zeitgemäß.

Nun präsentiert Mercedes seine E-Klasse derart aufwändig renoviert, dass intern von der "neuen" E-Klasse gesprochen wird. Optisch fällt sofort die sportliche Front mit den neu geformten Scheinwerfern auf, die es erstmals auch in Voll-LED-Ausführung gibt.

Ebenfalls Debüt in der E-Klasse feiert das "doppelte Gesicht", wie bereits bei der C-Klasse erfolgreich praktiziert: Die Ausstattungsversionen "Basis" und "Elegance" tragen den Stern klassisch auf der Haube, bei der Ausstattungslinie "Avantgarde" sitzt er opulent im Grill. Wer die Flanke betrachtet, erkennt, dass der hintere Retro-Kotflügel verschwunden ist.

Äußerst geschickt wurde aber nur das Außenblech der Tür erneuert, was enorme Kosten beim Werkzeugbau spart. Auch am Heck legt Stylingchef Gorden Wagener Hand an. Die Rückleuchten (jetzt LED) und der Stoßfänger sind neu gestaltet worden.

Vorsichtiger sind die Designer im Innern zu Werke gegangen. Das Gesamt-Layout der Armaturentafel ist erhalten geblieben. Allerdings haben die Rundinstrumente neue Einblendungen im Display bekommen. E-Klasse-Fahrern wird sofort die geänderte Mittelkonsole auffallen. Sie besitzt keinen Automatikwählhebel mehr. Dieser ist an die Lenksäule gewandert. Und schließlich soll die neue Analoguhr zwischen den Lüftungsdüsen ein wenig S-Klasse-Flair zaubern.

Wie gehabt, bietet Mercedes für die E-Klasse ein sehr breitgefächertes Motorenprogramm an. Sechs Benziner zwischen 135 kW/184 PS und 430 kW/585 PS (AMG) sowie vier Diesel zwischen 100 kW/136 PS und 185 kW/252 PS und ein Diesel-Hybrid (150 kW/204 PS + 19 kW/26 PS) stehen zur Auswahl. Während es bei den Dieselmotoren nur marginale Änderungen gibt, ziehen bei den Benzinern zwei neue Motoren mit Direkteinspritzung ein. Einer davon heißt M 274 und ist ein 2,0-Liter-Vierzylindermotor. Im E 200 leistet er 135 kW/184 PS sowie 155 kW/211 PS im E 250.

Erstmalig wird hier ein geschichtetes Magerbrennverfahren mit Turboaufladung und einer Hochdruck-Abgasrückführung kombiniert. Auf das Ergebnis können die Entwickler stolz sein: In beiden Fällen erfüllt der Neuling nicht nur die ab 2015 geltende strenge Abgasregelung Euro 6, auch kein anderes Auto in dieser Klasse erreicht die höchste Effizienzklasse A.

Bei einer ersten Probefahrt mit dem E 250 zeigt sich das neue Triebwerk erstaunlich geschmeidig und laufruhig. Das hohe Drehmoment von 350 Nm sorgt zudem für eine ausreichend souveräne Kraftentfaltung. Der Vierzylinder spielt damit in der Liga des 3,5-Liter-V6-Benzinmotors mit 185 kW/252 PS und 340 Nm.

Dennoch vermittelt die E-Klasse nur scheinbar das Gefühl, der kleine Motor sei für die immerhin 1700 Kilogramm schwere Limousine die falsche Wahl. Den Verbrauch gibt Mercedes mit nur 5,8 Litern auf 100 Kilometern bei einem CO2-Ausstoß von 135 g/km an. Der Bordcomputer hat uns nach der Testtour allerdings 9,5 Liter für 100 km angezeigt. Das beweist einmal mehr, wie alltagsfremd der EU-Normverbrauch nach Brüsseler Kriterien ist.

Sehr hohe eigene Maßstäbe legt Mercedes nach wie vor beim Thema Sicherheit an. Für die "neue" E-Klasse haben die Ingenieure tief in die Trickkiste gegriffen. Sie vernetzten eine Reihe von elektronischen Bausteinen und nennen es "intelligent Drive". "Das Auto weiß, was in seinem Umfeld geschieht", sagt Projektmanager Klaus Rehkugler.

Fast ein Dutzend "Assistenten" lassen sich mittlerweile bestellen. Dazu zählen unter anderem Systeme, die Unfälle mit Quer- und Gegenverkehr sowie mit Fußgängern verhindern können. Eine Stereokamera liest neben Temposchildern jetzt auch das "Einfahrt-Verboten"-Zeichen. Das soll vor allem bei Autobahnzufahrten helfen, Geisterfahrer rechtzeitig zu stoppen.

Ob dies jedoch alles reicht, wieder an BMW und Audi vorbeizuziehen, bleibt abzuwarten. Preislich startet der von uns gefahrene E 250 bei 46 975 Euro. Das Einstiegsmodell E 200 mit 135 kW/184 PS kostet 41 918 Euro. Es ist aber nicht das günstigste Modell der Baureihe. Diese Ehre fällt mit 40 430 Euro dem 100 kW/136 PS starken E 200 CDI zu. Dass es auch gut dreimal so teuer geht, zeigt AMG.

Für den 585-PS-Boliden E 63 AMG S müssen mindestens 118 405 Euro überwiesen werden. Es ist das erste Mal, dass die Tuning-Tochter überhaupt eine Limousine mit Allradantrieb im Programm hat. Zum Händler rollen alle E-Klasse-Modelle am 13. April.

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