Kia Ceed: Von Europäern für Europäer

Die Kombiversion des Kia Ceed weiß in vielerlei Hinsicht zu überzeugen. Preise beginnen bei 15 690 Euro

 Der Ceed sw trägt den Kia-typischen Kühlergrill, den die Designer als "Tigernase" bezeichnen.

Der Ceed sw trägt den Kia-typischen Kühlergrill, den die Designer als "Tigernase" bezeichnen.

Foto: Werksfoto

Gemeinsam entwickeln, getrennt vermarkten - diese kostensenkende Strategie wird in der Automobilbranche inzwischen fleißig praktiziert. Auch bei den Koreanern: Kaum hat Hyundai die Kombi-Version des i30 auf den Markt gebracht, geht bei Kia der Ceed mit vergrößertem Ladeabteil auf die Piste. Zu kaschieren, dass beide Partner dieselbe Plattform nutzen, ist dem in Deutschland ansässigen Designerteam gut gelungen, und auch die Modellbezeichnung trägt zur Unterscheidung bei: Kia verwendet für die Kombi-Version das Kürzel "sw" für Sportswagon, Hyundai hat sich für die Buchstaben "cw" entschieden.

Der Ceed-Kombi ist 4,51 Meter lang, 1,78 Meter breit, 1,49 Meter hoch und 1200 Euro teurer als die Limousine. Im Kofferraum können 528 Liter verstaut werden; werden die Fondsitze flach gelegt, passen bis zu 1642 Liter ins Heck. Reichlich Raum finden die Passagiere auch für sich selbst vor. Solche Details wie auch das gesamte Erscheinungsbild spiegeln wider, dass der Ceed von Europäern für Europäer entwickelt wurde. Nur eines ist koreanisch geblieben: die 7-Jahre-Garantie.

Dass das Unternehmen eine Vorstellung davon hat, was der hiesige Markt begehrt, zeigt sich bei ersten Testfahrten durch Bayern auch in einer straffen Fahrwerksabstimmung. Das Motorenangebot ist solide. Es umfasst zwei Benziner - die 1,4-Liter-Variante mobilisiert 73 kW/99 PS, der direkteinspritzende 1,6-Liter-Vierzylinder 99 kW/135 PS - und zwei Turbodiesel. Der 1,4-Liter-Selbstzünder bietet eine Höchstleistung von 66 kW/90 PS, aus dem 1.6 CRDi sind maximal 94 kW/128 PS herauszuholen. Den kleinen Benziner offeriert Kia zu Preisen ab 15 690 Euro; für den Basis-Diesel muss der Kunde mindestens 19 390 Euro einkalkulieren. Der Mehrpreis schließt beim Vierzylinder eine etwas bessere Ausstattung ein. Der Durchschnittsverbrauch wird mit 4,5 Liter Diesel je 100 Kilometer angegeben.

In puncto Zugkraft sind beide Diesel den Benzinern vorzuziehen, denn selbst die direkteinspritzende 99 kW/135 PS-Variante, die im Test nach EU-Norm 6,0 Liter konsumiert, hat nicht mehr als 165 Nm zu bieten und braucht 4850 Touren, um sie bereitzustellen, was gegen Aufpreis auch per Direktschaltgetriebe geschehen kann. Der 1.4 CRDi weist zwischen 1500 U/min und 2750 U/min ein Drehmoment von 220 Nm auf, und im 1.6 CRDi hat der Fahrer zwischen 1900 Touren und 2750 Touren sogar über 260 Nm zur Verfügung. Diese beiden Motoren können optional mit Sechsstufen-Automatik statt Sechsgang-Schaltgetriebe geordert werden.

Wenigfahrer werden dennoch lieber zur Basismotorisierung greifen: dem 1,4-Liter-Benziner, der sich laut EU-Norm 6,2 Liter Super auf 100 Kilometer genehmigt und bei vergleichbarer Ausstattung 2000 Euro weniger kostet als der Diesel.

Eine Dauerkarte für die Überholspur wird damit nicht erworben, doch um entspannt im Verkehr mitzuschwimmen, reichen die Fahrleistungen des kleinen Ottomotors allemal: Die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h ist nach 13,5 Sekunden abgeschlossen, und mit Vollgas haben wir beim ersten Ausritt 180 km/h erreicht. Sein Drehmomentmaximum von 137 Nm erreicht der kleine Motor erst bei 4200/min, er will also fleißig gedreht werden.

Mit Bestausstattung kostet ein Kia Ceed sw je nach Motorisierung zwischen 20 590 Euro und 23 590 Euro und kann mit einer Vielzahl von Extra-Paketen weiter aufgewertet werden. Auf höchstem Niveau in der "Spirit"-Ausführung rüstet Kia die Fahrzeuge mit Handschaltung serienmäßig mit einer Start/Stopp-Automatik aus. Ansonsten ist diese Spritspartechnik nur noch in der 20 790 Euro teuren Edition 7-Ausgabe des 1.6 CRDi zu bekommen.

Wer ganz knapp kalkuliert und die schlichteste Ceed sw-Variante bestellt, muss bereit sein, im Sommer zu schwitzen, denn bei einem Grundpreis von 15 690 Euro entfällt die ansonsten serienmäßige Klimaanlage. Ein Radio samt CD-Player und USB/AUX-/iPod-Anschluss ist hingegen stets an Bord, genauso wie die elektrischen Fensterheber in den vorderen Türen und die elektrische Außenspiegelverstellung.

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