Ford Focus: Jetzt mit E-Motor

Das Elektro-Zeitalter hat nun auch in die Modellpalette von Ford Einzug gehalten

 Am Schriftzug an den Türen ist der Focus Electric leicht zu erkennen. FOTO: HERSTELLER

Am Schriftzug an den Türen ist der Focus Electric leicht zu erkennen. FOTO: HERSTELLER

Das Elektrozeitalter hat nun auch in der Pkw-Modellpalette von Ford Einzug gehalten. Zwar hat der Hersteller den Kompakt-Stromer Focus Electric schon vorgestellt, und die ersten Serienmodelle rollen bereits über amerikanische Freeways. Bis zum Marktstart bei den hiesigen Händlern müssen sich die Kunden aber noch ein wenig gedulden; auch wenn in Saarlouis schon produziert wird. Erst Mitte 2013 wird der Focus Electric hierzulande über die Straßen stromern.

Zu erkennen ist die E-Variante schnell an seinem Schriftzug an den Türen sowie an dem Ladeanschluss zwischen der Fahrertür und dem vorderen Radlauf. Die flüssigkeitsgekühlten 23-Kilowattstunden-Lithium-Ionen-Batterien sind Eigenentwicklungen der Kölner in Zusammenarbeit mit dem Zulieferer LG Chem. 300 Kilogramm wiegt der aus zwei Batterien bestehende Pack und findet seinen Platz unter und hinter der Rücksitzbank.

Laut Hersteller soll sich der Focus Electric dank des Sechs-Kilowatt-Onboard-Ladesystems in drei bis vier Stunden aufladen lassen, eine 32-Ampere-Starkstromzufuhr an einer öffentlichen Ladestation vorausgesetzt. Muss sich der Käufer mit einem 220-Volt-Haushaltsanschluss begnügen, so dauert das Laden rund acht Stunden.

Die volle Alltagstauglichkeit eines Kompaktwagens stand bei der Entwicklung des E-Mobils im Lastenheft. Dass der Elektro-Focus seinem konventionell angetriebenen Geschwistern in Sachen Alltagstauglichkeit nicht viel nachsteht, zeigte sich bei einer Testfahrt mit einer seriennahen Version. Einziger Wermutstropfen ist die Positionierung des Batteriepacks, der im Laderaum eine deutliche Stufe ergibt und die Ladekapazität einschränkt. Angesichts dieser Tatsache haben die Ingenieure auch auf eine umlegbare Rücksitzbank verzichtet. Trotzdem lassen sich zwei bis drei Reisetaschen in dem Fronttriebler durchaus verstauen.

Ein Druck auf die Starttaste und die Displays verkünden ihre Informationen. Ein Balkendiagramm zeigt die theoretische Reichweite, ein zweites daneben beurteilt, ob die aktuelle Fahrweise dazu geeignet ist, diese einzuhalten oder gar auszudehnen. Die Reichweite gibt Ford mit 160 Kilometern an, das reicht für die allermeisten Alltagstrips reichlich aus. Doch wer stets mit Bleifuß unterwegs ist, muss sich nicht wundern, wenn nach 50 Kilometern Schluss ist.

Wie bei jedem E-Mobil hängt das zusätzlich in hohem Maß von den äußeren Bedingungen und vom Einsatz der elektrischen Verbraucher ab, wie Klimaanlage oder das Abblendlicht.

Das Fahren ist denkbar einfach. Ein grünes Autosymbol signalisiert Bereitschaft. Fahrstufe "D" einlegen, Gas geben, lenken und bremsen. Das Schalten entfällt angesichts des Ein-Gang-Getriebes gänzlich, der Fahrer hat alternativ noch die Wahl der Fahrstufe "L", bei der das System beim Bremsen und im Schiebebetrieb stärker Energie zurückgewinnt (rekuperiert) und damit auch eine größere Motorbremse zur Verfügung stellt. Diese Fahrstufe eignet sich beispielsweise für Stop-and-Go-Verkehr oder Bergabfahrten.

So einfach das Fahren sich gestaltet, so viel Spaß bereitet es dem Fahrer auch. Überaus spritzig geht der 110 kW/150 PS starke Elektroantrieb zu Werke, und verleitet immer wieder, die Woge von 250 Nm Drehmoment auszukosten - denn die liegt Elektromotor-typisch bereits ab Start an. Die Endgeschwindigkeit von 136 km/h genügt zum flotten Mitschwimmen im Großstadtverkehr und auf Stadtautobahnen allemal.

Mit hohen Geschwindigkeiten schrumpft die Reichweite des Stromers aufgrund der hohen Fahrwiderstände rapide. Bei stromsparender Fahrweise hingegen belohnt der Focus Electric seinen Fahrer mit Schmetterlingen, die über das Display im Cockpit flattern.

Je mehr der Papillons, desto effizienter die Fahrweise. Nach jeder Fahrt analysiert der Ford Focus Electric zudem die zurückgelegte Entfernung, die zusätzlich durch die Rekuperation gewonnenen Kilometer, die verbrauchte Energie und den durch den Elektro-Antrieb eingesparten konventionellen Kraftstoff.

Auch die Ausstattung soll im neuen E-Focus nicht zu kurz kommen: Sechs Airbags und Traktionskontrolle sind ebenso Serie wie das sprachgesteuerte Kommunikations- und Audiosystem "Sync".

Selbstredend ist auch ein Elektroauto immer nur so "grün" wie der Strom, mit dem es fährt. Wer also wirklich gänzlich emissionsfrei mit dem Ford Focus Electric fahren möchte, ist auf Strom aus regenerativen Quellen angewiesen. Und auch hier hat Ford die passende Antwort in petto.

Die Kölner haben jüngst gemeinsam mit dem Stromanbieter RheinEnergie auf 22 000 Quadratmetern Dachfläche eine Photovoltaikanlage installiert, die im Jahr rund 1100 Megawattstunden Strom liefern soll.

Das ist genug, um 450 Focus mit einer Jahreslaufleistung von 15 000 Kilometern zu versorgen. Alle Fahrer des neuen Focus Electric können mit dem Versorger einen Vertrag über grünen Öko-Strom abschließen, um wirklich emissionsfrei zu fahren.

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