Chevrolet Orlando: Familienkutsche mit Fahrspaß

Der überarbeitete Van lässt sich überraschend agil bewegen. Mehr Chevrolet war noch nie auf dem deutschen Markt: Die volumenstärkste Marke des amerikanischen General-Motors-Konzern hat sich nach ihrer programmatischen Neuausrichtung mit Autos für Herrn und Frau Jedermann rasch in Deutschland etabliert

 Der Einstiegspreis für den Chevrolet Orlando beträgt 18 990 Euro. FOTO: HERSTELLER

Der Einstiegspreis für den Chevrolet Orlando beträgt 18 990 Euro. FOTO: HERSTELLER

Fast ein Dutzend Modellreihen sorgen seit dem hierzulande ab 2005 betriebenen Neustart dafür, dass die früher lediglich als Hersteller der Sportwagen Camaro und Corvette bekannte Marke als erschwinglich wahrgenommen wird. Rund 23000 Einheiten hat sie in den ersten neun Monaten 2012 verkauft, und jetzt wurde das überarbeitete Familien-Flaggschiff (nur der Captiva rangiert in der Hierarchie der Jedermann-Modelle darüber) neu vorgestellt.

Der Chevrolet Orlando kommt wie die anderen, eher nach bürgerlichen Motorisierungsvorstellungen konzipierten Chevrolets nicht aus Amerika, sondern von General Motors Korea. Sein Charakter ist geprägt von europäischen Entwicklungseinflüssen und den Möglichkeiten des weltweit agierenden Mutterkonzerns.

Der Chevrolet Orlando gehört zur Spezies der kompakten, fahraktiven Vans, die der Familie dienen und dem Fahrer zudem eine gehörige Portion Fahrspaß garantieren können. Die Preise des auf dem deutschen Markt mit einem Dutzend unterschiedlicher Versionen angebotenen Orlando beginnen bei der Einstiegsversion mit 18 990 Euro (1,8-Liter-Benziner, 104 kW/141 PS) und reichen über den neu angebotenen Orlando 1.4 MT (1,4-Liter-Benziner-Turbo, 103 kW/140 PS) für 23 195 Euro bis zum Spitzenmodell 2.0 TD AT mit 2-Liter-Turbodiesel, Automatikgetriebe und 120 kW/163 PS für 29 740 Euro. Je nach Motorisierung verbrauchen die Orlando-Versionen laut Norm 7,0 oder 6,2 Liter Super (für den neu eingeführten 1,4er-Turbo) oder 5,3 Liter Diesel.

Frontantrieb und das manuell zu schaltende Sechsganggetriebe oder die sechsstufige Automatik, der zu sparsamerer Fahrweise anregende Eco Drive Assistant, das Start/Stop-System (bei Turbobenziner und Turbodiesel serienmäßig) und die erweiterte Basis-LS-Ausstattung sind weitere Kennzeichen der neuen Orlando-Generation.

Serienmäßig an Bord ist der Beifahrersitz, dessen Lehne nach vorne umklappbar ist und Stauraum für den Transport besonders langer Gegenstände schafft. Ohne Aufpreis bietet der Orlando sieben Sitze - hinter der zweiten Reihe kann man aus dem Kofferraumboden zwei durchaus vollwertige Sitzgelegenheiten herausfalten.

Mit dem von Opel-Modellen bekannten 1,4-Liter-Turbo ist der Orlando flott unterwegs. Allerdings muss man den spontan hoch drehenden und akustisch jederzeit präsenten Vierzylinder mit reger Schaltarbeit bei Laune halten. Unter 3000 U/min wird für den etwa 1550 Kilo wiegenden Orlando zu wenig Zugkraft geliefert.

Doch die Sechsgangbox erleichtert die Schaltarbeit mit kurzen Wegen und fordert nur geringen Kraftaufwand. Mit der präzise reagierenden, elektrisch unterstützten Servolenkung kann man den Orlando fein auf die Kurvenradien setzen, und der für Familien konzipierte Van weist ein überraschend agiles Fahrverhalten auf. Das wird mit einer straffen Federung bezahlt, von einem für Familien konzipierten Van ist jedoch mehr Fahrkomfort zu erwarten.

Bequeme Sitze auch in den hinteren Reihen und geringe Windgeräusche sind gute Voraussetzungen für lange Strecken, und die von Kunststoffen und schmückenden Chromleisten dominierte Wohnlandschaft wirkt ausreichend wertvoll. Der Arbeitsplatz des Fahrers hält eine Überraschung bereit: In einem kleinen Display der etwas verschachtelt angeordneten Instrumente wird darüber informiert, welche elektrisch betriebenen Verbraucher an Bord aktuell welche Benzinmengen konsumieren.

Da verzichtet man rasch auf Klimaanlage, Gebläse oder vollen Radiosound. Der markant gestylte Orlando wird wohl dafür sorgen, dass es auch künftig nicht weniger Chevrolet gibt auf dem deutschen Markt. mid

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