Volkswagen Taigun: Für den Stadt-Dschungel

Volkswagen präsentiert mit dem Taigun einen kleinen SUV. Das Konzeptauto könnte in Serie gehen, denn kleine SUV gelten als die zukünftigen Geldbringer der Autobranche.

 Technisch basiert der Taigun auf der sogenannten New Small Family (NFS) Architektur.

Technisch basiert der Taigun auf der sogenannten New Small Family (NFS) Architektur.

Foto: Werksfoto

Dies bestätigt unter anderem Ferdinand Dudenhöffer, Leiter des Car-Centers der Universität Duisburg-Essen: "Autobauer, die dieses Segment zukünftig nicht bedienen können, bringen sich um exzellente Absatzchancen." Das Erfolgsgeheimnis der Mini-Kraxler beruht nach Ansicht des Experten auf Emotionalität, Abenteuer-Gefühl und Vielseitigkeit. Dazu zählen die bessere Übersicht, ein bequemer Ein- und Ausstieg und hohe Variabilität.

Wie viel Begehrlichkeit diese Fahrzeuggattung bei den deutschen Autofahrern weckt, zeigen die Bestelleingänge des erst vor wenigen Tagen eingeführten Opel Mokka: über 40.000 Stück sind schon geordert. So etwas spornt an. Vor allem die Konkurrenz. Volkswagen zeigt nun auf der São Paulo International Motor Show (22. Oktober bis 4. November) den Taigun.

Noch ist der Mini-SUV eine Studie. Doch weiß man von Volkswagen auch, dass in Wolfsburg einmal gezeigte Concept Cars selten in der Schublade verschwinden. Meist folgt daraus ein Serienmodell. Gibt der Vorstand grünes Licht, könnte der Taigun schon Anfang 2015 auf der Straße sein. So lange dauert es mindestens, bis auch die Produktion eingerichtet ist.

Denn gebaut werden soll der Taigun in Brasilien, um ihn auch zu konkurrenzfähigen Preisen anbieten zu können. Technisch basiert der nur 3,86 Meter kurze SUV auf der sogenannten New Small Family (NFS) Architektur, auf der auch der Kleinwagen Up konzipiert wurde. Der lange Radstand (2,47 Meter) und die kurzen Überhänge lassen auch hier den Wagen knackig und gut proportioniert dastehen.

Für einen sparsamen Umgang mit Ressourcen soll ein brandneuer Turbomotor sorgen. Es ist der kleine Einliter-Dreizylinder (Familie EA211) aus dem Up, der mittels Direkteinspritzung und Aufladung stramme 81 kW/110 PS an die Räder schickt, so viel wie der erste Golf GTI. Mit nur 985 Kilo wäre der Taigun auch nicht viel schwerer als der Golf-Sportler von 1976. Entsprechend flott sind die Fahrleistungen.

VW gibt als Höchstgeschwindigkeit 186 km/h und bei der Beschleunigung von null auf Tempo 100 den Wert von 9,2 Sekunden an. Versprochen werden zudem ein Verbrauch von 4,7 Litern auf 100 Kilometer und ein CO2-Ausstoß von 110 g/km. Kombiniert ist der neue Dreizylinder mit einem Sechsgang-Schaltgetriebe. Beides wird nächstes Jahr übrigens auch für den Up zu haben sein.

VW-typisch zeigt sich das Design des Taigun: kar, funktional und präzise. Für die Serienversion sollte Volkswagen unbedingt die zweigeteilte Heckklappe übernehmen. Der obere Bereich bis zu Unterkante der Rückleuchten schwingt nach oben, das bis auf den Unterfahrschutz reichende untere Segment klappt in Richtung Straße und kann auch wunderbar als Sitzpritsche genutzt werden.

Raumwunder, vor allem fürs Gepäck, sollten im Taigun nicht erwartet werden. 280 Liter sind wenig, reichen aber für die Fahrt zum Einkauf und Getränkemarkt. Soll größeres Gut mit, lassen sich die Rücksitzlehnen umklappen. Dann erhöht sich das Ladevolumen immerhin auf 987 Liter.

So viel robusten Offroad-Charakter der Taigun mit seinen dicken Kotflügeln und den 17-Zoll-Rädern auch zur Schau stellt, seine Geländeeigenschaften dürften schnell an ihre Grenzen stoßen. Er bleibt ein harmloser, aber schicker Boulevard-Cruiser, konzipiert - wie VW es im besten Werberdeutsch sagt - "für den Urban Jungle" (Großstadt-Verkehr). Allradantrieb wird es für den kleinen Volkswagen-SUV nämlich nicht geben - auch nicht gegen Aufpreis.

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