Fiat Punto: Frischer und jugendlicher

Fiat will VW Polo und Co. stärker Konkurrenz machen

 Fiat hat den Punto gründlich überarbeitet. Beim italienischen Wettbewerber für VW Polo und Opel Corsa wurde unter anderem die Front neu gestaltet.

Fiat hat den Punto gründlich überarbeitet. Beim italienischen Wettbewerber für VW Polo und Opel Corsa wurde unter anderem die Front neu gestaltet.

Foto: Werksfoto

Der Fiat Punto ist einer der Bestseller in der Firmengeschichte der Italiener. Nun kommt ein aufgefrischtes Modell auf den Markt, das neben einer schnittigeren Optik und einem überarbeiteten Innenraum auch mit zwei neuen Antrieben aufwartet.

Er war schon seit seinem ersten Erscheinen 1993 ein Liebling der Frauen, der kleine Italiener aus Turin. Pflegeleicht und günstig zu haben. Nicht unbedingt ein feuriger Liebhaber, eher ein diskreter Zeitgenosse, der der Damenwelt gern zum Shopping dienstbar ist. Die Rede ist vom Fiat Punto, einem der Bestseller der Italo-Marke. Runde 8,5 Millionen der Kleinwagen haben die Italiener bis dato produziert, und nun schickt sich die sechste Generation an, die Herzen der Kleinwagenfahrer zu erobern und kräftig im Revier von VW Polo und Opel Corsa zu wildern. Ordentliche Ausstattung, große Auswahl und ein fairer Preis sind die Zutaten seines Rezepts für den künftigen Erfolg.

Ob es nun tatsächlich eine neue Generation oder nur eine Modellpflege ist, die Fiat da anschiebt, sei dahingestellt. Jedenfalls haben die Designer der Front eine frischere, jugendlichere Optik spendiert. Der jetzt in Wagenfarbe gehaltene vordere Stoßfänger schließt einen zweigeteilten Waben-Kühlergrill sowie die Blinker ein. Der Heckstoßfänger trägt in der Mitte eine Trapezform, mit der das Kennzeichen vom relativ glattflächigen Rest des Hecks abgesetzt wird. Außerdem stehen drei neue Farbgebungen zur Wahl.

Im Innern nehmen die Passagiere auf neu gestalteten Sitzbezügen Platz, allerdings würden Rückengeplagte sich eine etwas straffere Polsterung wünschen. Generell kommen im Interieur neu ausgewählte Materialien zum Einsatz. Noch immer prägt Hartplastik zwar das Bild, doch insgesamt präsentiert sich der Innenraum des Punto ordentlich verarbeitet und ansprechend gestaltet.

Neues gibt es auch unter der Motorhaube, denn nun kann der Punto-Kunde seinen Wagen auch mit dem bereits aus dem Fiat 500 bekannten 900-Kubik-Twinair-Zweizylindermotor mit 62 kW/85 PS und einem Normverbrauch von 4,2 Litern pro 100 Kilometer ordern. Ebenfalls neu ist eine 62 kW/85 PS-Ausbaustufe des 1,3-Liter-Multijet-Diesels.

Laut Hersteller verbraucht der neue Selbstzünder genormt gerade einmal 3,5 Liter Treibstoff pro 100 Kilometer und soll dabei nur 90 Gramm CO2 pro Kilometer emittieren. Zur Verbrauchsreduzierung wartet er mit einer intelligenten Steuerung der Stromversorgung sowie einem optimierten Öl- und Kühlwasserkreislauf auf.

Die Leistungsaufnahme der Lichtmaschine wird dabei elektronisch dem Leistungsbedarf und dem Ladezustand der Batterie angepasst. Beide Triebwerke sind mit Start-Stopp-Systemen ausgerüstet. Insgesamt finden sich in der Angebotsliste für den neuen Punto nicht weniger als zehn Antriebe zwischen 51 kW/69 PS und 99 kW/135 PS, darunter neben fünf Benzinern und drei Dieseln auch eine bivalente Erdgas- und eine LPG-Variante.

Der Twinair macht von Anfang an klar, dass da ein kerniger Geselle unter der Haube steckt. Spritzig geht der Gleichläufer-Paralleltwin zu Werke, und selbst bei 4000 U/min auf dem schlecht ablesbaren Drehzahlmesser kann er noch einmal eine Schippe nachlegen. Der dumpf-hämmernde Zweizylindersound und die Leistung prädestinieren den Motor fürs spaßige Räubern auf winkeligen Landstraßen.

Das allerdings bezahlt der begeisterte Punto-Treiber mit barer Münze: Um die acht Liter Benzin rauschen bei knackiger Überlandfahrt dann durch die Direkteinspritzung - eindeutig eine Kante zu viel. Mit dem per Knopfdruck einstellbaren Eco-Modus lässt sich ein Liter sparen, doch verliert das Aggregat dann auch seine spritzige Leistungscharakteristik oberhalb von 4000 U/min. Dann nämlich wird das Drehmoment zur Verbrauchssenkung auf maximale 110 Newtonmeter beschnitten.

Für Sparfüchse ist der neue 62 kW/85-PS-Diesel die eindeutig bessere Wahl. Auch dieses Triebwerk geht verblüffend kräftig zu Werke. Bis 100 km/h beschleunigt das Aggregat den gut 1,2 Tonnen schweren Fronttriebler gleichmäßig und zügig, danach wird die Dynamik des Selbstzünders angesichts seines kleinen Hubraums naturgemäß etwas zäh. Das Geräuschniveau hält sich dabei in Grenzen. Den Normverbrauch von 3,5 Liter Diesel pro 100 Kilometer auch nur annähernd zu erreichen, ist utopisch, 5,5 Liter Diesel genehmigt sich der Selbstzünder dann bei einer solchen Überlandfahrt.

Das Fahrwerk ist ganz auf Komfort getrimmt, selbst derbe Bodenwellen schlucken die Dämpferelemente zuverlässig. Der Fahrer würde sich bei der Lenkung des 4,06 Meter langen Vehikels indes etwas mehr Präzision wünschen. Nichts zu kritteln gibt es hinsichtlich des Sitzkomforts der Hinterbänkler. Bis 1,90 Meter Körpergröße reichen Bein- und Kopffreiheit auf der geteilt umklappbaren Sitzbank allemal aus. Im Gepäckabteil finden drei Bierkisten knapp Platz, allerdings liegt der Ladeboden recht tief, und unter der flexiblen Teppichabdeckung befindet sich direkt das Reserverad. Legt man die Sitzbank um, so ergibt sich eine eben Fläche mit einer kleinen Stufe am Sitzscharnier.

Den neue Punto gibt es in den drei Ausstattungsversionen Pop, Easy und Sport. Die Version Pop ab 12 000 Euro enthält unter anderem vier Airbags, ESP, Berganfahrhilfe sowie elektrische Fensterheber vorne. Der Fiat Punto Easy ab 13 000 Euro verfügt zusätzlich über Klimaanlage, Leder-Lenkrad und -Schaltknauf, RDS-Radio mit MP3-fähigem CD-Player, Bluetooth-Freisprechanlage sowie das Navigationssystem TomTom Live. Die Topversion Sport ab 14 800 Euro ist darüber hinaus mit Sportsitzen, sechs Airbags, Klimaautomatik, 16-Zoll-Leichtmetallrädern, beheizbaren Außenspiegeln mit Außentemperaturanzeige, Nebelscheinwerfern mit integrierter Abbiegelichtfunktion, sowie in Wagenfarbe lackiertem Dachspoiler und Seitenschweller ausgerüstet.

Wer sich bis zum 31. März für einen Punto-Kauf entscheidet, kann zur Ausstattungsvariante "Easy" mit einem 51 kW/69 PS starken 1,2-Liter-Benzinmotor greifen. Zum Preis von 9 990 Euro für den Dreitürer sind unter anderem ESP, vier Airbags, Klimaanlage, Lederlenkrad, CD-Radio und ein Navigationsgerät von TomTom an Bord.

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