Kosmopolit aus Schwedenstahl - Volvo V50 im Test

Berlin · Ein vernünftiges Auto sollte der Volvo V50 sein. Dennoch hatte der Wagen in der Vergangenheit so seine Aussetzer. Vor allem Pannenhelfer können davon ein Lied singen.

 Der Volvo V50 richtete sich laut Hersteller vor allem an Familien. Foto: Volvo

Der Volvo V50 richtete sich laut Hersteller vor allem an Familien. Foto: Volvo

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Einst war die Kompaktklasse bei Volvo zweigeteilt: Für stilbewusste Käufer mit geringem Platzbedarf gab es den C30, während S40 und V50 mehr Nutzwert für die konservativere Kundschaft bieten sollten. Das war zwar nur bedingt so, aber die vernünftigere Lösung war insbesondere der Kombi allemal. Und im Vergleich zum anfälligen Vorgänger V40 wurde er auch deutlich zuverlässiger.

Bei der Kfz-Hauptuntersuchung (HU) sieht es gar nicht so schlecht aus für den kompakten Volvo. Jedenfalls schneidet er laut dem "Tüv-Report 2015" deutlich besser ab als sein Vorgänger. Probleme gibt es gelegentlich mit der Auspuffanlage und mit Ölverlust. Bei älteren Modellen fällt die Achsaufhängung häufiger unangenehm auf. Und auch die Beleuchtung ist nicht immer fehlerfrei. Durchweg gute Noten verdient sich der ab 2004 gebaute V50 hingegen bei den Bremsen.

Wer glaubt, mit dem Volvo einen pannensicheren Begleiter zu fahren, den enttäuscht der ADAC. Zumindest bis 2008 gebaute V50 bleiben öfter liegen. Grund ist vor allem die Elektrik, wo neben den Batterien auch die Generatoren manchmal schlappmachen. Defekte Turbolader machen beim Baujahr 2006 Ärger, Störungen im Motormanagement bei Dieseln von 2011. Auch zahlreiche Rückrufe verzeichnet der ADAC.

Nach dem gemeinsam mit Mitsubishi entwickelten V40, tat Volvo sich für den Nachfolger mit Ford zusammen und entwickelte eine gemeinsame Plattform, auf der neben dem Focus auch der Mazda3 entstand. Trotz der recht stattlichen Länge von 4,52 Metern bot der Schwede im Kofferraum nicht viel mehr Platz als ein Kompaktklässler. Zwischen 417 und gut 1300 Litern sind knapp, auf der Rückbank sieht es aber besser aus. Wobei man dem V50 optisch ohnehin nicht viel vorwerfen kann. Schlicht, aber modern wirkte er eigentlich noch immer.

Mit 74 kW/100 PS startet das Leistungsspektrum des V50 bei den Benzinern, Schluss ist erst bei 169 kW/230 PS aus einem 2,5 Liter großen Fünfzylinder. Die Diesel leisten zwischen 80 kW/109 PS und 132 kW/180 PS. Daneben gibt es gleich zwei FlexiFuel-Versionen, die mit Benzin oder Bio-Ethanol betrieben werden können. Ein 1,8-Liter-Motor leistet 125 kW/177 PS, eine Version mit 2,0 Liter großem Motor kommt auf 107 kW/145 PS.

Die Gebrauchtpreise für den V50 starten bei knapp über 4500 Euro für Modelle aus dem ersten Baujahr 2004. Dabei ist der V50 2.4 mit 103 kW/140 PS laut Schwacke mit rund 4550 Euro tendenziell etwas günstiger als der V50 1.6 mit nur 74 kW/100 PS für rund 4650 Euro. Die Laufleistung liegt in beiden Fällen bei etwa 150 800 Kilometern. Wer einen gut ausgestatteten V50 1.8 Summum von 2009 sucht, muss mit etwa 11 150 Euro kalkulieren (90 800 Kilometer). Für den sportlichen V50 T5 RDesign von 2010 werden 13 450 Euro fällig (78 800 Kilometer).

Dieselfahrer sollten für einen V50 1.6D Kinetic von 2007 circa 6450 Euro einplanen (150 200 Kilometer), für einen moderneren und etwas kräftigeren D2 Momentum von 2010 rund 10 200 Euro (103 400 Kilometer). Ein D4 Summum desselben Baujahres steht bei gleicher Laufleistung für 12 800 Euro in der Schwacke-Liste. Wer eine FlexiFuel-Variante mit 1,8-Liter-Motor sucht, wird ab 6600 Euro fündig (Baujahr 2007, 114 800 Kilometer).

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