Der spanische Golf-Bruder Seat Leon

Berlin · Seats Leon der zweiten Generation fährt mit derselben Technik wie sein Konzernbruder VW Golf. So verwundert es auch nicht, dass bei den älteren Modellen dieselben Macken auftreten.

 Ungewöhnliche Optik, bewährte Technik: Man sieht es ihm nicht an, aber der Seat Leon der zweiten Generation ist technisch baugleich mit dem VW Golf der fünften Generation. Foto: Seat

Ungewöhnliche Optik, bewährte Technik: Man sieht es ihm nicht an, aber der Seat Leon der zweiten Generation ist technisch baugleich mit dem VW Golf der fünften Generation. Foto: Seat

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Technisch baugleich, aber optisch meilenweit entfernt: Der Seat Leon unterschied sich bis 2012 noch massiv von seinem Konzernbruder VW Golf. Die Karosserie erinnerte eher an den Van Seat Altea als an den Kompakten aus Wolfsburg. Die Problemzonen älterer Exemplare sind indes ganz ähnliche - und in manchen Bereichen schneidet der Leon sogar schlechter ab.

Zum Beispiel bei der Beleuchtung. Laut "TÜV Report 2015" ist es das "dunkelste Kapitel" des Leon mit überdurchschnittlichen Mängelquoten in allen Baujahren - sowohl vorne als auch hinten. Ebenfalls kein Ruhmesblatt: Die Auspuffanlage und Ölverlust an Motor und Getriebe bei den neueren Modellen. Achsfedern und Dämpfer machen laut der Zeitschrift speziell bei Vier- bis Fünfjährigen Ärger. Ab dem neunten Jahr fielen auch die Bremsscheiben öfter negativ auf.

Laut dem ADAC hat die auf dem Golf V basierende zweite Generation des Leon einen deutlichen Fortschritt gemacht. Die Zuverlässigkeit liege im vorderen Drittel der unteren Mittelklasse. Bis 2009 gab es öfter Beanstandungen wegen des Motormanagements und zwischen 2006 und 2008 auch wegen defekter Einspritzdüsen. Die Diesel der Baujahre 2010 bis 2011 hatten mit der Ladedruckregelung zu kämpfen, bis Ende 2006 gab es öfter defekte Turbolader zu beklagen. Die Zündanlage kann insbesondere bei 1,4-Liter-Benzinern anfällig sein.

War der von 1998 bis 2005 gebaute Leon noch ein recht konventionell gestalteter Kompaktwagen, wagte man beim Nachfolger eine gänzlich andere Linienführung. Mehr Van als Fließheck-Limousine, erinnert der Leon stark an den Bruder Altea. Einen Kombi oder eine Stufenheckversion sucht man vergebens. Dabei fühlt er sich - ganz Seat-typisch - der Dynamik verpflichtet, was sich vor allem im Motorenangebot zeigt. Dieses geht bis in Regionen, die der Golf nicht mal mit dem VR6-Benziner im R32 erreicht.

Stärkster Motor war der 2,0-Liter-Turbo im Copa Edition mit 210 kW/286 PS, der allerdings nur kurzzeitig im Jahr 2008 im Programm war. Regulär reicht das Angebot bis 195 kW/265 PS im Cupra R. Schwächster Benziner ist ein 1,4-Liter-Motor mit 63 kW/85 PS, bei den Selbstzündern reicht die Palette vom 1.6 TDI mit 66 kW/90 PS bis zum 2.0 TDI mit 125 kW/170 PS. Die LPG-Version erreicht im Gas-Betrieb 72 kW/98 PS und auf Benzin 75 kW/102 PS.

Einen Seat Leon 1.4 Reference des Baujahres 2008 finden Interessenten laut dem Branchendienst Schwacke für etwa 6600 Euro auf dem Gebrauchtwagenmarkt. Die durchschnittliche Laufleistung beträgt dann rund 81 000 Kilometer. Ein Leon 1.4 TSI Stylance von 2009 mit 92 kW/125 PS steht mit 9350 Euro in der Liste (69 000 Kilometer). Deutlich mehr Leistung bietet der Leon 2.0 TFSI FR mit 155 kW/211 PS. Ein Modell des letzten Baujahres kostet laut dem Branchendienst etwa 15 350 Euro (33 000 Kilometer).

Bei den Diesel-Varianten wurde der Leon 1.6 TDI erst 2010 eingeführt, das Modell Good Stuff aus dem ersten Jahr kostet laut Schwacke rund 9250 Euro (83 700 Kilometer). Ein früher Leon 2.0 TDI Stylance mit 103 kW/140 PS von 2005 ist ab etwa 5600 Euro zu haben (161 700 Kilometer). Den kräftigen Leon 2.0 TDI FR aus dem Baujahr 2012 gibt es für um die 15 200 Euro (52 400 Kilometer).

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