Billig hat beim Dacia Sandero seinen Preis

Berlin · Beim Dacia Sandero stellt sich eine zentrale Frage: Muss man dieses Auto gebraucht kaufen? Schließlich ist der Kleinwagen mit einem Basispreis von 6890 Euro der billigste Neuwagen in Deutschland. Da kann ein Gebrauchter doch kaum günstiger sein.

 Der Dacia Sandero ist als Neuwagen und auf dem Gebrauchtmarkt sehr günstig zu haben, gilt aber als recht anfälliges Auto. Foto: Dacia

Der Dacia Sandero ist als Neuwagen und auf dem Gebrauchtmarkt sehr günstig zu haben, gilt aber als recht anfälliges Auto. Foto: Dacia

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Dacias Modell Sandero ist derzeit Deutschlands billigster Neuwagen. Der Basispreis von 6890 Euro gilt für das nackte Basismodell, wer möchte, kann den Kleinwagen immerhin mit Extras wie Klimaanlage oder Standheizung aufrüsten. Bei gut ausgestatteten Gebrauchten kommt dann doch ein lohnender Wertverlust ins Spiel. Doch an der technischen Qualität des rumänischen Autos ändert das nichts: Die lässt Experten zufolge zu wünschen übrig - und im Alter noch weiter nach.

"Ein Preisbrecher, der leider auch die Herzen der TÜV-Prüfer bricht", urteilt der "TÜV Report 2014" über den Sandero. Beispiel: Die Auspuffanlage falle bei der Kfz-Hauptuntersuchung (HU) geschlagene 16 Mal mehr mit Mängeln behaftet auf als der Durchschnitt aller getesteten Autos. Auch Achsaufhängung, Antriebswellen, Lenkanlage und -gelenke seien deutlich schlechter. Während die Fußbremse oft ungleich ziehe, seien immerhin Bremsleitungen und -scheiben in Ordnung. Das Fazit des Reports: "Wer schon bei der ersten HU so viele Probleme hat, wird es im Alter richtig schwer haben."

Immerhin führen die HU-relevanten Mängel nicht überdurchschnittlich oft zu Pannen: Mit Blick auf die Pannenhäufigkeit ordnet der ADAC den Sandero im vorderen Mittelfeld seiner Klasse ein. Defekte Zündspulen (2008/09) und defekte Generatoren (2011) riefen die ADAC-Pannenhelfer öfters auf den Plan.

Der Dacia Sandero kam 2008 auf den Markt. Ein Jahr später folgte die rumänische Renault-Tochter der Mode und legte die Variante Stepway im Offroad-Trimm mit mehr Bodenfreiheit auf. Seit Frühjahr 2013 ist die zweite Generation im Verkauf - mit serienmäßigem Schleuderschutz ESP.

Motorenseitig bietet der Sandero mit Antrieben für Autogas (LPG) und Ethanol mehr Variantenreichtum als mancher teurere Wettbewerber. Die LPG-Versionen kommen je nach Modellvariante und Baujahr auf 53 kW/72 PS bis 62 kW/84 PS. Wahlweise mit Benzin oder Ethanol fährt allerdings nur der Sandero Stepway von 2012 (77 kW/105 PS). Die von Beginn an angebotenen Benziner leisten zwischen 55 kW/75 PS und 66 kW/90 PS. Auch Diesel treiben den Kleinwagen an, sie kommen je nach Baujahr auf 50 kW/68 PS bis 66 kW/90 PS.

Zurück zum Fahrzeugpreis: Mindestens 3350 Euro müssen Interessenten für einen gebrauchten Dacia Sandero einplanen. Diesen Richtwert nennt der Branchendienst Schwacke für den Sandero 1.4 MPI mit 55 kW/75 PS von 2008 und geht dabei von einer durchschnittlichen Laufleistung von 76 000 Kilometern aus. Neu kostete der Wagen 7500 Euro. Für einen Autogas-Sandero mit 53 kW/72 PS von 2009 werden demnach noch um die 5300 Euro fällig (64 000 Kilometer) - ehemaliger Neupreis: 10 990 Euro. Noch 9050 Euro, also weit mehr als für ein neues Exemplar in der Basisausführung, kostet der Sandero Stepway dCi 90 Ambiance mit 66 kW/90 PS von 2012 (45 450 Kilometer). Einst rief Dacia dafür 11 790 Euro auf.

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