Köln löst Stuttgart als Stauhauptstadt ab

Köln · Köln ist nach einer Studie die neue Hauptstadt der Verkehrsstaus in Deutschland. Autofahrer verloren dort demnach im vergangenen Jahr durchschnittlich 65 Stunden im Stau. Damit platzierte sich die Millionenstadt am Rhein knapp vor Stuttgart, wo die Menschen 64 Stunden zusätzlich im Auto saßen.

Auf den weiteren Plätzen folgen Karlsruhe (63), Düsseldorf (53), Hamburg und München (beide 48). In der Hauptstadt Berlin auf dem 21. Rang geht es demnach vergleichsweise entspannt zu. Dort verschwendeten Autofahrer 2014 durchschnittlich nur 23 Stunden im Stau. Das geht aus dem vom Verkehrsdatenanbieter Inrix errechneten und nun veröffentlichten Ranking hervor.

Fast überall haben sich die Werte verschlechtert, besonders stark in Karlsruhe und Magdeburg, die um jeweils 10 Stunden zulegten. In Köln verlängerte sich die Stauzeit um 9 Stunden, in Stuttgart um 4 Stunden.

Die schlimmste Staustrecke in einer deutschen Stadt verläuft in München von der Lerchenauer Straße bis zu Ifflandstraße. Für die gut 26 Kilometer hat Inrix fast 68 Stunden Zeitverzug errechnet.

Inrix wertete Verkehrsdaten für 22 Ballungsräume in Deutschland aus. Hauptgründe für die Zunahme der Staus waren der Studie zufolge das Bevölkerungswachstum, die zunehmende Urbanisierung, die steigende Zahl der Beschäftigten und zahlreiche Bauprojekte. Zudem sei Deutschland als Transitland nach wie vor attraktiv.

Durchschnittlich haben Autofahrer im vergangenen Jahr 39 Stunden im Stau verbracht. Das waren 4 Stunden mehr als 2013. Im europaweiten Vergleich lag Deutschland den Angaben zufolge damit auf Platz drei hinter Belgien mit 51 und den Niederlanden mit 41 Stunden. Lediglich 5 Stunden seien es in Ungarn.

Im europäischen Vergleich liegt London mit einem Plus von 14 auf 96 Stunden weit vorn. Es folgt Brüssel mit 74 Stunden. In der belgischen Hauptstadt verringerte sich die Zahl der im Stau verschwendeten Zeit jedoch deutlich um 9 Stunden. Köln liegt hier auf Platz 3, Stuttgart auf Platz 5, direkt vor Karlsruhe.

Die Berechnung von Inrix basiert nach Angaben des Unternehmens auf der Auswertung verschiedener Quellen, darunter auch Echtzeitdaten von Taxis, Lastwagen und Autos mit mobilen Geräten.

Drei Tipps gegen Stau-StressTipp 1: Stauzeiten einkalkulieren. Der Auto Club Europa (ACE) rät, vorausschauend zu fahren. Autofahrer sollten die Hauptverkehrszeit am Vor- und Nachmittag und Baustellen in ihrer Planung berücksichtigen. Schleichwege und Geheimtipps nützen laut ACE zeittechnisch kaum. Sie verursachen nur noch mehr Staus auf den Nebenstrecken.

Tipp 2: Gleichmäßig fahren. Wer abrupt bremst und beschleunigt, verursacht verstopfte Straßen. Auch ständige Spurwechsel und zu frühes Einfädeln bei Spurverengungen mit "Reißverschluss" tragen dazu bei.

Tipp 3: Auf andere Verkehrsmittel umsteigen. "Wir fahren viel zu viele Wege mit dem Auto. Andere Verkehrsmittel vermeiden Staus", sagt Anja Smetanin vom Verkehrsclub Deutschland (VCD). Sinnvoll ist es, verschiedene Verkehrsmittel zu kombinieren. Mit dem Rad, dem Bus oder der Bahn ist man in städtischen Bereichen meist schneller unterwegs.

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