GTÜ-Report: Ältere Autos schneiden schlecht ab

Stuttgart · Bremsmängel und Elektrikprobleme: Von knapp 44 Millionen Autos sind weit über ein Drittel mit Mängeln im Verkehr unterwegs. Besonders negativ auf die Quote wirken sich betagte Autos aus. Ab einem Alter von neun Jahren häufen sich die Mängel.

 Kfz-Mechaniker in einer Autowerkstatt: Laut der GTÜ ist mehr als die Hälfte aller Autos ab neun Jahren mit Mängeln unterwegs. Foto: Sebastian Kahnert

Kfz-Mechaniker in einer Autowerkstatt: Laut der GTÜ ist mehr als die Hälfte aller Autos ab neun Jahren mit Mängeln unterwegs. Foto: Sebastian Kahnert

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Im Alter werden Macken zum Regelfall: Mehr als die Hälfte aller Autos (55 Prozent) ab neun Jahren ist mit Mängeln unterwegs. Das geht aus dem jüngsten Mängelreport der Prüforganisation GTÜ hervor. Die Quote steigt dabei mit dem Alter enorm an: Von den Wagen mit weniger als drei Jahren auf dem Buckel haben nur 9 Prozent Mängel. Bei den jungen Autos fanden die Prüfer 12 Mängel je 100 Fahrzeuge, bei den älteren Autos waren es 160 Mängel.

Insgesamt leisteten sich auf den Prüfständen der GTÜ im ersten Halbjahr 2014 bei der Hauptuntersuchung 39,2 Prozent der Autos geringe oder erhebliche Mängel, was einen Rückgang von 0,6 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahreszeitraum bedeutet. Weniger als zwei Drittel (60,8 Prozent) der geprüften Autos erhielten die Plakette ohne Beanstandung.

Die leicht verbesserten Zahlen führt die GTÜ auf "ein gestiegenes Wartungsbewusstsein" der Fahrzeughalter und die verbesserte Produktqualität der Autos zurück. Dennoch könne keine Entwarnung gegeben werden: Denn fast ein Viertel (22,7 Prozent; Vorjahr: 24,4 Prozent) bewegten sich mit erheblichen Mängeln im Straßenverkehr, immerhin noch 16,5 Prozent (15,4) mit geringen Mängeln.

Am häufigsten treten Mängel bei Beleuchtung und Elektrik auf: Nach Hochrechnungen der GTÜ sind rund 13 Millionen Pkw betroffen (29,7 Prozent). Noch 8,6 Millionen Pkw sind mit Bremsmängeln (19,5 Prozent) auf den Straßen unterwegs. Am dritthäufigsten fielen die geprüften Autos mit umweltbelastenden Mängeln wie Ölverlust, Lärmentwicklung oder Belastung durch Abgase auf. Hier lag die Quote bei 15,2 Prozent (6,7 Millionen Fahrzeuge).

Im ersten Halbjahr 2014 nahm die GTÜ 2,1 Millionen Fahrzeuge unter die Lupe. Der Marktanteil der Stuttgarter Prüforganisation ist mit 15,1 Prozent gleich geblieben. Die TÜVs nahmen im gleichen Zeitraum 38 Prozent der HUs vor, die Dekra 33,8 Prozent.

Basierend auf den Erkenntnissen von Hauptuntersuchungen hat die GTÜ wieder ein Qualitätsranking nach Fahrzeugklassen von bis zu drei Jahre alten Autos erstellt, den sogenannten GTÜ-Gebrauchtwagenreport. Bei den Kleinwagen stellte sich der Kia Rio als besonders zuverlässig heraus, bei den Kompaktwagen belegte der Toyota Prius den ersten Platz. Ganz oben in der Mittelklasse rangiert der Peugeot 508, in der Oberklasse behauptete sich der VW Phaeton. Größter Mängelzwerg in der Klasse Sportwagen/Cabrios wurde der BMW Z4, unter den Vans machte der Chevrolet Orlando das Rennen, bei den Geländewagen der Mercedes GL.

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