85. Genfer Autosalon 2015 Die schnellen Stars von Genf - Neue Supersportwagen

Genf (dpa/tmn) - Es ist schon ein bisschen paradox: Da haben die Schweizer auf ihren Autobahnen seit Jahrzehnten dieses strenge Tempolimit von 120 km/h. Doch auf dem Genfer Salon (Publikumstage: 5. bis 15. März) sind die schnellsten Sportwagen der Welt traditionell die Stars. Keine andere Autoshow in Europa bietet so viel Platz für PS-Träume. Bei der 85. Auflage der Messe drehen die Hersteller so richtig auf - in Sachen Preis und Leistung.

 Letzter Bugatti Veyron: Der Franzose läuft nach zehn Jahren aus. Mit dem 16.4 Grand Sport Vitesse "La Finale" zeigt Bugatti das letzte Exemplar von 300 Coupés und 150 Roadstern. Foto: Christoph Walter

Letzter Bugatti Veyron: Der Franzose läuft nach zehn Jahren aus. Mit dem 16.4 Grand Sport Vitesse "La Finale" zeigt Bugatti das letzte Exemplar von 300 Coupés und 150 Roadstern. Foto: Christoph Walter

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Zur Speerspitze in der automobilen Königsklasse zählen zweifelsohne die Supercars von Koenigsegg. Man staunt, wie es der schwedischen Manufaktur immer wieder gelingt, bei Power und Performance noch einen draufzusetzen. Diesmal mit dem Regera. Der nur 1,11 Meter hohe Zweisitzer mit Hybridantrieb, bei dem ein 5,0-Liter-V8 mit mehreren E-Motoren zusammenarbeitet, mobilisiert laut Hersteller sage und schreibe eine Systemleistung von 1103 kW/1500 PS - ein neuer Rekord für Serienautos. Als Spitzentempo sollen locker 430 km/h drin sein, und das nach kaum mehr als 20 Sekunden. Und auch der Basispreis versetzt Otto-Normal-Fahrer ins Staunen: Mit etwas über zwei Millionen Euro ist man dabei.

Mit dem Regera dürfte Koenigsegg wohl bald dem Temporekordhalter unter den Seriensportwagen den Rang ablaufen: Der Bugatti Veyron ist mit 431 km/h bisher ungeschlagen. Der flotte Franzose wird es aber mit dem neuen Nebenbuhler aus Schweden nicht mehr aufnehmen, denn die Baureihe läuft nach zehn Jahren aus. Mit dem Veyron 16.4 Grand Sport Vitesse "La Finale" zeigt Bugatti in Genf das letzte Exemplar von insgesamt 300 Coupés und 150 Roadstern. Für so ein Auto blätterten Kunden zuletzt im Schnitt 2,3 Millionen Euro plus Steuern hin.

Es liegt beim Thema Supersportwagen in der Natur der Sache, dass die Entwickler in Superlativen darüber sprechen. Zum Beispiel bei Audi: Die zweite Generation des R8, die auf der Messe enthüllt wurde, ist in höchster Ausbaustufe laut Prof. Ulrich Hackenberg, Entwicklungsvorstand der VW-Konzernmarke, "der stärkste und schnellste Serien-Audi aller Zeiten". Der optisch behutsam weiterentwickelte Leichtbau-Renner mit V10-Saugmotor im Heck wird ab diesem Sommer wahlweise mit 397 kW/540 PS (ab 165 000 Euro) und als Topmodell R8 V10 plus mit 449 kW/610 PS (ab 187 400 Euro) ausgeliefert. Höchstgeschwindigkeit: 330 km/h.

Mit ihrem bisher sportlichsten und schnellsten Serienmodell trumpft die italienische VW-Tochter Lamborghini auf: Der Aventador LP 750-4 SV - das SV steht für "superveloce", also superschnell - ist die jüngste Weiterentwicklung des Markenflaggschiffs mit allerlei Renntechnik und erstarktem V12-Motor. Der schöpft aus 6,5 Litern Hubraum 552 kW/750 PS. Der mindestens 389 356 Euro teure Supersportler erreicht in 2,8 Sekunden 100 km/h und bei Vollgas im letzten Gang mehr als 350 km/h, verspricht Lamborghini.

Und dann wäre da noch der 911 GT3 RS als extremste Ausbaustufe der Porsche-Ikone. Schalensitze, Überrollkäfig, Sechspunktgurte - der RS ist nichts anderes als ein Rennwagen mit Straßenzulassung. Herzstück ist ein Sechszylinder-Saugmotor mit 368 kW/500 PS. Laut Porsche schnellt der Tacho in nur 3,3 Sekunden auf 100 km/h, in 10,9 Sekunden auf 200 km/h und am Ende auf über 300 km/h. Das alles hat auch einen extremen Preis: Der mindestens 181 690 Euro teure Bolide kostet noch mal fast 50 000 Euro mehr als der konventionelle 911 GT3.

Vergleichsweise kleine Motoren und Leistung satt - das gilt oftmals für die zwangsbeatmete Supercar-Fraktion. Dazu gehört Ferraris neuer 488 GTB, der den 458 Italia beerbt. Statt eines Saugers sitzt dem Fahrer der modifizierte V8-Turbo aus dem California T mit 3,9 Litern Hubraum im Nacken. In Zahlen bedeutet das: 493 kW/670 PS statt zuvor 419 kW/570 PS, ein Sprintwert von 3 Sekunden bis 100 km/h und mehr als 330 Sachen Spitze.

Ein Paradebeispiel für Motoren-Downsizing auf dem Supersport-Sektor soll ab 2016 der nächste Ford GT abgeben, der in Genf sein Europadebüt feiert und eine Straßenzulassung hat. Mit mehr als 600 versprochenen Pferdestärken wird er alles andere als untermotorisiert sein - allerdings kommen die aus gerade mal sechs Zylindern mit mageren 3,5 Litern Hubraum. Einem Doppelturbo sei Dank.

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