Chiptuning erhöht den Verschleiß des Motors

Landsberg · Chiptuning erhöht die PS-Leistung des Motors. Doch ein Experte warnt: Dadurch steigt auch der Verschleiß. Außerdem kann die Garantie des Herstellers und - noch schlimmer - der Versicherungsschutz erlöschen.

 Wer sich für Chiptuning interessiert, sollte nach einem namhaften Anbieter Ausschau halten, der ein Gutachten mitliefert und möglichst die Herstellergarantie auf Antriebsteile übernimmt. Foto: Jens Schierenbeck

Wer sich für Chiptuning interessiert, sollte nach einem namhaften Anbieter Ausschau halten, der ein Gutachten mitliefert und möglichst die Herstellergarantie auf Antriebsteile übernimmt. Foto: Jens Schierenbeck

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Einige Autofahrer holen durch eine nachträgliche Änderung der elektronischen Motorsteuerung mehr Leistung aus dem Antrieb ihres Wagens. Doch dieses sogenannte Chiptuning erhöht auf Dauer den Verschleiß des Motors, warnt Kfz-Experte Arnulf Thiemel vom ADAC-Technikzentrum in Landsberg. Die Leistungssteigerung mache sich bereits in niedrigen Drehzahlbereichen bemerkbar. "Auch wenn ich nicht voll beschleunige, wird der Motor häufig stärker beansprucht."

Weil die Autohersteller manche Triebwerke in unterschiedlichen PS-Stärken anbieten, glaubten manche Autofahrer, die Leistungsdifferenz sei nur auf die Motorsoftware zurückzuführen und Chiptuning damit unbedenklich, hat Thiemel beobachtet. "Aber das stimmt nicht." Die Motoren könnten sich teilweise durch bis zu 100 mechanische Änderungen unterscheiden. "Nur die erkennen sie von außen nicht." Der Verschleiß zeige sich dann oft nicht auf den nächsten 20 000 Kilometern, sondern erst, wenn der Besitzer gar nicht mehr an das Chiptuning denke.

Ärgerlich kann das für Gebrauchtwagenkäufer sein: Sie erstehen zum Beispiel ein Auto mit 100 000 Kilometern Laufleistung und glauben, der Motor halte noch relativ lange. Hat der Vorgänger den Motor aber getunt und die Leistung gar ausgeschöpft, zeigten sich vielleicht schon Verschleißerscheinungen oder Schäden schon viel früher als erwartet, erklärt Thiemel.

Auch bei neueren Fahrzeugen ist ein Motorupgrade oft problematisch: Durch Chiptuning erlischt nämlich die Garantie des Herstellers. Zwar bieten dann die Tuner selbst eigene Garantien an. "Aber in der Praxis ist es oft so, dass ein Schaden am Ende nicht immer klar auf das Chiptuning zurückzuführen ist", warnt der Kfz-Experte. "Da stehen Sie als Besitzer des Fahrzeugs im Regen." Denn der Fahrzeughersteller verweigert jede Leistung, wenn das Auto verändert wurde.

Thiemel rät grundsätzlich, Chiptuning in die Fahrzeugpapiere eintragen zu lassen. "Sonst verliert das Auto seine Betriebsgenehmigung und damit den Versicherungsschutz." Das Eintragen koste allerdings ein paar hundert Euro, und der Tuner muss den Nachweis entsprechender Prüfungen vorlegen. Das scheuten manche.

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