Autoexperten warnen: Finger weg von Billigreifen

Stuttgart · Antiblockiersystem, Traktionskontrolle und andere Assistenzsysteme nützen wenig, wenn am Auto Billigreifen montiert sind. Darauf weist die Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) nach einem Test hin.

 Gerade auf nasser Straße machen sich Billig-Reifen bemerkbar: Laut GTÜ haben sie eindeutig weniger Grip. Foto: Julian Stratenschulte

Gerade auf nasser Straße machen sich Billig-Reifen bemerkbar: Laut GTÜ haben sie eindeutig weniger Grip. Foto: Julian Stratenschulte

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Mit No-Name-Pneus aus chinesischer und teils osteuropäischer Produktion verlängert sich der Bremsweg gegenüber einem guten Markenreifen deutlich, warnt die GTÜ. Auch lasse damit die Haftung auf nasser wie trockener Straße sehr zu wünschen übrig.

Nach einem Test von sechs Billigreifen in der für Kompaktklassewagen gängigen Größe 225/45 R 17 raten die Experten dringend vom Kauf solcher Gummis ab, mit denen vor allem asiatische Hersteller auf den deutschen Markt drängten.

Bremstests auf nasser Fahrbahn führten laut den GTÜ-Prüfern zu "erschreckenden Ergebnissen": Während das Versuchsauto - ein VW Golf - bei einer Vollbremsung aus Tempo 100 mit dem Marken-Referenzreifen nach knapp 50 Metern zum Stehen kam, verlängerte sich der Bremsweg mit den Billigreifen um 6 bis 12 Meter. Nach 50 Metern betrug die Restgeschwindigkeit beim schlechtesten Reifen noch 44 km/h.

Ernüchternd auch das Ergebnis des Aquaplaning-Tests: Mit den Referenzreifen schwamm das Auto den Angaben nach bei Tempo 80 auf der Nassfläche nicht auf - mit den anderen Pneus dagegen schon. Auf trockener Fahrbahn machten sie ebenfalls eine schlechte Figur: Es fehlte bereits bei niedrigem Tempo an Grip und Seitenführung, berichtet die GTÜ. Eine weitere Gefahr: Einige der Billigfabrikate werden als Winterreifen mit M+S-Kennzeichnung angeboten, haben aber ein Sommerreifenprofil.

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